Die webinale-Online-Konferenz fand vom 7. bis 11. Juni statt. Knapp 30 Speaker haben in diesem Zeitraum spannende Vorträge gehalten und die Teilnehmer*innen gut unterhalten.
Wir hatten die Möglichkeit, am zweiten Tag der Konferenz teilzunehmen.
Im Folgenden schildern wir unsere Eindrücke und geben Euch eine kurze Zusammenfassung der aus unserer Sicht interessantesten Vorträge. Die Auswahl erfolgte dabei rein aufgrund subjektiver Präferenzen der einzelnen Themenbereiche und ist keine Wertung der Qualität der hier nicht zusammengefassten Vorträge.
Wenn Influencer aus der Reihe tanzen: Wie Influencer zum Politikum werden
Sven Wedig, Gründer und Geschäftsführer der Agentur Vollpension, hielt einen mitreißenden Vortrag, in dem er seine Erfahrungen zum Thema Influencer Marketing vorstellte. Der gewählte Titel war dabei etwas irreführend und die Betitelung legte einen anderen Fokus bei der Thematik nahe. Nichtsdestotrotz war es ein sehr gelungener Beitrag. Es ging hauptsächlich darum, wie Werbekampagnen mit Influencer*innen geplant werden und wo Probleme auftreten können.
Stakeholder im Influencer Marketing
Beim Influencer Marketing sind vor allem vier wichtige Stakeholder involviert, die für den Erfolg einer Kampagne verantwortlich sind:
- die zu bewerbende Marke (z. B. Nike)
- der/die Influencer*in
- die Plattform
- die Marketingagentur
Der größte Fehler im Influencer Marketing ist laut Sven, dass bei der Kampagnenplanung der/die Influencer*in zu stark in den Fokus gerückt wird. So sind die eigentlich interessanten Personen nicht die Influencer*innen selbst, sondern deren Follower*innen. Diese stellen die Zielgruppe einer Kampagne dar und sollten deshalb zu dem zu bewerbenden Produkt passen.
Planung einer Kampagne
Die Planung einer Kampagne sollte in fünf Schritten erfolgen.
- Zielgruppe definieren: klare Fokus-Persona
- Ziele setzen: nicht zu viele, dafür klar definiert
- Netzwerke auswählen: passiert mehr oder minder automatisch
- Kreation: Inhalte der Kampagne erstellen
- Influencer*in auswählen: Man findet eigentlich immer für jedes Thema die richtigen Leute.
Neben der Reihenfolge der einzelnen Schritte sind während des gesamten Verlaufs der Kampagne außerdem die „4 Cs“ zu beachten:
- Community Management: die Community mit einbeziehen und mit ihr interagieren
- Co-Creation: mit den Influencer*innen zusammenarbeiten und diese einbeziehen
- C-Level Kommunikation: Wer kommuniziert wann mit dem/der Influencer*in?
- Crossmedia: verschiedene Plattformen und deren Zusammenspiel nutzen
Besonders wurde von Sven betont, wie wichtig es sei, mit den Influencer*innen auf Augenhöhe zu interagieren.
SEO loves PR: Wie zwei Disziplinen gemeinsam erfolgreich sein können
Niels Dahnke, Director SEO Strategy bei Content Fleet, berichtete in seinem Vortrag über die Zusammenhänge von SEO und PR und wie beide zusammen bessere Erfolge erzielen können.
Aktuell arbeiten die SEO- und PR-Abteilungen häufig noch nicht gut zusammen, da das Verständnis voneinander und füreinander fehlt. Mit dem zunehmenden Rückgang der klassischen Medien und der Zunahme von Online-Inhalten steigt jedoch die Relevanz von SEO in der PR-Arbeit immer weiter.
Grundsätzlich haben SEO und PR ähnliche Ziele (siehe Abbildung 1) und sind in manchen Bereichen direkt voneinander abhängig.
Durch eine gute PR-Arbeit steigt die Bekanntheit einer Marke, was zu einem höheren Suchvolumen bei Google führt. Darum ist es sinnvoll, SEO am besten von Beginn an mit einzubinden, um Nutzer*innen frühzeitig auf die gewünschten Landingpages zu leiten und kein ungenutztes Potential zu verschwenden.
Nein by Design: Mit T.O.R.T.E. einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen
Den abschließenden Vortrag am Dienstag hatte Henning Fries, Senior User Face Architect bei DIaLOGIKa GmbH, mit einem sehr zum Nachdenken anregenden Inhalt. Sein Beitrag setzte sich mit Nachhaltigkeit in Bezug auf das Internet auseinander.
Der CO2-Abdruck des Internets
Zunächst zur Einordnung: Laut Henning ist der durch das Internet verursachte CO2-Ausstoß größer als die CO2-Menge, die durch den gesamten weltweiten Flugverkehr verursacht wird. Damit ist das Internet die größte kohlebetriebene Maschine der Erde.
Verursacht wird diese katastrophale Energiebilanz zum Großteil durch eine Vielzahl an unnötigen Daten. Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass das Speichern und Verschicken von Daten Elektrizität erfordert, deren Gewinnung CO2-Emmissionen verursacht.
Vor allem in den letzten Jahren ist die Datenmenge im Netz explodiert. Im Jahr 2014 wurden 40 Exabyte (40 Millionen Terabyte) an Daten monatlich im gesamten Internet verschickt. Im Jahr 2019 waren es schon 140 Exabyte! Bis 2022 werden 270 Exabyte prognostiziert.
Ein paar interessante Fakten dazu:
- Das allein durch das Schauen von Online-Videos produzierte CO2 entspricht dem CO2-Ausstoß von ganz Spanien.
- 27 % dieser Videos haben pornographische Inhalte.
- Pornovideos haben damit den gleichen CO2-Abdruck wie alle Haushalte in Frankreich zusammen.
Besonders frustrierend an dieser Datenmenge ist, dass es sich dabei nach Sturgeons Gesetz zu einem sehr großen Teil um Müll handelt. Beispiele dafür sind:
- Spam
- Fake News
- Werbung
Die verstärke Umstellung auf regenerative Energien kann nicht die alleinige Lösung des Problems sein. Es muss auch darauf geachtet werden, dass Daten im Internet an allen möglichen Stellen getrimmt werden.
Ein Lösungsansatz: NEIN!!! und N.EI.N
Ein in der Theorie simpler Lösungsansatz ist laut Henning, zu unnötigen Funktionen NEIN zu sagen. Er unterscheidet zwischen zwei unterschiedlichen Arten des Nein-Sagens:
- Das kategorische NEIN!!! lehnt alle unnützen und energieineffizienten Funktionen ab.
- Das Noch EInmal Nachdenken N.EI.N lehnt eine energieineffiziente Nutzung von nützlichen Funktionen ab.
Das Schema T.O.R.T.E
Weiterhin stellte Hennig sein T.O.R.T.E-Schema vor, das Websitebetreiber*innen schrittweise durchgehen können, um die Energieeffizienz ihrer Sites zu optimieren.
Testen
- Wie viel Energie wird verbraucht? (z. B. thegreenwebfoundation.org)
- Wie wird die Energie gewonnen? (z. B. websitecarbon.com)
- Verständnis von der Website bekommen (z. B. ecograder.com oder webpagetest.org)
Optimieren
- Javascript wo möglich vermeiden (N.EI.N)
- auf Polling und Gifs möglichst verzichten (NEIN!!!)
- statische Bilder so sparsam wie möglich darstellen und abspeichern (kann über Tools wie squoosh, SVGOMG oder ImageOptim optimiert werden)
- keine YouTube-Einbettung für Videos verwenden (NEIN!!!)
Reduzieren
- Brauchen wir das wirklich oder kann das weg?
- Javascript-Bibliothek (N.EI.N.)
- Image-Carousels (NEIN!!!)
- Werbung (N.EI.N)
- unnötige Datenabfrage vermeiden, z. B. in Kontaktformularen (NEIN!!!)
- Seiten mit Analytics nur tracken, wenn es sich wirklich lohnt (N.EI.N.)
Thematisieren
- auf dem Laufenden bleiben und sich informieren
- sowohl die privaten Surfgewohnheiten als auch das Design der Websites muss sich ändern
Engagieren
- auf dem Laufenden bleiben und sich informieren
Unser Fazit
Die webinale hatte viele spannende und zum Nachdenken anregende Beiträge zu bieten. Uns gefiel vor allem, dass alle Vorträge auch ohne großes Vorwissen verständlich waren. Gleichzeitig wurde jedoch eine Vielzahl an interessanten Informationen vermittelt.
Wir freuen uns schon auf die nächste Konferenz!
Eine schöne Restwoche wünschen Euch
Christoph und die SEO-Trainees