Ihr fragt euch, was ein SEO auf einer Performance-Konferenz verloren hat? Das will ich euch beantworten! Inwiefern die TactixX SEO-tauglich ist und was meine Highlights des Münchner Events waren, erfahrt ihr in meinem Recap.
TactixX in Zahlen
Am 3. Mai wurde die alte Kongresshalle München unter neongrünem Banner zum Schauplatz der größten Affiliate-Konferenz Deutschlands. Mehr als 650 Besucher begegnete man auf der Veranstaltung, die bereits seit 2007 jährlich stattfindet. Zu der Organisation, der Verpflegung und den Räumlichkeiten muss eigentlich nichts gesagt werden. Das TactixX-Team hat eine top Arbeit geleistet und war bestens aufgestellt. Mit Bier und Bretzeln konnte man sich in die bayrische Stimmung schaukeln, um vor, zwischen und nach den Vorträgen zu quatschen und zu netzwerken. Keine Frage, das Gesamtbild war durchweg stimmig.
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Die Gäste hatten die Wahl zwischen Workshops in kleineren Räumen und den Vorträgen auf der Hauptbühne. Diese waren bunter gemischt, als ich es mir zuvor vorstellte, sodass ich als SEO keineswegs zu kurz kam. Los ging es mit der Keynote zum Thema Datenschutz 2018. Das ist dieses Thema, dem Marketing-Menschen immer nur mit halb zugekniffenen Augen und knirschendem Kiefer begegnen. Prof. Dr. Christoph Bauer erklärte, was sich nächstes Jahr im Online-Marketing so ändern wird: Auf den ersten Blick alles, auf den zweiten Blick nichts. Ab Mai 2018 wird die DSGVO anwendbar, die besagt, dass selbst anonymisierte Daten personenbezogen sind und deshalb jegliche Cookies nicht mehr so einfach gesetzt werden können. Natürlich gibt es aber wieder Schlupflöcher, die besagen, dass bei berechtigten Gründen die Erhebung solcher personenbezogenen Daten gerechtfertigt ist. Und Marketing zählt wohl zu solchen Gründen. Dennoch wird es einige Einschränkungen geben.
Ebenfalls spannend fand ich den Ansatz von Sixt. Dass der Autovermieter klassische Werbung beherrscht, wissen wir alle. Matthias Stock, verantwortlich für Social Media Marketing bei Sixt, zeigte nun, wie das Unternehmen auch beim Online Marketing die Nase vorn behält. Das Instrument: Influencer Marketing. Allerdings betrachtet man das Thema dort etwas anders. Denn während alle nur über Reichweite, Follower und Likes sprechen, betrachtet Sixt „Influencer“ vor allem als Lieferant von Unique Content. Keine Follower, dafür guter Fotograf – für Sixt kein Problem. Angeblich würde Sixt bei kompletter Eigenproduktion das 45-fache bezahlen. Und mit dieser Crowd-Sourcing-Maßnahme lässt sich dann wohl auch ganz nettes SEO betreiben.
Einen besonders reißerischen Titel hat sich Claude Ritter von der Putzkraftvermittlung Book A Tiger ausgedacht. Unter dem Motto „Ende der Kreativität – Wie Marketing zu einer technischen Disziplin wird“ zeigte er auf, wie ein modernes Marketing-Team heute aufgestellt ist. Statt bewusstseinsverändernder Mittelchen sind heutzutage datenbasierte Auswertungen der Stoff für das Marketing von morgen. Mad Men ist tot, lang lebe der Daten-Nerd. Excel ist das neue Scribble-Whiteboard, und SQL das neue Excel. Es wird klar, wohin die Reise geht. Deshalb wird bei Book A Tiger „Anti-Siloing“ auch groß geschrieben und Techniker direkt ins Marketing-Team gesteckt. Wer trennt, verliert. Dass die Kreativität stirbt, will ich eigentlich nicht glauben. Vielleicht hat er aber recht. Als SEO wäre man dann auf jeden Fall auf der richtigen Seite.
Natürlich gab es auf der TactixX viele weitere interessante Vorträge, die vor allem stärker auf das Performance-Marketing abzielten. Ich wollte euch hier mal einen Einblick geben, warum auch SEOs gerne mal auf ’ne Weißwurscht vorbeikommen und von der mittlerweile doch sehr umfangreichen Konferenz lernen können und sollten.
Julian und die SEO-Trainees