Sie kennen das: Sie möchten verstehen, wie User Ihre Seite gefunden haben. Oder mit anderen Worten: welche Keywords Ihre User gesucht haben, bevor sie auf Ihrer Webseite gelandet sind. Also loggen Sie sich in ihr Google-Analytics-Konto ein, filtern den SEO Traffic und warten gespannt auf das Ergebnis. Doch was passiert? Ihnen sticht ein Keyword besonders ins Auge: „not provided“.
All das sind Suchanfragen von Usern, die sich bei Google eingeloggt und dann Suchbegriffe eingegeben haben. Nicht weiter dramatisch? Leider steigt der Anteil dieser User jeden Monat beträchtlich! Man muss sich also fragen: Gehen uns bald die Daten für Keyword-Analysen aus?
Warum stellt Google diese Analytics-Daten nicht mehr zur Verfügung?
Bereits im Herbst 2011 teilte Google auf dem Analytics-Blog mit, dass Suchanfragen von eingeloggten Usern nicht mehr zur Verfügung gestellt werden. Hintergrund sei laut Google, dass kundenspezifische Daten geschützt werden müssten. Eine Unterscheidung zwischen „Paid Search“ und „Organic Search“ wird es weiterhin geben. Die dazugehörigen Suchphrasen werden jedoch nicht mehr mitgeliefert. Also alles zum Schutz der User-Daten? Nicht ganz. Denn die Daten des „Paid Search“ bleiben auch weiterhin nutzbar – nur eben nicht kostenlos. Dazu schreibt Google: „If you choose to click on an ad appearing on our search results page, your browser will continue to send the relevant query over the network to enable advertisers to measure the effectiveness of their campaigns and to improve the ads and offers they present to you.” (Google Official Blog)
Wie groß ist der Anteil der bei Google eingeloggten User in Deutschland?
Alles nur heiße Luft, mag jetzt der eine oder andere sagen. Aber die Daten von AT Internet belegen, dass der Anteil der Suchanfragen von eingeloggten Usern in Deutschland in diesem Jahr rasant gestiegen ist. Waren es Anfang März gerade einmal 6,7 Prozent, so sind es im September schon 24 Prozent.
Damit schneidet Deutschland im internationalen Vergleich noch besser ab als Frankreich (Stand August 2012: 26,3 %) oder die USA (Stand August 2012: 30,8%). Hier ist der Anteil der not-provided-Keywords schon höher. Mehr Informationen zu diesen Statistiken gibt es hier. Laut Matthias Tocha (Business Development Manager bei AT Internet) werden sich auch die Toolanbieter darauf einstellen müssen: “Das allgemeine Bestreben, User-Daten zu schützen, wird wahrscheinlich dazu führen, dass das HTTPS Protokoll in Zukunft auch auf andere Browser und Suchmaschinen angewendet werden wird. Dies wiederum wird die Keywordanalyse deutlich erschweren und die SEO-Gemeinde wird sich darauf einstellen müssen.“ Nichtsdestotrotz sind wir auf genau diese Analysen weiterhin angewiesen. Wie kann man nun mit diesen veränderten Bedingungen dennoch aussagekräftige Daten erhalten?
Keywordanalyse mit „not provided“ Google Analytics Daten?
Trotz nicht mitgelieferter Keyword-Daten haben Sie in Google Analytics die Möglichkeit, Informationen zu den Suchanfragen zu bekommen. Im Bereich Content/Zielseiten können Sie sich die jeweiligen Keywords zu den Zielseiten anzeigen lassen.
Filtert man nun speziell nach dem Keyword „not provided“,
wird pro Seite nur der Anteil der Besucher angezeigt, die im eingeloggten Zustand auf die jeweilige Zielseite gelangt sind.
Bei den Ergebnissen ist dann relativ einfach zu erkennen, welcher Teil der Besucher auf die Startseite (hier: index.html) und welcher auf die Unterseiten gelangte.
Die Vermutung liegt nahe, dass bei dem Beispiel oben hinter den 17.844 Startseitenbesuchen höchstwahrscheinlich Brand Keywords stehen. Bleiben von 567.035 Besuchern noch 588.082, die sich auf Unterseiten verteilen. Wie findet man nun also heraus, mit welchen Non-Brand-Keywords gesucht wurde?
Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit haben die Suchanfragen einen Bezug zur URL der Zielseite. Eventuell stimmen diese nicht zu 100 Prozent überein, jedoch kann man hier schon mehr Informationen über die Suchanfragen rausziehen als sich einfach mit „not provided“ zufrieden zu geben.
Beispiel: http://www.gutefrage.net/frage/kilma–schonendes-auto
Hier könnte die Suchanfrage folgendermaßen gelautet haben: „klima schonendes auto“ oder auch „klimaschonendes auto“
Gibt es Alternativen zu den Google Analytics Daten?
Neben den Analytics-Daten besteht immer noch die Möglichkeit, Keywords mittels den Google Webmaster Tools auszuwerten. Hier werden die Top 1000 Keywords gezeigt, für die die Seite bei Google rankt.
Im Detail sieht das dann so aus:
Nichtsdestotrotz sind diese Daten nicht direkt mit den Suchaktivitäten der User verknüpft. So ist es mit diesen Daten zwar möglich herauszufinden, mit welchen Suchanfragen die User auf Landingpages gelangten. Eine Aussage darüber, was der User danach auf der Seite macht und ob Conversion-Ziele erreicht werden, kann jedoch nicht getroffen werden. Darüber hinaus werden diese Daten von Google auch nicht sehr lange gespeichert. Um eine Entwicklung sichtbar zu machen, müssen also regelmäßig Daten erhoben werden.
Rob Ousbey von Distilled schlägt darüber hinaus auch vor, die Conversion Rate einer Landingpage mit einzubeziehen, Content-Optimierung mittels Webmaster Tools und die Auswertung der internen Suche. Wie das genau funktioniert können Sie hier lesen.
Fazit: Es gibt bereits einige Ansätze die „not provided“-Problematik zu umgehen. Meine Empfehlung ist, nicht so lange mit dem Testen von Alternativen zu warten bis die Keyword-Daten ganz verschwunden sind.