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Von den Chancen und Risiken im internationalen Linkbuilding

Das erste Mal Campixx und das erste Mal einen Workshop geben. Die Unkonferenz des Jahres 2013 war definitiv aufregend für mich. Zum Glück hatte ich ein Thema im Gepäck, mit dem ich mich tagtäglich beschäftige: Das internationale Linkbuilding. Dieses habe ich in Chancen und Risiken auseinandergenommen und möchte euch nun die Ergebnisse präsentieren. Im Mittelpunkt standen Linkbuilding-Maßnahmen in Frankreich, UK, Spanien und Italien. Deutschland diente als Vergleichsmarkt.

Ein Markt mit vielen Chancen oder wo macht Linkbuilding noch richtig Spaß?

Die erste Frage, die sich jeder Linkbuilder stellt, ist „Was kann ich mit meinen Maßnahmen in welcher Zeit bewirken?“. Selbstverständlich hängt dieses ganz stark von der Konkurrenz in den SERPs ab. In einem wenig umkämpften Markt ist es relativ einfach, mit ein bisschen Linkbuilding nach vorne zu kommen, in einem stark umkämpften Markt muss man hingegen sehr viel Zeit und Kosten investieren. Wie groß besagter Wettbewerb ist, beeinflusst im Wesentlichen die Anzahl an Domains. Eine Studie von Sistrix aus 2012 liefert dafür die passenden Zahlen (vgl. Grafik 1).

Der Wettbewerb in den SERPs
Quelle: Sistrix 2012

Von den betrachteten Ländern ist in UK die Konkurrenz am größten. Das ist nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, dass im UK-Index nicht nur britische, sondern auch US-amerikanische und andere englischsprachige Domains zu finden sind. Ähnlich sieht der Wettbewerb in Deutschland aus, weshalb es eine Domain in UK und DE im Schnitt nur auf 10 bis 11 Rankings in den Top 100 schafft.

Die Ausgangslage in Frankreich, Italien und Spanien ist um einiges komfortabler. Hier ist der Wettbewerb geringer und dort gelistete Domains kommen durchschnittlich auf 35 – 45 gut platzierte Keywords.

Risiken im internationalen Linkbuilding – Worauf man achten sollte

Egal für welches Land man letztendlich Linkbuilding macht: Es gibt überall Besonderheiten, auf die geachtet werden sollte, damit keine Gefahr der Abstrafung entsteht.

Top-Level-Domains und Serverstandorte

Durch eine bedachte Wahl der Linkgeber hat man die Möglichkeit, eine Relevanz für ein bestimmtes Land herzustellen. So sollte eine französische Domain viele Links von französischen Webseiten haben. Was aber, wenn man nur .fr-Domains im Backlink-Profil hat? Ist das dann noch natürlich?

Die Antwort darauf lautet nein. In Frankreich tragen nur ca. 34 % aller Domains die Domainendung .fr (vgl. Grafik 2). Jenes ist damit begründet, dass es bis Ende 2011 nur Franzosen möglich war, eine französische Domain zu registrieren. In Spanien liegt die Zahl bei ungefähr 48 %. Geht man also rein von Deutschland aus, wo die prozentuale Anzahl an .de-Domains deutlich größer ist, dann läuft man Gefahr, sich ein unnatürliches Backlink-Profil aufzubauen.

Unterschiede bei den Top-Level-Domains
Quelle: u.a. SEOlytics

Ähnlich sieht das bei dem Serverstandort aus. Auch hier sollte man nicht von Deutschland ausgehen und vermuten, dass alle Domains immer im jeweiligen Land gehostet sind. Die Backlink-Profile von spanischen und britischen Domains sind um einiges bunter. Ein normaler Online Shop in UK hat beispielsweise auch etliche Links von Domains, die NICHT explizit über den Serverstandort den britischen Inseln zugeordnet werden können (vgl. Grafik 3).

Unterschiede beim Serverstandort
Quelle: eigene Datenerhebung via SEOlytics

Anchor-Text-Verteilung

Auch bei den Linkstrukturen kann es so manche Besonderheiten geben. Eine Studie von Webcertain hat die Anchor-Text-Verteilung in verschiedenen Ländern untersucht. Das Ergebnis: Überall wird der stärkste Fokus auf Verlinkung mit der Brand gesetzt. In Frankreich aber ist dieser Anteil noch um einiges größer, während die Engländer überdurchschnittlich viel mit der URL verlinken (vgl. Grafik 4).

Unterschiede bei der Anchor-Text-Verteilung
Quelle: Webcertain

Gesetzliche Verpflichtungen zur Kennzeichnung von Links

Ein leidiges Thema ist in allen EU-Ländern die Diskussion, ob Links als gekaufte Links gekennzeichnet werden müssen. Handelt es sich um einen Werbeartikel, in den Links integriert sind, dann ist die Gesetzgebung überall gleich: Werbung muss als Werbung deklariert werden. Grundlage ist im Übrigen eine EU-Richtlinie aus dem Jahre 2005. Was aber, wenn es nur um einen einzelnen Link geht – ist das dann schon Werbung? Hier ist viel Interpretation gefragt und diese fällt in den verschiedenen Ländern unterschiedlich aus. Für die Italiener und Spanier ist das alles kein wirkliches Thema, aber beim Linkbuilding in Frankreich und UK findet man sich schnell in entsprechenden Diskussionen wieder. Der Artikel L.213-1 der „Code de la Consommation“ sieht in Frankreich z.B. zwei Jahre Gefängnis und rund 37.000 Euro Strafe vor, wenn jemand gegen die Gesetze verstößt. In UK wurde erst 2010 die Agentur Handpicked Media verklagt, weil diese ein Bloggernetzwerk hatte, auf dem sie ohne werbliche Kennzeichnung gesponserte Artikel verkaufte. Kein Wunder also, dass Blogger in Frankreich und UK sehr sensibilisiert sind. Jetzt denkt der ein oder andere vielleicht: „Ist mir doch egal, was interessiert mich schon das Risiko des Bloggers?“ Weit gefehlt. Wer unsensibel argumentiert, provoziert u.a. einen Shitstorm in der Blogosphäre. Hier ist viel Vorsicht und Verhandlungsgeschick gefragt!

Andere Länder, andere Sitten

Kultur- und Mentalitätsunterschiede werden auch beim Vereinbaren von Linkkooperationen deutlich. Während die Spanier gemeinhin sehr entspannt und für viele Ideen offen sind, stößt man bei unseren französischen Nachbarn sehr schnell an Grenzen. Da ist das Thema mal nicht 100 % passend, das Geld nicht zu schnell auf dem Konto oder da steht die Diskussion um das Attribut „article sponsorisé“ im Mittelpunkt. Hier sollte in jedem Fall mit mehr Diskussions- und Erklärungsaufwand gerechnet werden.

Linkkooperationen in Spanien und Frankreich vereinbaren

Fazit: Chancen und Risiken in UK, Frankreich, Italien und Spanien

Wie die vorigen Erläuterungen gezeigt haben, ist Linkbuilding in Italien und Spanien deutlich einfacher und führt schneller zum Erfolg als bspw. in UK. Dennoch gibt es in jedem Land bestimmte Besonderheiten, welche man im Hinterkopf behalten muss. Top-Level-Domains, Serverstandorte, Anchor-Text-Verteilungen und Gesetzgebungen sind dabei nur ein kleiner Ausschnitt des großen Ganzen.

Ein paar weitere Details gibt es auch noch in meiner Workshop-Präsentation. Wer sich dafür interessiert, kann mich gerne per Mail kontaktieren (k.timm@wirkungsvoll.de).

Weitere Eindrücke von der Campixx sind zudem in dem Recap von meiner wundervollen Kollegin Ines nachzulesen.

Eure Kerstin und das internationale Team

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Autor:In

11 Antworten

  1. Hallo,

    Danke erstmal für den Artikel!
    Einer von vielen Levels zum Thema SEO ist natürlich auch Linkbuilding. Jeder der mit Online Marketing zu tun hat, sollte diesen Text über Linkbuilding lesen, um sich einen besseren Einblick zu verschaffen.

    Gruß,
    Mario

  2. Linkbuilding in Deutschland,Frankreich, Italien und Spanien macht noch spass, aber UK and USA das ist fast unmoeglich…..leider

    gr
    David

  3. Ich habe im letzten Monat zum ersten Mal eine englische Seite betreut. Bisher habe ich mich beim Linkbuilding immer nur an deutsche Projekte gewagt. Mein Fazit ist, dass ich dies nicht mehr machen würde. Gerade wenn es um die Basics geht, kennt man sich in Deutschland aus. In UK betritt man dann jedoch Neuland und muss sich so ziemlich alles neu erarbeiten. Bei der Sprache und den Linkquellen angefangen.

  4. Hallo Kerstin,

    mit Spannung haben wir deinen Beitrag entgegen gefiebert und können die gemachten Aussagen bestätigen. Trotzdem haben wir noch den einen oder anderen Input genauer (für unsere Zielländer) analysiert, so dass wir nun gezielter/ optimierter Maßnahmen planen/ umsetzen können.
    Vielen Dank für die tolle Zusammenfassung.

    Trotzdem beschäftigt uns ein Thema seit kürzerer Zeit, au das wir noch keine Antwort finden konnten.
    Beim internen Linkbuilding (interne Verlinkung) fehlt uns eine Idee, wie wir mit dem gleichen keyword in verschiedenen Ländern gut platziert werden können. Grundsätzlich würde es (auf ein Land/ auf eine Domain bezogen) Sinn machen, die Landingpage zu dem keyword mit dem Anchortext des keywords intern zu verlinken.
    Wenn wir aber einen Anchortext nutzen und den auf verschiedene Seiten (also keyword der jeweiligen Länder) verlinken, vermuten wir, dass google damit Probleme haben wird, die Relevanz zu beurteilen und die Rankings dann in jedem Land unbefriedigend sind.

    Ich hoffe, dass dieses Thema vielleicht noch andere international tätige SEOs interessiert und freue mich auf eure Hinweise/ Ideen.

    Viele Grüsse aus Flensburg
    Mathias

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