Die OMCap Konferenz fand am 10. Oktober 2013 in Berlin statt. Ich durfte zum zweiten Mal auf der Online Marketing Konferenz dabei sein und habe einige Vorträge für Euch zusammengefasst.
Keynote der OMCap 2013: Carsten Maschmeyer
„Ist das nicht der Betrüger?“ rumorte es neben mir. Carsten Maschmeyer betritt die Bühne und erzählt, wie er zum Erfolg gekommen ist.
Nach den guten Leuten und den Ideen geht es darum, Marketing und Vertrieb zu perfektionieren. Und verkaufen kann Maschmeyer. Über die Maschmeyer Group bringt er auch Start Ups bei, wie man Geld verdient. Er weiß um die Bedeutung des Neuromarketings und dass die Beziehungsebene bei einer Transaktion wichtiger ist als die Inhaltsebene. Die Angst vor Verlust und die Hoffnung nach Gewinn sind Schalter, derer man sich bedienen kann. Wenn ein erfolgreicher Abschluss bei zehn Anfragen zu wenig ist, dann macht man hundert Anfragen für zehn erfolgreiche Abschlüsse. „Nein“ muss man aushalten können.
Zwischendurch erinnert er uns daran, dass er wirklich Erfolg hat. Mario Gomez, der Bundeskanzler und seine Frau Veronika können das bestätigen. Ganz am Anfang sagt er, dass es nicht einfach sei, Maschmeyer zu sein. Aber einer muss es ja machen.
Content-und Linkmarketing
Rebecca Churt arbeitet als Marketing Manager bei HubSpot und verfügt über elf Jahre Erfahrung im Online Marketing.
Kurz führt sie uns in die Grundlagen des Inbound Marketings ein und ihrer liebsten Form von Content, den personalisierten und dynamischen Inhalten. Bevor sie in die Tiefe gehen konnte, übernahm Maik Metzen von AKM3 das Mikro, um die Rolle des Seedings in einer Content Marketing Strategie aufzuzeigen.
Hier hat mich überrascht, dass vor der „Idee“ nicht die „Analyse“ steht.
Das Seeding umfasst neben den klassischen Blogs natürlich auch Facebook Ads, Google Adwords und die eigenen Netzwerke.
Manchmal reicht es aber auch aus, seinen Content nur über die üblichen Kanäle zu streuen. Inspiriert von Point Blank SEO („The Most Creative Link Building Post Ever„) hat das AKM3 Team „44 kreative Linkbuilding-Ideen made in Germany“ veröffentlicht und ohne viel Seeding Linkliebe und Anerkennung erreicht.
Die Wirtschaftlichkeit und ein aussagekräftiges Kundenreporting stellt die Beteiligten weiterhin vor ein Problem. Umso wichtiger ist es im Vorfeld, (realistische) Ziele zu definieren.
OM Management: Webanalyse für bessere Conversion
Durch die Web Analyse wissen wir viel über die Besucher unserer Seite. Timo Aden von trakken macht deutlich, wie wichtig die Segmentierung des Traffics ist. Durchschnittliche Daten sind nämlich nicht nur langweilig, sie sind auch wenig aussagekräftig. Mit den richtigen Tests erfährt man die Präferenzen eines Segments und kann entsprechende Inhalte ausspielen. Wer tiefer in die Materie einsteigen will, sollte den Blog von trakken besuchen und natürlich das Buch von Timo kaufen. 😉
Nach dem überzeugenden Einstieg durch Timo stellt uns Karl eine Fallstudie zu seinem E-Book „Welcome to the System“ vor.
An und für sich verkauft sich sein E-Book ja ganz ordentlich. Aber da gibt es so eine Gruppe von wiederkehrenden Besuchern, die nur eine Conversion Rate von 3,2 % aufweist. Warum kommt derselbe Besucher mehr als einmal auf meine Seite, klickt hier und dort hin, verlässt die Seite dann aber ohne das E-Book? Sein Vorgehen in Kürze:
- Finde die wichtigen (!) Gründe für Nicht-Konversion
- Definiere die Elemente deiner Landingpage (z.B.: Leseprobe herunterladen! Referenzen lesen! Kaufen!)
- Lasse die Elemente deiner Landingpage in den Hintergrund treten, die schon wahrgenommen wurden.
- Tausche die Interessenvektoren in deinen Texten aus.
- Kauf-Button größer und grüner werden lassen
Ergebnis: in der Gruppe der wiederkehrenden Besucher wurden statt 250 E-Books stolze 710 E-Books verkauft. Da kann man dann auch mal ein MacBook Pro verschmerzen, das sich während des Vortrages selbst vom Tisch gestürzt hat.
App Marketing: Wie man im App Dschungel noch gefunden wird?
Da steckt man neben Zeit und Geld sein Herzblut in die Entwicklung einer iOS App, wird aber von der schieren Masse im App Store ins Abseits gedrängt. Fabian Schaeffer von TRADEMOB zeigt das Problem und mögliche Lösungen auf.
Allein die Top 1 % der Apps im App Store machen 50 % der gesamten Downloads aus. Es ist daher entscheidend für den Erfolg einer App, in die Top Charts zu kommen. Die Anzahl der Downloads innerhalb von 24 Stunden sind die ausschlaggebenden Ranking-Faktoren. Was liegt näher, die Zahl der Downloads gezielt in die Höhe zu treiben, um dann den natürlichen Abverkauf durch die Top Charts mitzunehmen? Man spricht hier vom organischen Uplift – aber wie viele Downloads benötigt man, um den tipping point zu erreichen?
Die Investition richtet sich nach dem Themengebiet und Kategorie, mit dem die App konkurriert. Um in die Top 5 des Gesamtrankings im App Store in die Top 5 zu kommen, veranschlagt Fabian 20 000 Downloads. Um dasselbe Ergebnis in der Kategorie „Gaming“ zu erreichen, ca. 15 000 Downloads. Lohnt es sich, das Geld in Paid Downloads zu investieren?
Der organische Uplift im Gaming-Bereich beträgt 150 %, wenn man es in die goldenen Top 5 schafft. Genauere Zahlen hat Fabian uns nicht verraten, aber es liegt auf der Hand, dass man ohne gutes Marketing sein Glück einem kosmischen Zufall überlässt.
Zu einer guten Vermarktung gehört auch eine solide App Store Optimization (ASO). Mariano Glas von serienjunkies.de beschriebt SEO für den App Store als SEO 1.0 – selbst Keyword Stuffing hat hier noch überlebt.
Mariano bezweifelt, dass Rezensionen im App Store ein Ranking Faktor darstellt, wenn man sich ein aktuelles Beispiel wie die blitzer.de App anschaut.
Seine ASO-Basics-Checkliste:
- Name der App
- Keywords (ruhig großzügig platzieren)
- Beschreibung (ersten drei Zeilen sind entscheidend.)
- Icon (unbedingt in professionelle Erstellung investieren.)
- Screenshots (zeige Inhalte, nicht das Impressum)
- Links
- Social Signals
- Ratings
- Reviews
- Downloads
Aus seiner Erfahrung ist es hilfreich, so oft wie möglich ein Update zu launchen, A/B Testing zu betreiben (z.B. verschiedene Icons zu testen), App von bekannten und interessierten Bloggern reviewen zu lassen.
Und nicht vergessen: es gibt auch ein Leben nach dem App Store, wie Google Play oder dem Amazon App Store.
Black Hat
Eine kommerzielle Veranstaltung lädt eine Person ein, die über nicht immer ganz saubere Arbeitsmethoden sprechen soll. Was bei Carsten Maschmeyer funktioniert hat, wurde im Black Hat Track leider zensiert.
Dem unbekannten Speaker mit der Guy-Fawkes-Maske blieb von daher nichts anderes übrig, als über Sicherheit und Privatsphäre zu sprechen. Trotz der Enttäuschung über den Themenschwerpunkt hat er wichtige und interessante Punkte angesprochen.
In der offenen Fragerunde zum Schluss gab es reizvollere Einblicke in seine Arbeits- und Denkweise, die viel zu schnell vorbei war.
Fazit
Die OMCap hat es auch dieses Jahr geschafft, interessante Vorträge und genügend Raum für Diskussionen und Unterhaltungen zu stellen. Professionell organisiert und sehr angenehme Extras wie Massagen, Zigarren und Säfte haben einen gut durch den Tag gebracht. Ich habe mich über die neuen aber auch die alten Gesichter gefreut, mit denen die Konferenz auf der Party zu Ende ging. Also vielen Dank Andre Alpar und bis zum nächsten Jahr in Berlin!
Ihr wollt mehr über die OMCap lesen? Hier eine Auswahl:
- Kurz, knackig und charmant fasst Marcel Becker auf ranking-check.de die Konferenz zusammen.
- Simon Pokorny ist von einem Vortrag höchst begeistert, und von einem anderen schwer enttäuscht. Hier erfahrt ihr mehr!
- Steffi Büssow von madame-offpage.de fasst ihre Highlights sehr lesenswert zusammen. Und ja, bitte: Frau Etzdorf darf nicht nochmal gewinnen! 😉
- Mein persönliches Lieblings-Recap kommt Mandarin Medien, da es informativ und unterhaltsam ist. Dieses Content-Zeug funktioniert doch.
5 Antworten
Hallo Ines!
Unsere Jungs waren auch auf der OMCap 2013, wer weiß, vielleicht seid ihr euch ja begegnet 😉
Niklas und Christof fanden den Vortrag von Robert Seeger am besten und natürlich die „knorke Currywurscht“ auf der Konferenz 😉
Hi Vivian,
ich habe Euch schon über Twitter mein Lob ausgesprochen – wunderbares Recap. Nun habe ich es auch offiziell aufgenommen. Leider habe ich Eure Jungs nicht getroffen, aber jetzt weiß ich ja wie sie aussehen. 😉
Robert Seeger habe ich verpasst, aber seine Vorträge lassen sich auch auf YouTube finden. Ganz großes Kino!
Viele Grüße,
Ines
Ich danke Dir für die Zusammenfassung Ines. Sag mal, sind die Vortragsfolien von Maik und Rebecca öffentlich? Es scheint ja wirklich spannend gewesen zu sein.
Hallo Stefan,
sehr gern geschehen! Ich weiß nicht, ob es die Vortragsfolien noch geben wird. Zum Thema Content Marketing geht die Präsentation von talkabout consulting allerdings wesentlich tiefer in die Materie und ist auf Slideshare einzusehen:
http://de.slideshare.net/talkabout/gesprche-sind-mrkte-die-operationalisierung-von-strategischem-content-marketing
Viele Grüße,
Ines
Vielen Dank für den Tipp Ines!