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Online Marketing Camp 09/2010 – Recap eines SEO-Trainees (Teil 1)

Dank einer göttlichen Fügung hat es einer bzw. eine von uns Trainees geschafft, eines der heißbegehrten Tickets für das nunmehr vierte Online Marketing Camp vom 1. bis 4. September an der Hamburg Media School zu ergattern. In vier aufeinanderfolgenden Artikeln wird auf seo-trainee.de allen Nicht-Teilnehmern des Online Marketing Camps ein kleiner Einblick in die Themen und Thesen gewährt, die im Laufe der viertägigen Veranstaltung behandelt wurden. Los geht es in Teil 1 mit dem Recap zum gestrigen ersten Tag.

Intro und Marktüberblick

Den Auftakt und die Seminarleitung des Camps übernahm Philipp Westermeyer, seinerseits Absolvent der Hamburg Media School und Gründer der Online-Vermarktungsfirma adyard.

Nach einer netten Vorstellungsrunde und der Klärung des Ablaufs des viertägigen Camps folgte ein Rückblick in die alten Zeiten der Rechnernutzung. Von der Eingabeaufforderung über C:/ am Prompt bis zur Wort- / Satzeingabe in Google. Thematisiert wurden insbesondere die zunehmende Relevanz des Internets und die Tatsache, dass Internet-Werbung den drittgrößten Anteil am Werbemarkt in Deutschland einnimmt. Die ca. 4 Milliarden Euro für Internet-Werbung verteilen sich dabei auf die Bereiche Affiliate-Netzwerke (308 Millionen), Suchwortvermarktung(1.624 Millionen) und natürlich die klassische Online-Werbung (2.115 Millionen).

Online Marketing Camp 092010 Vortragsraum
Die fleißigen Campteilnehmer während der Wissensvermittlung

SEO

Der darauf folgende und zudem auch längste Part dieses Tages wurde von Sven-Olaf Peeck übernommen, ehemaliger Mitarbeiter der SEA-Kampagnen-Betreuung der Hamburger Agentur eprofessional und heute selbständiger Berater im Online- und Suchmaschinenmarketing.

Geklärt wurden in seinem SEO-Workshop folgende Themen bzw. Fragen:

  • Nutzen von Suchmaschinen bzw. Google als Platzhirsch.
  • Was ist SEM, wie steht es um dessen wirtschaftliche Bedeutung und das Userverhalten im Bezug auf die SERPs? Kernaussage: Eine Platzierung auf der ersten Seite wird mit Marktführerschaft gleichgesetzt.
  • Welche Formen des Suchmaschinenmarketings gibt es? Stichworte: SEM = SEA + SEO. Kernaussage: Mit SEA verdient Google Geld, aber von SEO leben sie.
  • Was sind die Grundprinzipien von SEO? Geklärt wurden hier der Aufbau von Suchmaschinen bzw. der Suchvorgang und die Indexierung durch Crawler.
  • Planung und Umsetzung von SEO-Maßnahmen. Was ist OnPage- und OffPage-Optimierung? Worauf müssen wir achten bzw. was müssen wir umsetzen, um unsere Site zum ranken zu bringen?
  • Tools und Tipps für SEO. Stichpunkte: Google AdWords Keyword Tool, Google Insight for Search, Google Webmaster Tools, XML- und HTML-Sitemaps, Yahoo SiteExplorer.
  • Linkwertigkeiten, Linkpopularität und PageRank
  • LandingPages
  • Kampagnenplanung und Steuerung
  • Erfolgsfaktoren von Keyword-Kampagnen
  • Cloaking

Online Marketing Live!

Wer schon immer mal live bei der Planung eines neuen Projektes dabei sein wollte, ist im interaktiven Vortragsteil von Jochen Maaß vollends auf seine Kosten gekommen. Jochen Maaß, Gründer der erfolgreichen Hamburger SEO-Agentur artaxo und der Hamburger Internet-Holding Hanse Ventures, versetzte die Campteilnehmer in die typische Brain-Storming-Position von Gründern. Gemeinsam wurden sowohl ein imaginäres Preisvergleich-Portal als auch ein Social Network-Portal auf die Beine gestellt. Eine recht überraschende Überlegung bzw. Erkenntnis im Bezug auf Social Network-Portal stellte der Fakt dar, dass ein solches Portal seine User in der Anfangsphase hauptsächlich durch das Offline-Nerven von eigenen Bekannten des Betreibers generiert. Dies ist mit großem Aufwand verbunden und hat zudem zur Folge, dass viele Anbieter aus dieser Branche deutschlandweit keine gleichmäßige Nutzerverteilung haben – was z.B. die Ursache für eine größere Verbreitung der Lokalisten im Süden Deutschlands ist. Desweiteren plauderte Jochen aus dem Nähkästchen und verriet den Teilnehmern Einzelheiten und Taktiken zu seinen diversen Anfangs-Projekten. Die Wichtigkeit der Gegenüberstellung von CLV (Customer Lifetime Value) und CAC (Customer Acquisation Cost) wurde als wesentlicher Faktor der Unternehmensplanung hervorgehoben.

SEO Backlink Special

Den letzten Vortragsteil des Tages übernahm Patrick Klingberg, Geschäftsführer der Hamburger Online-Marketing Agentur wirkungsvoll und, nebenbei bemerkt, auch der Chef von uns SEO-Trainees. Der Referent verdeutlichte an einem interessanten Beispiel, dass Backlinks hinsichtlich ihrer SEO-Relevanz immer noch vor Content gehen: Wird nämlich die Phrase „Seite verlassen“ bei Google gesucht, rankt die Website Walt Disneys auf dem ersten Platz der SERPs – und das nicht, weil die Phrase so oft auf der Walt Disney-Website auftaucht …

Online Marketing Camp 092010 Vortrag
Online Marketing Camp Vortrag: Patrick Klingberg

Neben den Basics des Linkaufbaus wurden verschiedenste Link-Quellen vorgestellt, LinkBaits anhand von Beispielen erklärt und die Begriffe Linkkauf und Linkmiete erläutert. Als zusätzliches Goodie gab es zum Schluss noch wichtige Tipps für eigene Self-Made-Domain-Netzwerke.

Fazit

Ein gelungener und lehrreicher erster Camp-Tag, der sowohl Neugier als auch Lust auf mehr weckt. Welche weiteren spannenden Themen und Referenten im weiteren Verlauf des Online Marketing Camps auf die Teilnehmer warten, könnt ihr demnächst im zweiten Teil meines Recaps hier auf seo-trainee.de lesen.

Diskussionsfrage am Rande

Eine wichtige Fragestellung, die während der Camp-Diskussionen auftauchte: Inwieweit kann Google eine hohe Absprungrate erkennen und welchen Einfluss hat diese auf das Ranking? Hier sind wieder einmal die fleißigen Kommentatoren und Leser unseres Blogs gefragt. Wie sieht eure Meinung bzw. wie sehen eure Erfahrungen diesbezüglich aus?

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Autor:In

10 Antworten

  1. Ich habe schon oft beobachtet, dass eine Webseite, wenn sie nach oben kommt, in den Top 15 zwischen den Positionen hin und her wandert. Mag sein, dass das mit den unterschiedlichen Datenbeständen der Google-Server zusammenhängt. Wir haben jedoch intern ein Projekt laufen, ob Google die Rückkehrer-Rate und Klickraten beobachtet, d.h. wie sich eine Website auf welcher Position verhält. Leider kann ich zum jetztigen Zeitpunkt keine Aussage treffen, doch gefühlt spielt die Rückkehrer-Rate und -Zeit zu den Google-SERPs schon eine Rolle auf die weitere Positionierung …

    1. Jo… genau das meinte ich. Hat aber imho nix mit der Bounce-Rate per se zu tun, sondern mit der SERP-CTR und der sich anschließenden Query-Verfeinerung (wie Du und auch @seo|kai oben anmerken). Da kann man als Hebel nur gute Seiten-Titel & Descriptions schreiben (vgl. die hochinteressante Eye-Tracking Studie von kürzlich: http://www.at-web.de/blog/20100826/snippets-finden-mehr-aufmerksamkeit-als-seitentitel.htm ), damit nur relevanter Traffic auf der Seite landet, der einem nicht die Verweildauer und Bounce-Rate „versaut“, oder man passt den Content an die Nutzererwartung an.

  2. @seo|kai Das stimmt.

    @sebastian
    Google unterscheidet doch auch jetzt Seiten nach Typ und hat für diese unterschiedliche Kriterien – das Userverhalten könnte doch auch nach Seitentyp unterschieden werden, oder nicht? Und die Verweildauer wird ja nicht vollkommen losgelöst und separat betrachtet, im Zusammenhang mit anderen Faktoren glaube ich schon, dass sie zur Relevanz-Bewertung herangezogen werden kann.

    1. @gudrup: Klar weiß Google, das ist a) ein Blog b) ein Forum c) eine News-Site d) ein Shop, etc., aber deren Qualität und Mehrwert für den einzelnen Nutzer anhand der Verweildauer zu bewerten ist, wie ich oben versucht habe anzudeuten, sehr schwierig (bin unmöglich) und kann im Ernstfall dazu führen, dass eigentlich ganz gute Seiten abgewertet werden, was nicht im Sinne der von Google angestrebten positiven Nutzererfahrung sein kann. Darüber hinaus ist meine oben geäußerte Frage noch offen: Woher gelangt Google an Nutzerverweildauer-Daten, wenn eine Seite kein Google Analytics integriert hat? Der Nutzer kann ja auch einen Klick auf der jweiligen Website durchgeführt haben, ist dann über einen externen Link in einem neuen Tab woanders gelandet, dann klickt er zurück ins inaktive Tab der vorherigen Seite und surft dort noch 10 Minuten durch die Seite und springt dann vielleicht noch zwischen drei anderen offenen Tabs hin und her… Verweildauer Quo vadis? Google hat keinerlei Informationen über den Nutzer in diesem Zeitraum und wenn nun dieser anschließend erneut eine Suche anstößt, die einen ganz anderen thematischen Hintergrund hat, dann kann auch das Prinzip der Suchverfeinerung nicht greifen, um die Seite, die der Nutzer bei der ersten Suche angeklickt hat, zu bewerten.

      Letztendlich ist aber die von Dir skizzierte nicht-isolierte Auswertung sämtlicher Kriterien sicher ein gangbarer Weg, um derartige Probleme auszuschließen, indem Google einfach eines der ~200 Signale mehr oder eben weniger gewichtet.

  3. Die Bounce Rate aus Analytics wird niemals sinnvoll als Rankingfaktor funktionieren, denn je nach Seiten-Typ ist dieser Wert vollkommen unterschiedlich und kann gerade deswegen auch nicht als relevantes Ranking-Kriterium herangezogen werden.

    Denn anhand welcher Werte kann man algorithmisch errechnen, was die Bounce-Rate im Hinblick auf die jeweilige Website bedeutet? Findet der Nutzer die Informationen in 15 Sekunden, weil die Seite total übersichtlich ist und er sofort genau das Zitat gefunden hat, was er gesucht hat, was ist dann? Oder wie ist es eigentlich mit Nutzern die auf einer gut rankenden MfA-Seite landen und dort verzweifelt 3 Minuten nach relevantem Content (und einem Ausweg) suchen, bis sie irgendwann merken, dass sie auf eine sinnfreie SEO-Kiste reingefallen sind und dann endlich das Weite suchen?

    Grundlegend dazu:
    http://www.huomah.com/Search-Engines/Algorithm-Matters/The-final-word-on-bounce-rates-as-a-ranking-signal.html

    Das was @fiacyberz andeutet (CTR-Tracking, etc.) ist genau das, was Google derzeit immer stärker betreibt. Deswegen kann ich bei ständiger Beobachtung von tausenden von Rankings auch z.T. extreme Verschiebungen innerhalb weniger Tage erkennen, da Google permanent das Nutzerverhalten bei unterschiedlichen SERPs/ Positionen testet.

    Google braucht Analytics nicht, weil Google allein über die Nutzersessions und die aufeinanderfolgenden, sich immer mehr verfeinernden Suchanfragen feststellen kann, ob die Ergebnisse für den Nutzer zufriedenstellend waren oder eben nicht.

    Gerade auch weil Google schon immer und künftig noch mehr den nutzerzentrierten Ansatz bei der Entwicklung der Suchmaschine verfolgt hat, kann die globale Bounce Rate eines Dokuments kein Ranking-Faktor sein. Denn die Bounce Rate bezieht sich in Analytics auch auf Verweiser- und Direkt-Traffic. Aber warum sollte Google als Suchmaschine sich für die Bounce-Rate von Nutzern, die über Links auf andere Websites gelangen interessieren? Das bringt doch gar nicht die Qualität der Suchmaschine voran.

    Klar kann man jetzt folgendes einwenden:
    Dann muss Google halt nur noch die Bounce Rate des „organic Traffic aus der Quelle Google“ messen…

    … und was ist mit Seiten, die kein Analytics integriert haben?

  4. @fiacyberz und @gudrup:
    Matt Cutts hat niemals gesagt, dass Sie die Bounce Rate nicht als Faktor berücksichtigen! Er sagte, dass Sie die ANALYTICS Daten hierfür nicht verwenden.

    Man sieht aber natürlich durch Rückkehrer auf das Suchergebnis und vorallem zu refined Searches, also wenn man unzufrieden ist und tiefer oder anders sucht, wie gut die Ergebnisse oder einzelne Seiten sind.

    Die reine Verweildauer auf einer Seite ist allerdings in meinen Augen kein Qualitätskriterium, denn wenn ich beispielsweise das Wetter oder die Uhrzeit in einer anderen Stadt suche, reicht mir ein Blick und ich bin wieder weg!

  5. Ich stimme Rike zu – meiner Meinung nach wird das Userverhalten bezüglich Verweildauer auf den Ergebnisseiten einer Suche das Ranking zukünftig deutlich beeinflussen und zwar, weil es nicht nur tatsächlich Aufschluss über die Relevanz einer Seite gibt, sondern auch schwierig zu beeinflussen und manipulieren ist. Und Matt Cutts wird dann sagen „Was interessiert mich mein Geschwätz von Gestern?“. 🙂

  6. Google bzw Matt Cutt sagt immer dass die Daten nicht genutzt werden, hier soll keine Verbindung bestehen. Schwer zu sagen ob eine besteht, ich denke aber schon dass hier ein paar Daten genutzt werden.

    Die BounceRate kann aber auch anders bestimmt werden. Nämlich wenn jemand bei Google „Golf“ eingibt weil er einen VW sucht und dann auf eine Golf-Schläger Seite klickt und direkt danach (10-20sek später) bei Google wieder „Golf“ eingibt oder „VW Golf“. Auf Basis der vielen Daten die Google hat kann man dies teilweise einzelnen Seiten zuordnen auf welche er nun geklickt hat. Und teilweise sieht man auch dass Google einen Tracker vor die externen Links schaltet.

  7. Jeder Webseitenbetreiber kann mit Google Analytics die Absprungrate seiner Seite erkennen. Interessant ist die Frage, ob Google diese Daten in den Algorithmus einbaut. Meiner Meinung nach würde das Sinn machen. Eine hohe Absprungrate bedeutet offensichtlich, dass viele User auf der Seite nicht das gefunden haben, was sie gesucht haben. Und Google möchte ja nach wie vor seine Nutzer zufrieden stellen und das anbieten, was auch gesucht wird. Also macht es auch Sinn, Seiten mit hoher Absprungrate weiter unten im Ranking anzuzeigen.

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