Die Große Freiheit 36 ist wohl jedem in und um Hamburg als ein Mekka für Feierwillige bekannt. Gestern öffnete die Große Freiheit zum zweiten Mal für eine ganz besondere Veranstaltung die Pforten: Online Marketing Rockstars. Der Name ist Programm und so manch eine Überraschung erwartete die Teilnehmer dieser außergewöhnlichen Konferenz rund ums Online Marketing. Rock ’n‘ Roll!
Eines vorweg: Das Programm der #OMR13 lässt sich sehen! Die Elite der Online-Marketing-Szene lächelt einem vom Programmheft aus zu und prompt bekommt man ganze 17 Vorträge und Fragerunden um die Ohren. Klasse! 🙂 So viel Input bekomme ich gar nicht in einem Recap unter, zumindest nicht, wenn ich noch diese Woche fertig werden möchte. Deshalb habe ich mich für eine kleine Auswahl der bravourösen Vorträge entschieden. Viel Spaß!
Start
Um 09:00 ist die Große Freiheit 36 maßlos gefüllt. Um die 1.200 Leute drängeln sich auf dem eigentlichen Main Floor der Lokalität. Bereits von anderen Veranstaltungen weiß ich, Sitzplätze sind hier in der Regel ein knappes Gut – so auch hier. Nach richtiger Rockstars-Manier starten wir mit ordentlich Verspätung, viel Gedränge und schweißgetränkt. Wenigstens gibt es Kaffee und „Rockcorn„. 🙂 Dann geht es endlich los: Philipp Westermeyer, der Duracell-Hase der Rockstars, begrüßt das Publikum und führt uns durch die Veranstaltung.
Next Generation Online Marketing
Let’s rock! Die Keynote kommt von Dr. Jeffrey Rayport (Professor an der weltbekannten Havard Business School). Auf äußerst charmante und praxisnahe Weise führt er uns durch die aktuellen Trends des Online Marketings.
- Emotionen als Schlüsselfaktor
- Big Data
- Einladende Inhalte und visuelle Oberflächen
- Begeisterung des Konsumenten durch Gamification
- Ohne mobile geht es nicht
Vielleicht keine neuen Erkenntnisse, aber trotzdem ein sehr beeindruckender und inspirierender Vortrag mit vielen tollen Beispielen. Dass Jeffrey überzieht, sieht man ihm nach – nicht einmal der sonst so unbestechliche Rockstar mit dem Chronometer und der Your-time-is-over-Gitarre traut sich, in die Saiten zu hauen und Jeffreys Ausführungen zu stoppen.
Kanal Attribution
Direkt im Anschluss folgt Christian Meermann von Zalando. Christian gibt uns einen Einblick hinter die Kulissen von Zalando und berauscht uns mit beeindruckenden Zahlen: 3 Millionen Visits am Tag, 10 Millionen Kundenkonten, 1 Milliarde Umsatz. Die Zalando-Kunden kommen über Affiliate, SEM, SEO und Display und in der Regel sind drei bis vier Kontakte bis zum Abschluss nötig. Na ja, es gäbe Frauen, die benötigten auch schon mal acht bis neun Kontakte wettert Christian. (Lieber Christian, bei mir sind es schon über 20 Kontakte und sorry, aber ich immer noch nichts bei euch gekauft. Schlimmer geht immer ;-)). Dann zeigt Christian uns unterschiedliche Kampagnenstrategien und gibt uns einen Einblick, wie man diese korrekt bewertet. Zalando hält nichts von einschlägigen Mustern und macht sein eigenes Ding. Gut so – scheint ja aufzugehen. Außerdem verrät uns Christian das der Gutschein immer noch ein gutes Mittel ist, um Kunden zu generieren. Nicht sonderlich spektakulär, aber er hat auch welche dabei. *Kreisch! (Vielleicht solltest du mir mal einen Gutschein schicken?!)
SEO 2013++
Jetzt geht es mal um SEO. Klasse! Der legendäre Andre Alpar betritt die Bühne und erweist sich als Turbo-Speaker: Schnell, laut, einnehmend. I like! Thema von Andre Alpar ist die Frage, wo geht die Reise für SEO 2013++ hin? Zunächst stellt er ein sehr beeindruckendes Modell der Branche vor. Wer arbeitet wie und wofür?
Im Anschluss geht er darauf ein, wie sich die Entwicklungen der letzten Zeit auf die Branche auswirken werden. Learnings:
- Vodoo-SEO ist dem Untergang geweiht und somit auch der Einsame-Wolf-SEO
- Die einzelnen Archetypen werden sich dementsprechend verlagern
- SEO-Beratung hat Zukunft
Dann geht Andre noch auf die SEO Trends 2013++ ein. Auf den Punkt: Contentmarketing. SEO wird mehr und mehr mit Marketing und PR zusammenwachsen.
Mr. Spex und TV-Werbung fürs Web
Mirko Caspar von Mr. Spex nimmt uns mit auf eine Reise in die TV-Werbung. Er erzählt von seinen eigenen Erfahrungen mit den Mr. Spex Werbespots und gibt uns einen interessanten Einblick.
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- Werbespots unbedingt immer einem A/B-Test unterziehen
- Umfrage, was Kunden an dem Shop besonders prägnant erscheint und Spot auf diese Erkenntnisse aufbauen (Kunden verbinden Shop vor allem mit gutem Service? Dann sollte Service zum Thema des Spots werden)
- Lieber wenige Spots auf den großen Sendern ausstrahlen, als viele auf kleinen Sendern
- Testen wann und wo Spot am meisten Sales generiert
- Immer wieder neu prüfen und taxieren
- Besonders gut funktioniert der Mr. Spex Werbespot beim Dschungel Camp, hehe
- Letzter Tipp: Logo und URL immer 50% größer, als die Agentur empfiehlt. IMMER!
YouTube-Marketing
Dann rocken Herr Tutorial Sami Slimani und Christoph Krachten die Bühne. Wow, der Sami hat 400.000 Abonnenten und ist der erste Berufs-YouTubler Deutschlands. Glückwunsch! Was Sami macht? Vor allem Tutorials zu Kosmetikprodukten und den neusten Modetrends.
Die drei größten YouTube No-Gos nach Sami:
- Fehlende Authentizität und unnahbar sein – Gesicht zeigen ist angesagt
- Zu viel über Marketing nachdenken, lieber Online Marketer – was zählt ist was den Usern gefällt
- Fans kaufen
Und was gab es von Comedian Christoph zu lernen?
- Networking ist in der YouTube-Szene das A und O
- Gemeinsam Reichweite schaffen
- Watch Time ist ein Rankingfaktor: Spannende Videos schaffen und mit einem großen Knall statt viel Gelaber einsteigen
Big Data und Wahlkampf
Dann betritt Julius van de Laar die Bühne. Julius hat aktiv Obamas letzten Wahlkampf unterstüzt und Big Data zu Wählerstimmen gemacht. Klingt spannend!
Man nehme grundlegende Wählerinformationen, mische sie mit frei verfügbaren Daten wie z. B. von Payback und zu guter Letzt noch Social-Media-Daten. E voilá erhält man den gläsernen Wähler! So können Wähler zielgenau angesprochen werden und Big Data wird zu einer Geheimwaffe in einem knappen Wahlkampf. Mithilfe der Daten können die so wichtigen unentschiedenen Wähler herausgefiltert und gezielt angesprochen werden. Im Rahmen des Wahlkampfs wurde mittels der Daten eine App programmiert, die nicht nur mit Fähnchen die exakten Wohnadressen der „Wähler of Interest„ kennzeichnete, sondern auch weitere interessante Informationen über diese Wähler verfügbar machte.
So tingelte ein riesiges Heer an Freiwilligen (über 20.000) am Wochenende vor der Wahl los um auf Stimmenfang zu gehen. Neben weiteren Kniffen aus der Marketing-Kiste konnte Obama so den Wahlkampf nach Hause bringen – zwar war das Ergebnis immer noch knapp, aber 100.000 Stimmen Vorsprung zeugen von der Effektivität der Strategie. In der Tat ein sehr beeindruckender Vortrag – aber schon ein bisschen beängstigend.
Fazit
Highlights
- Tolle und namhafte Speaker – einfach die Crème de la Crème der Szene
- Ganz viel Input und geballtes Know-how anschaulich vermittelt
- Charmante Location für das richgtige Rockstars Feeling
- JAN DELAY! Unfassbar: Jan Delay hat als Live Act die Bühne gerockt
Kleine Abstriche
- Zu klein, zu voll (zu rock ’n‘ roll? 😉 )
- Aftershow Party: zu klein, zu voll, zu wenig Alkohol (Ich erkenne ein Muster.. Bin ich vielleicht einfach nicht rock ’n‘ roll genug? 🙂 ) Da gehört man schon zu den Glücklichen, die mal auf Zalando-Kosten Getränke schlürfen dürfen und dann ist der Laden so überfüllt, dass man nach 30 Minuten genervt und immer noch bierlos die Theke verlässt. Also Christian, wenn du mir eh schon einen Gutschein schickst, dann leg doch bitte noch ein Bier dazu. Oder schick uns einfach einen ganzen Kasten. Die SEO-Trainees danken! 😉
Die Online Marketing Rockstars hat mich in der Tat sehr beeindruckt und trotz kleiner Abstriche muss ich sagen: Eine echt gelungene Konferenz – rock on! Nächstes Jahr bin ich bestimmt wieder dabei. 🙂
17 Antworten
Bis auf die etwas zu kleine Location war es eine gelungene Veranstaltung.
Hallo Janina,
danke für den (oder heißt es das?) Recap – ich fand die Veranstaltung wirklich sehr gelungen, abgesehen von Jan Delay, kleineren technischen Pannen und der Wahl der Location – für 1.200 Leute hätten die Veranstalter lieber einen größere Raum buchen sollen, da ca. 30 Prozent der Leute durchgängig stehen mussten.
Die Vorträge waren jedoch alle spannend und die gelegentlichen Faux Pas des Moderators sehr unterhaltsam: „Apple TV…hm, das ist so ne Kiste, mit der man über den Computer seinen Fernseher steuern kann oder so…“
LG,
Schnulli
Hi Schnulli,
ich fand es zwar auch zu voll, aber prinzipiell denke ich, dass die Location genial für diese Konferenz ist. 🙂 Hihi! Ja, da hat Philipp echt den Vogel abgeschossen. Unterhaltsam war es allemal! <3
Vielleicht noch ein Tip für nächstes Jahr: Der Tontechniker soll die Finger von den Knöppen fürs Licht lassen..und der Lichtechniker bitte die Mikros hinter der Bühne nicht berühren 😀 Gut dass, niemand die Spülung gezogen hatte ^^
Lol.. Wie wahr. Immerhin hat das Ganze für allgemeine Erheiterung gesorgt. 😀
Ja, das war bislang die beste Online Marketing Konferenz in 2013 😉
Meine erste noch dazu.. Trotzdem lehne ich mich jetzt ganz weit aus dem Fenster und stimme dir freudestrahlend zu. 🙂 Aber wenn eines sicher ist, dann dass die #OMR13 ab nächstem Monat harte Konkurrenz bekommt. 😉
Tatsächlich fande ich gerade die Youtube Aussagen ganz spannend, auch wenn wenig Zeit für tiefergehende Inhalte war. Aber ich habe mir dann im Nachgang noch einige Sachen von Mr. Tutoiral angesehen. Interessant sind tatsächlich die atemlosen Schnitte, um die Community am Absprung zu hindern.
Hi Alexander,
das habe ich auch so empfunden. Schade, denn das Thema finde ich richtig spannend! 🙂 Du hast mir eindeutig etwas voraus, denn ich habe mir immer noch nichts von Mr. Tutorial angesehen (Schande über mein Haupt), muss das aber anscheinend ganz dringend nachholen. Sounds amazing!
Ihr ward auch vor Ort? Schade, dass ich das jetzt erst erfahre. Das Trainee-Team hätte ich gerne kennengelernt.
Für t3n habe ich die Sessions von Andre Alpar und Scott Woods gecovert. Wer sich da nochmal einlesen möchte, ist herzlich eingeladen vorbeizuschauen. 🙂
Danke für den Hinweis: wirklich gelungenes Recap! 🙂 Und das mit dem Kennenlernen lässt sich bestimmt arrangieren – ladet uns doch einfach mal ein, schaut vorbei oder, oder, oder. 😀