„Das Internet? Gibt’s den Blödsinn immer noch?“ Ja, Homer Simpson, den Blödsinn gibt es immer noch. Und auf einer der größten Entwicklerkonferenzen in Europa redeten 170 Referenten nun auch noch tagelang drüber. Die Developer Week (DWX) zog vom 20. bis 23. Juni zahlreiche Besucher ins NürnbergConvention Center. Auch wir waren da und berichten über unsere Highlights.
Wer einmal im NürnbergConvention Center zu Gast war, kennt die beeindruckende Kulisse bereits. Auf zwei Ebenen dieses riesigen Komplexes wurden mehrere Säle für insgesamt 200 Sessions geöffnet. Drei Tage lang gab es den binären Treibstoff fürs Gehirn, am vierten Tag sogar noch zahlreiche Workshops.Wir hatten zwar nur die Zeit für einen zweitägigen Besuch, konnten aber auch in dieser Zeit viel lernen.
Die Keynote der DWX gab es von Jurgen Appelo mit dem eher ungewöhnlichen Thema „Managing for Happiness“. Darin erzählte der ehemalige Programmierer auf ironische Art, was im Prinzip jeder tun kann, um gleich Montag glücklicher im Job durchzustarten und was Manager tun können, um ihre Mitarbeiter zum Strahlen zu bringen.
Mit Offtopic war es aber schnell vorbei. Stündlich konnte man sich zwischen zehn interessanten Vorträgen entscheiden. Dabei diente das Programm der DWX als perfekter Überblick. Die Sessions wurden in vier Kategorien gegliedert:
- .NET
- DWX
- WEB
- Mobile
Außerdem wurden die Vorträge als „Überblick“ oder „Vertiefung“ gekennzeichnet, um eine erste Einschätzung des Schwierigkeitsgrad zu geben. Somit konnte man bereits im Vorfeld einschätzen, welche Vorträge für das eigene Vorwissen geeignet sind.
Die Pausen konnten klassisch mit Snacks oder aber an den teilweise sehr interessanten Ständen überbrückt werden. Besonders beliebt war die HoloLens von Microsoft, die Augmented Reality auf ein neues Level heben soll.
Finger weg von jQuery!
Wir haben uns zuerst den Vortrag von Gregor Biswanger angehört und einiges über HTML5 lernen können. Anhand konkreter Beispiele wurde erklärt, wie man die Performance in Javascript verbessert. Unter dem Motto „Mehr Speed für Cross-Plattform-HTML5-Anwendungen“ hatte man hier einen sehr interessanten und lehrreichen Vortrag. Letztendlich gab zwei wichtige Take-aways.
- 1) Finger weg von jQuery! Denn die JavaScript-Bibliothek, die auf dem Großteil aller Websites benutzt wird, verlangsamt ungemein, so Biswanger.
- 2) Jede Änderung am Document Object Model (DOM) löst einen kompletten Redraw der Website aus. Deshalb sollte man bei mehreren ausstehen Änderungen vorerst in einem temporären Element arbeiten.
One Code to rule ‚em all
Anschließend erzählte Marco Richardson etwas zu der in Windows 10 implementierten Universal Windows Platform (UWP), einer einheitlichen App-Plattform für alle Gerätefaktoren des Microsoft-Ökosystems – One Code to rule ‚em all.
Microsoft trat übrigens als Hauptsponsor auf und wurde auch dementsprechend oft in Vorträgen erwähnt. Werblich klang das entgegen unserer Erwartungen nie. Zumindest wurden negative Aspekte nicht verschleiert und ehrlich aufgezeigt.
Mit UWP macht Microsoft deutlich, dass Windows als Plattform auf verschiedenen Endgeräten zukünftig noch attraktiver sein will. Alte Windows Anwendungen lassen sich einfach in Universal Apps verpacken, funktionieren dann aber nur unter Windows 10 auf einem x86 PC.
Und ja, Windows Phones sterben langsam. Allerdings funktionieren die Universal Apps ebenso auf der Xbox One, dem Raspberry Pi, PCs und bald auf auch auf der heiß erwarteten Holosense. Das Arbeit mit Universal Apps macht also auch weiterhin Sinn.
Auch Windows Continuum wurde in diesem Zusammenhang thematisiert. Mit der neuen Funktion ist es möglich, das Smartphone schnell und einfach mit Bildschirmen zu verbinden, was Computer für viele Anwender scheinbar obsolet machen könnte.
Schnell, schneller, HTTP/2
Der neue Standard des klassischen Übertragungsprotokolls verspricht, einfacher und schneller zu sein. Sascha Schuhmann hat in seiner Präsentation „Die neue Generation für Performance“ näher beleuchtet, was sich denn nun ändert.
Besonders interessant sind Multiplexing und Server Push. Dank Multiplexing können gleichzeitig mehrere Ressourcen über die selbe TCP-Verbindung übertragen werden. Zusätzlich ermöglicht es Server Push, dass der Server bereits Ressourcen sendet, die der Client noch gar nicht angefragt hat. Zum Beispiel können so bereits Javascript und CSS-Inhalte gesendet werden, wenn lediglich eine Anfrage des HTML-Dokuments besteht. Desweiteren wird der Header in Zukunft komprimiert übertragen, was zu weiteren großen Einsparungen beim Overhead führt.
Fazit
Bei der Developer Week profitierte man von einer ausgezeichneten Organisation. Professionelle Entwickler konnten schnell und einfach die passenden Sessions finden, um ihren Wissenstand aufzubessern. Anfänger hingegen haben sich in der Regel einen guten Überblick verschafft und so die Grundlage für spätere Vertiefungen gelegt. Dass der Großteil der Vorträge auf den Hauptsponsor Microsoft fokussiert war, ist Geschmackssache. Insgesamt kam bei der DWX aber jeder auf seine Kosten.
Hauke und die SEO-Trainees
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Toller Beitrag!