Angeregt durch die im Wunschkonzert geäußerte Frage von Markus Bauer, den man, wenn er sich nicht gerade bei SEO-Trainee.de aufhält, bei seinem SEO-Blog s1-suchmaschinenoptimierung.de finden kann, befasst sich dieser Artikel mit dem Thema SMO. Beim strategischen Linkaufbau denken viele zuerst an Linktausch oder Linkkauf. Eine weniger bekannte Methode ist SMO.
Für uns SEO-Trainees stellt sich da insbesondere die Frage, inwieweit sich die beiden Wege der Optimierung ergänzen können. Oder anders gefragt: Hat die Verbindung Chancen auf eine goldene Hochzeit, oder handelt es sich nur um eine Scheinehe?
Während es sich bei SEO nur darum dreht, in den SERPs von Google möglichst weit oben zu landen, steht bei SMO der Mensch im Mittelpunkt.
Wie funktioniert SMO?
Die Idee ist einfach: SMO optimiert die eigene Website so, dass sie direkt mit Social Media Diensten verlinkt wird. Ein Beispiel wäre der „Gefällt mir“-Button von Facebook.
Durch SMO werden Neuigkeiten und Wissenswertes in den unzähligen Social Media-Diensten viral verbreitet. Wenn alles nach Plan läuft, wird der Link oft angeklickt, die Online-Reputation steigt, das Netzwerk vergrößert sich und man bekommt viele neue Backlinks. Sollte der Plan nicht aufgehen, wird man mit Missachtung gestraft.
Um beim SMO erfolgreich zu sein, muss man sich an gewisse Regeln halten. Die fünf wichtigsten wurden von Rohit Bhargava in seinem Blog aufgestellt.
- Verbessere deine Verlinkbarkeit
- Vereinfache Tagging und Bookmarking
- Belohne eingehende Links
- Lass deinen Inhalt wandern
- Ermutige zum Mashup
Online-Communities wie Twitter, Xing, VZ-Gruppe und Facebook haben jede Menge Mitglieder. Es versteht sich also von selbst, dass diese Plattformen das Interesse von SEOs wecken. Aber in welchen Communities will ich meine Beiträge posten? In Deutschland ist Facebook das am meisten genutzte Netzwerk. Dass Facebook auf Kosten der anderen Netzwerke immer weiter wächst, belegt auch eine Studie von Fittkau & Maaß. Facebook eignet sich für SMO deshalb so gut, weil es international ist und das Posten von Nachrichten, Links und Videos sehr einfach ist – Interaktivität fördert Viralität und genau darum geht es bei SMO.
Das bedeutet aber nicht, dass man die anderen Communities vernachlässigen kann, denn auch hier gehen die Mitgliederzahlen in die Millionen. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass viele Nutzer sich auf das Urteil ihrer Kontakte und Freunde verlassen und bei Facebook oder Twitter gepostete Links gerne anklicken. Bei Twitter gibt es eine Beschränkung auf 140 Zeichen, doch das ist genug Platz um den Link und ein wenig Begleittext zu posten.
Was sind Social Bookmarking Plattformen?
Neben den bereits genannten Online-Communities gehören noch Social Bookmarking-Plattformen, wie digg.com in den USA oder Mister Wong und Linkarena in Deutschland, in den SMO-Bereich.
Als Nutzer solcher Dienste hat man die Möglichkeit, Links, Meldungen, Videos oder Podcasts anderer Nutzer in Form von Lesezeichen zu empfehlen. Die Nutzer können sich dann diese Lesezeichen in Form von Listen anzeigen lassen, z.B. die 10 beliebtesten Einträge. Ein Eintrag bei Mister Wong bringt zwar keinen Traffic, sorgt aber bei entsprechender Popularität für viele Backlinks. Der große Vorteil von SMO ist die Viralität, innerhalb kürzester Zeit können sich Nachrichten verbreiten und zwar weltweit. Dieser Effekt zieht natürlich auch jede Menge schwarze Schafe bzw. schwarze Hüte an.
Durch den wachsenden Missbrauch (Spam, Eigenwerber) auf diesen Seiten ist es schwerer geworden Links zu setzen. So wurde bei vielen Diensten das Vererben von Linkpopularität durch das Setzen des „nofollow“-Attributs verhindert. Ein Eintrag in so einer Liste ist zwar immer noch ein schöner Erfolg, aber die Links sind bei Google längst nicht mehr so viel wert. Dennoch sollten diese Links in keinem guten Link-Mix fehlen.
Eine allgemeine Handlungsempfehlung auszusprechen, würde wenig Sinn machen. Vielmehr sollte von Blog zu Blog und von Thema zu Thema überlegt werden, auf welchen Kanälen ich meine Mitmenschen informieren möchte. Man sollte aber auch beim SMO bedenken, dass die Qualität der Postings wichtiger ist als die Quantität.
Am besten funktioniert SMO, wenn man es schafft, mit interessanten Themen und aktuellen Meldungen den Nerv der Community zu treffen. Wie viele mögliche Kontakte man durch SMO erreichen kann, zeigt ein einfacher Blick in das eigene Xing-Profil. Auch wenn man nur um die 100 eigene Kontakte hat, können die Kontakte 3. Grades leicht in die Millionen gehen – Stanley Milgrams „Kleine-Welt-Phänomen“ lässt grüßen.
Ob es allerdings so ratsam wäre, all meinen Kontakten ungefragt Nachrichten und Neuigkeiten zu senden, steht auf einer anderen Homepage.
Was bringen die Postings wirklich?
Über den tatsächlichen Nutzten von Postings bei Mediendiensten wie Twitter oder Facebook kann man natürlich diskutieren, übrigens gerne auch hier in den Kommentaren. In jedem Fall sind die Online-Dienste ein neuer Weg, über den eine Menge Aufmerksamkeit generiert werden kann. Wie effektiv die hierbei entstehenden Links tatsächlich sind, bleibt abzuwarten.
Die hier geposteten Links sind zwar – was die Linkpopularität betrifft – nicht besonders „wertvoll“, allerdings können sie bei entsprechender Verbreitung und Qualität der Postings für ansehnlichen Traffic sorgen. Grund hierfür ist zum einen die einfache Handhabung und zum anderen der Multiplikator-Effekt. Denn in den Social Media-Diensten tummeln sich viele eifrige Blogger und Journalisten, also zum Teil ausgewiesene Experten auf ihrem Gebiet, deren Stimme Gewicht hat. Da kann ein Klick an der richtigen Stelle schon sehr hilfreich sein. Der Erfolg von SMO hängt letztlich von der Größe des Netzwerks ab. Je mehr Kontakte, desto höher ist die Verbreitungschance. Eine gute, kreative Idee kann sich innerhalb von wenigen Stunden wie ein Lauffeuer verbreiten. Dabei muss es nicht zwangsläufig sinnvoller Content sein, wie das Beispiel mit dem umgekippten Blumenkübel deutlich macht.
Grundsätzlich kann man sagen: Je mehr Kanäle angesteuert werden, um auf die eigenen Online-Projekte aufmerksam zu machen, desto besser. Dennoch sollte man sich, seinen Kontakten und seinen Followern den Gefallen tun und vorher überlegen, ob der Hinweis auf einen Link wirklich interessant für alle ist. Hier bietet es sich an, sein Netzwerk in unterschiedliche Gruppen aufzuteilen. So kann man die Spreu vom Weizen trennen. Die Eingangsfrage lautete: „Hat die Verbindung zwischen SMO und SEO eine reelle Chance oder ist sie nur von kurzer Dauer“.
Wie im Text ausgeführt, lässt sich diese Frage eindeutig mit „Ja“ beantworten. Eine Ergänzung kann grundsätzlich Synergieeffekte erzeugen. Der Erfolg hängt jedoch von einem differenzierten Umgang mit SMO ab. Wer also heiraten will, sollte evtl. einen Ehevertrag abschließen.
Welche Erfahrungen habt ihr mit Social Media-Diensten gemacht? Seid ihr evtl. sogar selber über ein Social Media-Dienst auf diesen Eintrag gestoßen?
8 Antworten
Punkt 3 bei SMO würde mich mal genauer interessieren: „Belohne eingehende Links“
Wie macht man das? Irgendwie die Websites als Dank dann twittern? Hast du einen Tipp?
Ausserdem: Tolle Artikel. Sofort abonniert 😉
Hallo Dani,
eine Form der Belohnung ist, dass Besucher, die auf deinem Blog etwas posten „Sichtbar“ für andere werden. Die Website twittern ist eine schöne Idee. Ansonsten kannst du dir ja nochmal den oben verlinkten Artikel von Rohit Bhargava. Da wird auf die einzelnen Punkte noch etwas genauer eingegangen.
Viele Grüße
Danke für die Antwort Michael 🙂
Meiner Meinung bringen die Postings auf einer Facebook Fanpage sehr viel. Man sollte sich aber von dem Gedanken frei machen, dass Links der wichtigste Part sind. Bei SMO muss man immer das Ziel vor Augen haben, eine Community zu erschaffen. Diese muss sich mit dem jeweiligen Unternehmen identifizieren können und muss nicht zwangsläufig aus 100.000 Fans bestehen. Hat man dieses Ziel erreicht wirkt sich das positiv auf den Traffic aus.
Sehr reflektierter Artikel (SEO-Trainee? Ich weiß, Domainname ÄNDERN ist ein NoGo ;)), der viele im Zusammenhang mit Social Media, SMM bzw. SMO wichtige Überlegungen anschneidet, sich aber sinnvoller Weise auf die Synergien zwischen SMO und SEO konzentriert. Ich denke, dass aktuelle, attraktive Inhalte (= Onpage-SEO) Voraussetzung dafür sind, dass (Nofollow-) Links zum Content über verschiedene Social Media-Kanäle an möglichst viele Empfänger verbreitet werden und dass über den direkten Traffic (z. B. via Twitter und FB) auch einige bzw. viele für das Ranking (und damit für den „sekundären“ und nachhaltigeren Traffic über Google & Co.) wertvolle Dofollow-Links (= Offpage-SEO) dann zwangläufig folgen. Aber ganz ohne Social Media-Maßnahmen und ein möglichst weitverzweigtes Netzwerk (das natürlich erst einmal aufgebaut werden muss) wird man in wettbewerbsintensiven Bereichen in den Rankings zwangsläufig hinter die im Bereich „Social Media“ aktiveren bzw. effektiveren Konkurrenten zurückfallen. Fazit: Eheschließung m. E. unausweichlich, wobei die Grenzen zwischen den „klassischen“ Rollen (von SEO und SMO) fließend sind.
Hallo Markus, danke für deinen Kommentar. Ich bestelle dann schon mal das Aufgebot.