Nach etwas längerer Zeit ist mal wieder ein Google Core Update über die Bühne gegangen. Doch wie wirkt es sich aus? Und was sind Googles weitere Pläne? Außerdem in den News: Die neue Suchmaschine Brave Search macht Google vor allem in puncto Privatsphäre Konkurrenz! Viel Spaß beim Lesen!
Google Core Update Juni 2021
Google entwickelt sich ständig weiter. Kleinere Updates werden fast täglich veröffentlicht. Deren Einfluss auf die Suchergebnisse ist meist nur marginal. In regelmäßigen Abständen nimmt Google jedoch auch sogenannte Core Updates vor. Diese haben häufig einen größeren Einfluss auf die Sortierung der ausgegebenen Suchergebnisse. Anfang Juni ging das Core Update June 2021 an den Start. Wir geben euch im Folgenden einen kurzen Überblick über das Update und was sich dadurch geändert hat.
Überblick und Einordnung
Während sich Google seit dem letzten Core Update im Dezember auffallend viel Zeit gelassen hat, wurde nach dem aktuellen Update bereits das nächste für den Juli angekündigt. Dies scheint daran zu liegen, dass man bei Google nicht mit allen gewünschten Änderungen vollständig fertig geworden ist. Das Update erscheint aus diesem Grund in zwei Teilen.
Außerdem startete Google Mitte Juni damit, das bereits seit längerer Zeit angekündigte Page Experience Update zu veröffentlichen. Dieser Vorgang soll sich bis Ende August, also über knapp anderthalb Monate ziehen. Google hatte bereits angedeutet, dass die Einflüsse des Page Experience Updates eher gering ausfallen werden.
Bis das Page Experience Update im August vollständig ausgerollt ist, erwarten euch also in einem relativ kurzen Zeitraum drei größere Google-Updates:
- Juni Core Update: Das Update wurde am 12. Juni vollständig veröffentlicht.
- Juli Core Update: Der zweite Teil des Updates ist im Juni angekündigt worden.
- Page Experience Update: Der Roll-out begann Mitte Juni und soll Ende August abgeschlossen sein.
Im Folgenden gehen wir auf die durch das Juni Core Update erfassten Änderungen ein.
Was hat sich durch das Juni Core Update geändert?
Wie bei den letzten Core Updates ist zu beobachten, dass es vor allem Verschiebungen innerhalb von Branchen gegeben hat. Google zielt also nicht darauf ab, die Sichtbarkeit einer kompletten Branchen zu verändern, sondern innerhalb eines Marktes einzelne Teilnehmer hervorzuheben oder herabzustufen.
- Nach aktuellem Stand sieht es so aus, dass es sich um ein vergleichsweise ruhigeres Update handelt. Rankingveränderungen fallen insgesamt geringer aus als in vergangenen Core Updates. Eine mögliche Erklärung hierfür ist zum einen die Aufteilung des Updates in zwei Teile. Der Rest des Updates folgt erst noch. Des Weiteren wird vermutet, dass Google neue Metriken/Algorithmen nutzt und bei deren Anwendung zunächst vorsichtig vorgehen möchte.
- Veränderungen in der Sichtbarkeit zogen sich, anders als bei vorherigen Core Updates über mehrere Tage. Bei früheren Updates traten Veränderungen häufig schon nach ein oder zwei Tagen hervor und größere Schwankungen blieben danach aus.
- Stärker betroffen waren hingegen Websites mit einem regionalen Fokus (sowohl positiv als auch negativ).
- Zu den großen Gewinnern des Updates scheinen insgesamt Lexikon- und Referenz-Websites wie Wikipedia zu gehören.
- Auch Business und Finance Websites scheinen von dem Update stärker betroffen und konnten insgesamt bezogen auf ihr Ranking profitieren.
Für einen noch detaillierteren Überblick über die Gewinner und Verlierer des neusten Updates schaut gerne in diesen Übersichtsartikel von amsivedigital oder Sistrix.de.
Da das Update jedoch ungewöhnlicherweise in zwei Teilen veröffentlicht wird und Teil zwei erst Mitte Juli erscheint, kann es gut sein, dass eure Seite erst im Juli stärker im Ranking beeinflusst wird.
Google News
Verbesserung der Ladezeit durch Prefetching
Beim sogenannten Prefetching werden mit einem Suchergebnis verbundene Websites schon vor dem eigentlichen Klick auf den entsprechenden Link in der SERP geladen. Dies passiert in der Leerlaufzeit eines Browsers im Hintergrund. Bereits während der Darstellung der Suchergebnisse werden die Seiten also schon im Cache des Browsers gespeichert. Für Nutzer*innen verringert sich dadurch die Ladezeit, wenn sie auf einen geprefetchten Link klicken und der Inhalt wird direkt angezeigt.
Google plant nun, sogenannte Signed Exchanges zu nutzen und Website-Betreibern die Möglichkeit zu geben, ihre Seiten in den Google-Ergebnissen prefetchen zu lassen.
Die Einführung des Prefetching steht vermutlich im direkten Zusammenhang mit Googles Page Experience Update und soll Website-Betreibern ermöglichen, ihre Core Web Vitals, vor allem den Largest Contentful Paint, zu verbessern.
Wenn ihr euch genauer mit dem Thema auseinandersetzen wollt, schaut doch gerne bei seo-südwest.de vorbei.
Weniger FAQ-Ergebnisse auf den SERPs
Euch sind bestimmt schon FAQ-Snippets auf SERPs aufgefallen. Dabei handelt es sich um sogenannte Rich Result FAQs. Websites mit einer Liste von Frequently Asked Questions (FAQs) können diese als FAQ-strukturierte Daten auszeichnen und werden möglicherweise in den entsprechenden Snippets angezeigt. Von Google wurde nun bestätigt, dass die Anzahl der angezeigten Fragen nun auf zwei pro Search Result Snippet reduziert worden ist.
Yes, we made a change recently that limits these to two maximum.
— Danny Sullivan (@dannysullivan) June 18, 2021
Das bedeutet, dass FAQ-Snippets nun insgesamt weniger Platz auf der SERP einnehmen.
Durch Rich Results FAQs war es für einzelne Websites sehr leicht möglich, einen sehr großen Anteil der SERP zu beanspruchen, da neben den FAQ-Snippets ebenfalls die klassischen Snippets der entsprechenden Website angezeigt werden. Durch die Reduzierung der angezeigten Fragenanzahl ist dies nun nicht mehr so einfach möglich.
Googles Erläuterung zu News-Quellen
Google hat in einem Blogbeitrag preisgegeben, welche Kriterien für das Erscheinen von Artikeln bei Google News wichtig sind.
Transparenz
Transparenz gilt Google als wichtigstes Kriterium. Dazu zieht Google Kriterien heran, die eine Website zusätzlich zu ihrem Content liefert.
- Eine besondere Rolle kommt dem Autor eines Artikels zu. Dieser sollte über eine eigene Autorenseite verfügen, welche auf der entsprechenden Website des News-Artikels vermerkt ist.
- Außerdem sollte ein Artikel grundsätzliche Informationen, wie die Artikelgattung und das Veröffentlichungsdatum bieten.
- In einem Artikel sollten ebenfalls Anmerkungen zum verantwortlichen Unternehmen sein. Hierzu zählen beispielsweise Kontaktinformationen sowie Informationen über die Philosophie des Unternehmens
Regionale Unterschiede
Auch regionale Unterschiede werden für die Bewertung von News-Quellen von Google beachtet. So gibt es je nach Region teilweise Unterschiede in den Kriterien, die bei der Auswahl der Meldungen eine Rolle spielen.
- Ist es aufgrund eingeschränkter Pressefreiheit in einer Region nicht möglich, den Autorennamen im Text zu nennen, stellt das Weglassen des Autors keinen negativen Faktor seitens Google dar.
Generell sollen designtechnische oder strukturelle Vorgaben seitens Publisher keine negativen Auswirkungen haben, wenn die Quelle ansonsten als seriös bewertet wird.
Google geht in dem Blogbeitrag nicht weiter ins Detail. Es wird jedoch klar, dass wichtige Daten und Hintergrundinfos so transparent und zugänglich wie möglich dargestellt werden sollten.
Online Marketing News
Brave: Neue Konkurrenz für Google
Brave ist ein Browser, dessen Fokus vor allem auf dem Datenschutz und der Sicherheit der Nutzer*innen liegt.
Vergangenen März ist mit Brave Search eine eigene Suchmaschine in dem Browser gestartet.
Seitdem Brave Search im März angekündigt worden ist, meldeten sich bereits über 100.000 Nutzer*innen zur Testphase an. Der Brave Browser hat vor kurzem die 32-Millionen-Nutzer*innen-Marke geknackt. Das sind sieben Millionen mehr als noch im März.
Vor kurzem ist Brave Search in die offene Beta-Phase gestartet. Im Gegensatz zu z.B. DuckDuckGo und Ecosia, die auf den Index von Bing zurückgreifen, legt Brave mit eigenen Crawlern einen eigenen Index an. Weiterhin sollen die Kriterien für die Rankingreihenfolge transparent vermittelt werden. Außerdem bietet Brave Search die Möglichkeit, direkt auf lokale Ergebnisse umzuschalten. In der Betaphase gibt es keine Werbung, später sollen Optionen für werbungsfreie bezahlte Suchen und werbefinanzierte kostenlose Suchen hinzukommen.
Wie der Browser stellt auch die dazugehörige Suchmaschine vor allem die Privatsphäre der Nutzer*innen in den Vordergrund. Brave verspricht weder Nutzer*innen noch deren Suchen oder Klicks zu tracken und beschreibt sich selbst als die privateste Suchmaschine.
Brave Search wird die neue Standardsuchmaschine des Brave Browsers und ist in der Beta-Phase global auf allen Geräten (Desktop, Android, iOS) verfügbar.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist es noch schwer, Genaueres über die Entwicklung von Brave Search zu sagen. Wir werden euch jedoch über die weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden halten. Wenn ihr euch genauer über Brave informieren wollt, schaut einfach mal auf der Seite vorbei!
Google führt neues Ads Creative Studio ein
In seinem neuen Ads Creative Studio führt Google verschiedene bereits im Google-Portfolio vorhandene Tools zusammen und möchte so die Prozesse bei der Erstellung von Display, Audio- und Video-Ads optimieren.
Zu den Funktionen gehören:
- Erstellung personalisierbarer Creatives, auch mit austauschbaren Elementen (Direktor Mix)
- Erstellung personalisierter und interaktive Creatives für Display & Video 360 sowie den Campaign Manager 360 (Dynamic Display und HTML5)
- Erstellung von Audio-Ads für Display & Video 360, zugeschnitten auf eine spezifische Zielgruppe (Audio-Mixer)
Zusätzlich bietet das Ads Creative Studio eine Projektbibliothek zur Verwaltung an und soll später um weitere Tools ergänzt werden.
Die Kombination soll vor allem die Koordination zwischen unterschiedlichen Medieninhalten erleichtern. Die Ergebnisse sollen weiterhin schnell zu exportieren sein, damit zeitnah auf aktuelle Geschehnisse im Marketingkontext reagiert werden kann.
Für eine detaillierter Übersicht schaut gerne in diesen Artikel auf onlinemarketing.de.
Neue Monetarisierungsmöglichkeiten bei Twitter
Twitter hat neue Möglichkeiten für seine Nutzer eingeführt, aus ihrer Onlinepräsenz Kapital zu schlagen. Konkret geht es dabei um die als Konkurrenz zur Audio-Only-Plattform Clubhouse gestartete Funktion Twitter Spaces, die bereits letzten Monat veröffentlicht wurde.
Diese erhielt vor kurzem zwei neue Features:
Super Follows
Um euren eigenen Account für die Funktion der Super Follows freischalten zu können, müsst ihr zunächst eine Reihe von Voraussetzungen erfüllen:
- Ihr braucht mindestens 10.000 Follower
- Ihr müsst mindestens 25 Tweets in den letzten 30 Tagen veröffentlicht haben
- Ihr müsst mindestens 18 Jahre alt sein
Super Follows sind mit einem Abo vergleichbar. Die Super Follower*innen anderer Twitteruser*innen zahlen diesen eine monatliche Gebühr und erhalten dafür Extra-Content, wie beispielsweise exklusive Tweets. Aktuell gibt es bei diesem Abo-Modell die Wahl zwischen 2,99, 4,99 und 9,99 US- Dollar pro Monat für einen Super Follow.
Ticketed Spaces
Eine weitere Möglichkeit stellen Ticketed Spaces dar. Über diese Funktion könnt ihr Audio-Sessions erstellen, an denen andere Twitternutzer*innen gegen eine Gebühr teilnehmen können. Das können exklusive Gespräche sein, aber auch Talks oder sogar Konzerte. Die voreingestellte Preisspanne, die ihr dafür verlangen dürft, reicht von einem bis 999 US-Dollar.
Ihr habt außerdem die Möglichkeit, die Zahl der Teilnehmenden zu begrenzen und könnt Ticketed Spaces über die eigene Home Timeline sowie Push- und In-App-Benachrichtigungen bewerben.
Twitter selbst erhält sowohl für Ticketed Spaces wie auch für Super Follows drei Prozent Provision, allerdings nur so lange, bis 50.000 US-Dollar mit den Produkten verdient wurden. Ab dem Zeitpunkt erhöht sich die Provision auf 20 Prozent.
Zum aktuellen Zeitpunkt sind die beiden Funktionen außerdem nur in den USA und auch nur für die Mobile-Version von Twitter verfügbar. Es ist noch nicht klar, wann diese Features nach Deutschland kommen.
Genaueres zu Monetarisierungsmöglichkeiten auf Twitter findet ihr auf onlinemarketing.de.
Unsere Tipps des Monats
Changes to Top Story Carousel
In einem Videobeitrag teilt Google auf verständliche Weise Änderungen an dem Top Stories Carousel in den Suchergebnissen mit. Das Video ist ein Teil der Getting started with Page experience Reihe auf dem Google-Search-Central-YouTube-Kanal.
Schon seit längerem ist bekannt, dass Google plant, AMP als eine Voraussetzung für ein Placement in den Top Stories Carousels zu entfernen.
Das Video geht auf die Details zu dem Thema ein und beantwortet noch unbeantwortete Fragen. Für Website-Betreiber, die sich auf die Änderungen einstellen wollen, durchaus empfehlenswert.
Crawling Special
Empfehlenswert ist ebenfalls die dreiteilige, frei auf YouTube abrufbare Videoreihe zum Thema Crawling von Bloofusion.
Sie erklärt einige Grundlagen zu den Funktionsweisen des Crawlings. Neben interessanten Hintergründen erfahrt ihr ebenfalls in die Praxis umsetzbare Vorgehensweisen, die für die technische Optimierung einer Website hilfreich sein können.
Markus Höveners Videoreihe Crawling Special ist perfekt für Personen geeignet, die lernen wollen, selbst mit Crawlern zu arbeiten.
Are you SEO-fit?
Auf Yoast.com steht ein unterhaltsam geschriebener Artikel mit dem Thema SEO-Fitness zur Verfügung. Darin wird darauf eingegangen, welche Methoden man anwenden kann, um vor allem ältere Websites SEO-technisch verbessern kann. Dabei wird zwischen technischem und Content SEO unterschieden.
Unter anderem hat man die Möglichkeit, mit der Hilfe eines kleinen Quiz zu überprüfen, ob man bei der eigenen Website auch an alles gedacht hat.
Vorbeischauen lohnt sich hier in jedem Fall!
Ein schönes Wochenende wünschen euch
Christoph und die SEO-Trainees
2 Antworten
Hallo Christoh,
einen guten Beitrag hast du hier erarbeitet.
Viele gute und wichtige Punkte sind enthalten und zudem ist es noch klasse geschrieben. Ich freue mich mehr von dir zu lesen.
Beste Grüße
Winfried
Danke für die Erwähnung meiner Reihe „Crawling Special“. Grüße, Markus