Bereits zum achten Mal fand der Analytics Summit in Hamburg statt. Viele authentische Insider referierten über Googles beliebtes Analyse Tool (und mehr) im schönen Curio-Haus: Möglichkeiten, Hacks, Probleme, Weiterentwicklungen, Ideen, Ausblicke. Das Programm war vielfältig und sogar ein echter Superstar der Szene war dabei. Ob Ihr Euch nächstes Jahr auch ein Ticket holen solltet, erfahrt Ihr hier.
Mit Analytics geht mehr als gedacht
Um es sofort abzuhaken: Ja, die Location war top, die Organisation hervorragend und die Verpflegung unschlagbar. Hier kann man nur Lob aussprechen. Doch was bleibt noch übrig, wenn man das alles ausblendet und es auf den wesentlichen Kern, die Learnings und Inspiration reduziert?
Da man als SEO zwar jeden Tag mit Google Analytics arbeitet, man aber eigentlich nicht zu tief in die Möglichkeiten des Tools eintaucht, ist erst einmal alles Vorgetragene irgendwie neu und damit auch spannend. Die Themenauswahl war vielseitig und interessant. Die Speaker sind sehr hochkaratig gewesen. Die Wahl zwischen den beiden Tracks war deshalb nicht immer eine leichte. Bock hat man auf jeden Fall schnell bekommen.
Entscheidungen sind heute datengetrieben
Viele Vorträge waren an Entscheider gerichtet. Getreu dem Motto „Bauchgefühl ist gut, Daten sind besser“ bekam man einen guten Eindruck davon, dass Entscheidungen heutzutage datengetrieben gefällt werden sollten.
So war beispielsweise der Brite John Keiller beim traditionsreichen Koblenzer Fahrradhersteller Canyon ein Wegbereiter für die eigene große Datenrevolution. Man könnte doch meinen, ein digitaler Stratege könne den Ingenieuren von Fahrrädern nicht viel beibringen, doch heute ist es anders. „Every single decision is based on data“, betonte der enthusiastische Daten-Liebhaber wieder und wieder. Gemeint sind unter anderem detaillierte Abmaße der Kunden, die direkt bei der Produktentwicklung berücksichtigt werden. Es gab aber auch viele weitere spannende Insights, die selbst manche modernen Unternehmen antiquiert aussehen ließen und zum Nachdenken anregten, wie man denn eigentlich selbst wichtige Entscheidungen trifft.
Dass Daten aber nicht gleich Daten sind, erfuhr man direkt im nächsten Beitrag. Wie viele wissen, ist das Attributionsmodell „last click“ nicht immer zielführend und deshalb sogar oft schädlich für den perfekten Marketing Mix. Wie aber versteht man die Customer Journey? Welche Kanäle sind besonders wichtig? Wie ticken die Kunden eigentlich? All das war Teil von Simon Ritters Beitrag „Attribution Modelling Deepdive“, den er mit den beruhigenden Worten startete: „So schwer ist das alles gar nicht!“.
Analytics-Superstar Simo Ahava
Bei vielen Vorträgen ist der Name Simo Ahava immer wieder gefallen. Nach der Mittagspause stand der sympathische Finne dann selbst auf der Bühne. Bekannt oder eher berühmt ist er vor allem durch seinen Web Analyse Blog, eine Art Bibel für alle Daten-Nerds. Überraschend unkonkret, dafür aber umso inspirierender erzählte er von Misskommunikation in Unternehmen. Denn zu Fehlentscheidungen führende Patzer in Datensätzen sind keine Ursache, sondern auch nur ein Symptom. Die Wurzel allen Übels findet sich nämlich in der „broken communication structure“ wieder, so Simo. Reden – ein oft vernachlässigtes Element im Wulst der Datenmengen.
Es spielte sich aber nicht alles auf dieser Makro-Ebene ab. Klassische Nerd-Themen wie eine Anleitung zur Daten-Analyse über mehrere Domains hinweg oder eine Auswertung von Absprüngen in Formularen waren dankbare Abwechslungen, die sich zurück im eigenen Bürostuhl genauso umsetzen lassen und deshalb auch die puren Techniker ansprachen.
Also ja: Wenn Analytics irgendwie interessant für Euch ist, solltet Ihr 2020 dabei sein. Und nach diesem ganzen Input muss man sich nun ehrlicherweise fragen: für wen ist es das nicht?