Google ist ein Monopolist. Jetzt ist es offiziell. Seit dem letzten Jahr läuft ein gerichtliches Verfahren gegen Google. Dort sollte geprüft werden, ob das Unternehmen seine Marktmacht missbraucht. Und das Urteil ist sehr eindeutig.
Was das bedeutet und wie es mit dem Verfahren weitergeht, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Viel Spaß beim Lesen!
Google ist ein Monopolist
Google besitzt eine Monopolstellung auf dem Markt der Suchmaschinen. Das ist kein Geheimnis. Diese Woche wurde es jedoch vor Gericht offiziell bestätigt. Nun ist Google auch auf dem Papier ein Monopolist.
#01 Das Urteil des Anti Trust Trials
Das US-amerikanische Gericht hat unter dem Richter Amit P. Mehta im Strafprozess gegen Google sein Urteil verkündet: „Google ist ein Monopolist und hat sich auch so verhalten, um sein Monopol zu erhalten.“
Allerdings gilt das nicht für alle Bereiche, für die Google angeklagt wurde. Das Urteil bestätigt Googles Monopolstellung in den Bereichen „Suchdienste“ und „Suchmaschinenwerbung“. Somit hat Google nun offiziell gegen Artikel 2 des Sherman Acts verstoßen.
Laut Gericht habe Google den Markt für allgemeine Suchwerbung illegal monopolisiert. Durch exklusive Verträge mit wichtigen Vertriebskanälen, wie die Tech-Unternehmen Apple und Samsung, wurden Wettbewerber*innen blockiert.
Für Googles Partner*innen ist es finanziell nicht machbar, die Standard-Suchmaschine zu wechseln. Beispielsweise bekommt Apple durch den Deal mit Google 36 % der Sucheinnahmen von Safari. Zudem bezahlte Google 20 Milliarden USD an Apple, um sich seinen Platz als Standardsuchmaschine für Safari zu sichern. Andere Wettbewerber*innen können mit solchen Zahlen nicht mithalten. Der Wechsel zu einer anderen Suchmaschine würde für Partner*innen also Einbußen in Millionen- oder Milliardenhöhe bedeuten. Somit ist Google für diese Unternehmen momentan die einzig wirkliche Option.
Eine gute Zusammenfassung aller Anhörungen des Anti Trust Trials gegen Google gibt es auf Search Engine Land.
Derzeit hält Google einen Marktanteil von 90 %, während der zweitstärkste Wettbewerber Bing nur einen Marktanteil von 6 % besitzt. Dies spiegelt keinen echten Wettbewerb in der Suchmaschinenbranche wider. Es fehlen die gängigen Anzeichen eines Wettbewerbes, wie fluktuierende Marktanteile, verlorene Geschäfte oder neue Marktteilnehmer*innen.
Die Auswirkungen des Urteils sind noch unklar. Jedoch plant Google, Berufung einzulegen. Immer wieder protestierte Google während des Prozesses, nicht wettbewerbswidrig gehandelt zu haben. Der hohe Marktanteil sei lediglich das Ergebnis eines überlegenen Produkts.
Am 9. September in Virginia geht der Prozess in die nächste Phase. Auch Amazon, Apple und Meta befinden sich inmitten ihrer eigenen Monopolisierungsklagen.
#02 Folgen des Anti-Trust-Urteils noch unbekannt
Was das Urteil mit sich zieht, ist noch unbekannt. Momentan wird viel über einzelne Maßnahmen spekuliert. Unter anderem könnten Apple, Samsung und andere Unternehmen dazu verpflichtet werden, Suchmaschinenbetreiber*innen realistische und kostengünstige Wege zu bieten, um leichter zur Standardsuchmaschine für bestimmte Nutzer*innen zu werden. Sollte Google seine Position als „Standard“ verlieren, kann das zu einem erheblichen Rückgang der Suchanfragen und großen Einnahmeverlusten führen.
Umgekehrt könnte Google dazu gezwungen werden, den Nutzer*innen die Wahl zwischen den Suchmaschinen zu erleichtern, so wie es beim Digital Markets Act der Fall ist.
Der Wettbewerb könnte zugunsten kleinerer Technologieunternehmen verändert werden, indem Googles Marktherrschaft durch gerichtliche Abstrafungen eingegrenzt wird. Das könnte den Markt auch für neue Wettbewerber*innen und somit für neue Innovationen öffnen.
Eine extreme Folge des Urteils könnte eine Abspaltung von Alphabet, der Mutterfirma von Google, sein. Das könnte das Klima des Online-Marketing-Geschäfts nachhaltig verändern. Gleichzeitig gibt es eine sehr gegenteilige Ansicht: die Börse hatte keine unglaublich starke Reaktion auf das Urteil. Der Aktienpreis sank um 4.59 %. Dass der Aktienpreis nur geringfügig gesunken ist, sehen einige als ein Anzeichen dafür, dass Google als Tech-Gigant nur wenige oder keine Konsequenzen vom Urteil davontragen könne.
Bei all den Szenarien handelt es sich nur um reine Annahmen. Niemand weiß, welche Auswirkungen das Urteil tatsächlich hat.
Google-News
#01 Informationen über Versand und Retouren in der GSC verwalten
Versand- und Rückgabeinformationen lassen sich jetzt direkt in der GSC verwalten. Unter Einstellungen > Shopping > Versand und Retouren können die Informationen hinzugefügt werden. Google bietet dazu eine Schritt-für-Schritt-Anleitung an.
Die Versanddetails werden sofort übernommen. Die Rückgabebestimmungen hingegen können bis zu 13 Tage für die Übernahme brauchen, da sie zuvor geprüft werden.
Zwar lassen sich die Informationen in der GSC leichter verwalten, dennoch ist es wichtig zu wissen, dass die Einstellungen die strukturierten Daten für Versand und Retouren überschreiben.
#02 Drittanbieter Cookies bleiben bestehen
Google plante, bis 2022 in seinem Browser Chrome Drittanbieter-Cookies abzuschaffen. Diese Cookies erlauben es Werbenden, User-Daten zu sammeln und Profile zu erstellen. Auf diese Weise kann unter anderem personalisierte Werbung geschaltet werden. Dieser Plan stieß auf erheblichen Widerstand aus der Werbeindustrie. Regulierungsbehörden befürchteten zudem, dass Google nach der Abschaffung seine eigenen Produkte bevorzugen und den Wettbewerb verzerren könnte. Daher bleiben die Drittanbieter-Cookies weiterhin ein Teil von Chrome.
Firefox und Safari blockieren Drittanbieter-Cookies bereits standardmäßig.
#03 SERP in SERP auf Google
Auf Suchergebnisseiten wurden weitere Suchergebnisse gelistet. Ein anderer Begriff hierfür lautet „SERP in SERP“. Es ist noch unklar, ob Google in Zukunft verstärkt Suchergebnisseiten verlinken wird. Es könnte dazu führen, dass die „SERP in SERP“ andere organische Suchergebnisse überbieten. Zudem würden Nutzer*innen durch diese Links auf andere SERPs und somit auf andere Google-Produkte weitergeleitet. Sie verbringen schlimmstenfalls also sehr viel mehr Zeit auf den Suchergebnissen.
#04 Google und Duplicate Content
Google erklärt häufig, dass Duplicate Content (DC) für Websites unproblematisch sei, da es keine Abstrafungen dafür gebe. Aus SEO-Perspektive ist das jedoch anders.
Der Artikel zeigt am Beispiel von Apotheken, dass DC zu erheblichen Schwankungen in der Sichtbarkeit führen kann. Google evaluiert die Seiten ständig neu, wodurch sich das Ranking verändert. Da es sich um DC handelt, bleibt der Content für die Suchenden gleich.
Google und den Nutzer*innen ist es egal, welche Seite oben steht, den Betreiber*innen jedoch nicht.
#05 INP wird nun anders berechnet
Anfang dieses Jahres hat Google den INP-Wert (Interaction to Next Paint) bei den Core Web Vitals eingeführt – mehr dazu in unserem Monatsrückblick vom Februar. Er zeigt, wie schnell eine Webseite auf Nuzer*innen-Aktionen reagiert. Bei der alten Weise, wie der INP berechnet wurde, konnte es jedoch zu Unstimmigkeiten kommen. Insbesondere bei modalen Dialogen wie Warnmeldungen oder Bestätigungsfenster. Das führte wiederum dazu, dass die INP-Werte für Seiten, die solche Dialoge nutzen, höher waren als nötig.
Ab Chrome 127 wird der INP nicht mehr gemessen, sobald ein modaler Dialog angezeigt wird. Die INP-Werte sollten also für einige Seiten besser werden.
Online Marketing News
#01 Globaler Release von Accelerate
LinkedIns AI Ad Tool „Accelerate“ (seit letztem Herbst verfügbar) wird nun auch auf globaler Ebene veröffentlicht. Accelerate verspricht Zeit, Kosten und Effizienz bei der Erstellung von Kampagnen auf LinkedIn zu reduzieren. Allerdings ist das Tool in seinen Targeting-Optionen eingeschränkt.
Funktionen und Vorteile
Das Spannende an Accelerate ist die aktive Beratung während der Bearbeitung einer Kampagne. So bleibt das definierte Kampagnenziel immer im Fokus. Die Unterstützung erfolgt entweder durch eigene Fragen an die KI oder durch die Auswahl vorgefertigter Fragen im Bereich „Hilfe“. Zusätzlich bietet das Tool für bestimmte Regionen und zu bestimmten Tageszeiten auch die Möglichkeit, menschlichen Live-Support anzufordern.
#02 Release erster Testversion von OpenAIs Suchmaschine SearchGPT
OpenAI stellt für Google zunehmend eine Konkurrenz dar. Und das nicht nur durch die zunehmende Beantwortung von Fragen über ChatGPT, sondern auch durch die Entwicklung einer eigenen Suchmaschine, SearchGPT. Wie bei Perplexity und AI Overviews bereits kritisiert wurde, bleibt jedoch auch bei SearchGPT die Unsicherheit, wie viel Traffic die Seiten in den Suchergebnissen letztendlich erhalten. Anders als bei traditionellen Suchmaschinen schreiben die KI-basierten Suchmaschinen eine Antwort auf die Suchanfrage in ihre SERPs. Die Quellen werden innerhalb der Antworten querverlinkt (mehr zu Perplexity, mehr zu AI Overviews). Auch Websites, die das AI-Training anhand ihrer Inhalte verbieten, sollen in den SERPs erscheinen können. Wie genau das allerdings umgesetzt werden soll ist noch unklar.
Falls ihr die neue Suchmaschine selbst einmal ausprobieren wollt, habt ihr auf openai.com die Chance, euch als Tester*in anzumelden.
#03 Neue Amazon-Richtlinien für Marketplace-Händler*innen
In den USA müssen Händler*innen auf dem Amazon Marketplace, die mehr als 5000 US-Dollar Monatsumsatz machen, bereits seit geraumer Zeit eine Betriebs- und eine Produkthaftpflichtversicherung abschließen. Nun sollen auch Händler*innen auf dem europäischen Markt eine gewerbliche Haftpflichtversicherung abschließen, um weiterhin ihre Produkte über die Plattform vertreiben zu können. Zudem müssen US-amerikanische Händler*innen prüfen, ob ihre Versicherung auch für den europäischen Markt gilt. Wichtig ist anzumerken, dass von der neuen Regel in erster Linie die Hersteller*innen betroffen sind. Wiederverkäufer*innen werden nur dann haftbar gemacht, wenn ihnen der Versicherer des Herstellers nicht bekannt ist und sie nicht innerhalb von sieben Werktagen antworten.
Einige Händler*innen kritisieren die Vorgehensweise von Amazon. Ihnen werde noch mehr Verantwortung aufgebürdet, viele Regelungen seien nicht klar definiert und lägen im Zweifelsfall im Ermessen von Amazon. Besonders kleinere Händler*innen mit geringen Umsätzen sind besorgt. Andere Händler*innen weisen hingegen darauf hin, dass ein ausreichender Versicherungsschutz auch in ihrem eigenen Interesse sei.
Amazon begründet seine Entscheidung damit, dass das Schadensersatzverfahren für die Fälle abgedeckt sein müsse, wenn ein Produkt Personen- oder Sachschäden verursacht. Kleinere Produktschäden unter 1000 € möchte Amazon selbst begleichen. Voraussetzung ist allerdings auch hier, dass der*die Händler*in die Versicherung besitzt. Die Umsatzgrenze, ab der sie für europäische Händler*innen verpflichtend wird, liegt innerhalb der EU bei 5000 € und für das Vereinigte Königreich bei 4000 britischen Pfund.
#04 Neue Netzwerke von TikTok und ehemaligem Snapchat-Entwickler
Neben Accelerate und SearchGPT sollen auch neue Social-Media-Plattformen auf den Markt gebracht werden. Konkret handelt es sich dabei zum einen um Whee, eine Instagram-ähnliche Foto-Sharing-App, die jedoch primär für den privaten Gebrauch gedacht ist. Zum anderen geht es um Butterflies, eine Plattform, auf der mithilfe von AI-Personas automatisch Inhalte generiert werden.
Auf der von TikTok erstellten App Whee sollen Nutzer*innen spontane private Aufnahmen mit Freunden und Familie teilen können. Da die App Kontaktdaten, Nutzungsdaten und Ähnliches sammelt und diese nicht verschlüsselt, könnte es wie so oft zu Diskussionen um den Datenschutz kommen. Eine deutsche Version soll ebenfalls verfügbar sein. Deutsche Nutzer*innen können aber anscheinend noch nicht auf die Plattform zugreifen.
Der ehemalige Snapchat-Entwickler Vu Tran arbeitet hingegen an der App Butterflies. Im Gegensatz zu Whee ist diese bereits in App Stores erhältlich und knüpft an den AI-Hype an. Denn mit Butterflies können Nutzer*innen AI-Personas, sogenannte Butterflies, erstellen. Diese schreiben selbstständig Beiträge und interagieren mit anderen Nutzer*innen der App. Die App soll viel Freiraum für die kreative Gestaltung der Personas bieten. So können sie mit persönlichen Zielen und Werten versehen werden. Allerdings kann es in diesem Aspekt auch zu Problemen hinsichtlich der Interaktion mit den Nutzer*innen kommen.
Reddit Extra
Seit dem Google Core Update 2023 scheint es zwischen Google und Reddit zu einer wahren Liebesgeschichte gekommen zu sein. Reddit gewinnt an Sichtbarkeit. Reddit wird präsenter in der Suche. Reddit bekommt seine eigenen Snippets. Und Googles AI-Overviews haben nun die Intelligenz eines 14-jährigen Redditors. Schön!
Diesen Monat widmen wir unserer Lieblings-App ein kleines Extra!
#01 Warum UGC für Google immer beliebter wird
Artikel und Blogs hatten in den letzten Jahren eine hohe Bedeutung im SEO. Durch keyword-spezifische, einzigartige und aktuelle Texte konnten Website-Betreiber*innen gute Rankings erzielen. Seit dem letzten Jahr hat sich das Klima jedoch gewandelt: Mit dem Core Update im August 2023 wurden Seiten, die UGC veröffentlichen, immer attraktiver für Google. Reddit und Quora sind die bekanntesten Beispiele für diese Entwicklung. Die Sichtbarkeit von Reddit stieg von Juli 2023 bis Juni 2024 um 253,3 %. Bei Quora waren es 133,4 %.
Als Resultat veränderten sich die Suchergebnisseiten (SERPs) stark. YouTube nimmt bei „How to“-Suchanfragen häufig die oberste Position ein, gefolgt von Inhalten aus UGC oder bekannten Foren. Eine Entwicklung, die dieses Verhalten stark beeinflusst hat, ist der Einsatz von KI. Für Google wurde es dadurch immer schwieriger, guten von schlechtem Content zu unterscheiden.
Seiten, die für ihren nutzergenerierten Content bekannt sind, besitzen nicht immer starke E-E-A-T-Signale. Trotzdem besitzen sie eine Authentizität, die viele Blogs nur schwer erreichen können. Somit grenzen sie sich deutlich vom AI-Content ab.
Der Artikel beschreibt, dass Seiten wie Yahoo Answers und Google Question Hub sehr unter Spam- und Fake-Accounts gelitten haben. Im Vergleich dazu sind Reddit und Quora sehr gut darin zu erkennen, welcher Content von echten Personen stammt und welcher von Bots. Dadurch wird hauptsächlich menschlicher Content veröffentlicht. Der Austausch auf diesen Plattformen wirkt ehrlicher, authentischer und einzigartiger. Allerdings ist die Qualität der Ergebnisse nicht immer gleichbleibend. Da diese Seiten viele verschiedene Themengebiete und Zielgruppen abdecken, sind die Resultate oft sehr unterschiedlich.
Angesichts der stark veränderten digitalen Landschaft lohnt es sich aktuell, neue Foren zu erstellen. Denn besonders in Nischengebieten sind sie sehr effektiv. Denn wo Foren früher aufwendig und kostspielig zu betreiben waren, kann heute KI bei Routineaufgaben helfen.
Der Artikel gibt einige Tipps, worauf bei der Erstellung eines Forums geachtet werden sollte:
- Fake- und Spam-Accounts sollten niemals toleriert werden.
- Der Fokus sollte eindeutig auf der Zielgruppe liegen.
- Der Besuch des Forums sollte sich für die Community lohnen.
- Häufig gestellte Fragen sollten in eigenen Threads behandelt werden.
- Das Forum sollte auch für tiefgründige Fragen genutzt werden.
- Für Branchenexpert*innen sollte das Forum attraktiv sein.
Generell sollten Websites so verwaltet werden, dass sie die Nutzer*innen ansprechen und Themen innovativ präsentieren.
#02 Reddit blockt Suchmaschinen
Anfang Juli änderte Reddit seine robots.txt. Beinahe alle Suchmaschinen- und AI-Crawler wurden blockiert. Laut Reddit wurde diese Entscheidung getroffen, weil keine Einigung mit den Suchmaschinen darüber erzielt werden konnte, wie ihr Content gehandhabt werden soll. Somit haben Bing, andere Suchmaschinen und AI-Bots keinen Zugang mehr zu Reddit-Inhalten – nur Google darf weiterhin crawlen. Vermutlich hängt diese Entscheidung mit dem 60-Millionen-USD-Deal zusammen. Reddit bestreitet dies jedoch.
Gleichzeitig sind die Referenzen der AI Overviews (AIO) von Reddit und Quora drastisch gesunken. Reddit macht nun statt 4 % nur noch 0,05 % der AIO aus. Es ist wichtig zu verstehen, dass AIO nicht mit organischen Suchergebnissen gleichgesetzt werden sollten. Dass einige der AIO-Antworten eine verbesserungswürdige Qualität aufweisen, berichteten wir schon im vorherigen Monatsrückblick vom Mai 2024. Vermutlich handelt es sich bei dieser Veränderung um eine Reaktion auf die Panne.
#03 Google: Wie kleine Seiten Reddit überbieten können
Gary Illyes von Google hat in einem Interview erläutert, wie kleine Websites gegen große Marken wie Reddit bestehen können. Laut ihm sei es kein neues Phänomen, dass große Namen wie About.com, Amazon und Reddit scheinbar dominieren.
Mit einer guten Strategie können solch Seiten jedoch auch übertroffen werden. Entweder die Strategie wird von einem selbst entwickelt, oder man wartet, bis jemand anderes eine passende Strategie gefunden hat, um diese dann zu kopieren.
Long Tail Keywords sind ebenfalls sehr wichtig. Jeden Tag suchen User Begriffe, die es so vorher in der Suche noch nie gegeben hat. Laut Illyes kommen jeden Tag 15 % neue Long Tail Keywords zur Suche. Für kleine Seiten ist es einfacher, auf Keywords mit geringem Suchvolumen zu ranken. Kleine Seiten sollten klein anfangen und wachsen.
Kleine Seiten können große im Ranking überholen. Besonders weil große Seiten aufgrund von Bürokratie nur langsam Änderungen vornehmen können.
#04 Google: UGC und Autorität
Auf LinkedIn wurde John Mueller gefragt, warum in einigen Fällen anonyme Antworten auf Reddit besser ranken als die von etablierten Autor*innen. Er antwortete, dass verschiedene Websites unterschiedliche Zwecke erfüllen. Glaubwürdigkeit und Vertrauen sind nur ein Faktor zur Bestimmung der Qualität einer Seite. Entscheidend ist, dass der Content für die Nutzer*innen wertvoll ist.
SEO ist multidimensional und sollte dementsprechend betrachtet werden. Es reicht nicht aus, sich nur auf wenige Teilbereiche wie Keywords, Erfahrung, Glaubwürdigkeit, Vertrauen und Links zu konzentrieren.
Tipps des Monats
#01 Für wen sich SEO auf Bing lohnt
Bing hat im Gegensatz zu Google nur einen Marktanteil von 6-7 %. Hinter diesen vermeintlich geringen Werten verbergen sich dennoch mehrere Millionen Nutzer*innen. Zudem ist Bing in bestimmten Nischen und Regionen erstaunlich beliebt, ein gutes Ranking auf dieser Suchmaschine ist aufgrund der geringen Konkurrenz einfacher und die strategische Ausrichtung auf mehrere Suchmaschinen kann zu stabileren Traffic-Zahlen führen. Christoph von „SEO-Küche“ erklärt daher, wie man eine effiziente Bing-SEO-Strategie aufbaut.
Dabei geht er auf die wichtigsten Unterschiede in den Bewertungskriterien der beiden Suchmaschinen ein: Von grundlegenden SEO-Maßnahmen wie Meta-Angaben über technisches SEO bis hin zu Backlinks und Content-Empfehlungen sind alle wichtigen Aspekte vertreten. Beispielsweise bewertet Bing starke Social Signals noch positiver als Google. Bei der Optimierung für Bing ist daher die Präsenz in sozialen Netzwerken eine besonders hilfreiche Maßnahme, um das Ranking zu verbessern.
#02 Zero Click Studie 2024
Rand Fishkin hat in Zusammenarbeit mit der Semrush-Tochter Datos eine Studie veröffentlicht, die zeigen soll, wie viele Google-Suchen in Amerika und Europa ohne Klick auf ein Suchergebnis enden. Für Suchanfragen in Europa ergibt sich, dass nur 374 von 1000 Klicks auf Websites fallen, die nicht zu Google gehören. Dabei wird berücksichtigt, dass jede Suche im Durchschnitt zu 1,23 Klicks führt.
#03 Neue SISTRIX-Features
SISTRIX ist eines der bedeutendsten SEO-Tools im deutschsprachigen Raum. Seit Anfang des Jahres wurde es um zahlreiche neue Funktionen und Verbesserungen erweitert. Hier die wichtigsten:
- Keywords von Domains können nun über eine Keyword-Liste gefiltert werden.
- Sichtbarkeitsverläufe können übereinandergestapelt werden.
- Ein internationaler Sichtbarkeitsindex wurde eingeführt.
- Die Darstellung und Ladezeiten des Vergleichs mit nahen Mitbewerbern wurden überarbeitet.
- Die Domainübersicht wurde um neue Datenboxen zur Länderübersicht und zu Wettbewerbern erweitert.
- Aufgrund der zunehmenden Relevanz der SERP-Features sind nun auch Screenshots früherer SERPs verfügbar.
Darüber hinaus wurden kleinere Änderungen vorgenommen. So können die in der Domainübersicht angezeigten Mitbewerber nun individuell ausgewählt werden und auch das Feature „OnPage-Projekte“ wurde um viele neue Funktionen erweitert.
#04 SEO & Content Marketing Trends 2024
In ihrer Präsentation erläutern Zack Kadish und Alex Carchietta, welche SEO-Trends im Jahr 2024 besonders zu beachten sind, wie sich SEO weiterentwickeln könnte und wie E-E-A-T effektiv in die eigene Strategie integriert werden kann.
Zunächst werden die wichtigsten aktuellen Entwicklungen von Google aufgezählt: Die Implementierung von AI Overviews, Googles verbesserte Erkennung von minderwertigen Inhalten und der starke Fokus auf User Generated Content.
Ihre Einschätzungen zur zukünftigen Entwicklung von SEO lauten wie folgt:
- Eine möglichst spezifische Beantwortung von Suchanfragen wird immer wichtiger werden. Dabei ist es unerheblich, ob dies durch einen Kommentar in einem Forum oder durch einen Artikel geschieht.
- Mit zunehmender Relevanz von E-E-A-T wird auch die Bedeutung der Autor*innen- bzw. Quellenangabe von Inhalten unerlässlich.
- In Zukunft wird nicht nur die Platzierung einer Seite in den SERPs von Bedeutung sein, sondern auch die Art und Weise, wie die Seite präsentiert wird (z. B. ob Featured Snippets für die Seite angezeigt werden).
Abschließend werden die wichtigsten Content-Marketing-Trends für 2024 vorgestellt:
- KI fungiert als Werkzeug in Workflows und nicht als Hauptakteur.
- Qualität zählt weiterhin mehr als Quantität. Es ist besonders wichtig, die Vertrauenswürdigkeit und Expertise hinter den Inhalten hervorzuheben.
- Als Antwort auf die turbulenten Entwicklungen in der SGE ist es hilfreich, sich die Grundprinzipien der Content-Erstellung in Erinnerung zu rufen.
Ein schönes Wochenende wünschen euch
Laura und Désirée