Zum ersten Mal fand dieses Jahr die M3 Campixx statt. Vom 15.06.2013 bis 16.06.2013 versammelten sich nicht nur SEOs, sondern Menschen aus allen Bereichen des (Online-) Marketings in Berlin. Der Mensch stand auch klar im Mittelpunkt der Veranstaltung. Ob das Konzept des Veranstalters Marco Janck aufgegangen ist, könnt ihr in meinem Erlebnisbericht nachlesen.
Reich werden in der Kostenlos-Gesellschaft?
Warum schreiben wir alle mehr oder weniger kluge Sachen ins Internet? Weil es alle anderen auch tun? Weil du es kannst? Um reich zu werden?
Dazu ein Beispiel: ein Tierarzt hätte gerne mehr Kunden. Seine Leidenschaft gilt dem gemeinen Wellensittich, über den er ganze Abhandlungen veröffentlicht. Wellensittich-Besitzer aus ganz Deutschland beginnen ihn zu konsultieren. Leider verdient er weniger als acht Euro pro behandeltem Vogel. Fortan konzentriert er sich darauf, seine Expertise in der Behandlung von edlen Zuchtpferden darzulegen.
Hätte der Tierarzt sich vorher die Frage nach dem „Warum“ gestellt, dann wäre die Antwort „mehr Verdienst“ und nicht „mehr (Wellensittich-) Patienten“ gewesen.
Die eigenen Ziele vorher klar zu ergründen, wird auch den Weg dorthin aufzeigen. Wer sind die richtigen (!) Empfänger meiner Botschaft, und was nützt ihnen mein Wissen und Content? Und wie viel von meinem Fachwissen soll ich umsonst zur Verfügung stellen und wo setze ich die Grenze?
Kerstin hat auch Karl Kratz diese Frage gestellt. Er setzt die Grenze zwischen kostenlosen und kostenpflichtigen Content bei technischem, methodischem Wissen an. Kostenloses Know-How sollte intensiv beschrieben werden, aber dann mit einer zeitlichen Verzögerung zur Verfügung gestellt werden.
Wenn man von seiner beratenden Tätigkeit lebt, und sein Wissen kostenlos zur Verfügung stellt, braucht es diese selbst gesetzte Grenze, um die Kurve zu den Einnahmen zu kriegen. Kerstins Workshop war sehr anregend und hat mir einige Denkimpulse gegeben. Topp!
Kreativität, Ideen und Innovationen sind niemals Zufall!
Unser Hirn ist ein faules Stück. Ständig im Energiesparmodus ist es froh, wenn es nur die lebenserhaltenden Funktionen am Laufen halten muss. Komplexitätsreduktion ist sein Liebstes – und erst bei einem konkreten Problem sucht es nach einer Lösung. Oft sehen wir aber durch die automatisierte Mustererkennung erst gar kein Problem oder Verbesserungspotential.
Um neue Blickwinkel und damit Erkenntnisse zu gewinnen, stellt uns Benno von Aerssen einige Kreativitätstechniken vor:
Kopfstandtechnik:
Die Betrachtungsweise ins Gegenteil zu verkehren kann helfen, Ideen zu verbessern oder aber erst zu generieren.
Beispiel: Unser Messeauftritt soll mehr Leute anziehen.
Kopfstandtechnik: Wie kann ich Leute davon abhalten, meinen Messestand zu betreten?
Alle Ideen unbedingt vom Kopf über die Hand auf Papier (!) aufschreiben. Später werden alle Einfälle evaluiert und nach Möglichkeit in der positiven Variation umgesetzt.
Wer sein Gehirn in Zukunft zwingen möchte, mehr zu denken, dem empfiehlt Benno von Aerssen die Bücher von Edward de Bono. Ein Buch von ihm, „Think! Denken, bevor es zu spät ist“ liegt übrigens schon bei mir zu Hause.
Wie Rike von artaxo würde ich Benno jederzeit als Workshopleiter oder Speaker engagieren.
Onlinethinketing
Als ich eine Zeit lang in Tokyo gearbeitet habe, musste ich zur Rush-Hour Zug fahren. Weiß behandschuhte Bahn-Mitarbeiter pressten Fahrgäste unsanft in die hoffnungslos überfüllten Waggons und man war umgeben von Mensch. Karl’s Vortrag gab mir dieses Gefühl zurück.
„Wie man über das Nachdenken nachdenken kann“, wollte er uns zeigen. Leider saß ich recht schallbefreit in der hintersten Ecke des Raumes. Was ich glaube, von seinem Ansatz verstanden zu haben, erinnert mich sehr an eine Kreativitätstechnik: Wie man nämlich durch das Einnehmen von multiplen Perspektiven zu einem tieferen Verständnis der Zusammenhänge gelangen kann. Wer seinen Artikel zu „Dekonstruktion“ noch nicht gelesen hat, ist an dieser Stelle gut beraten.
Später hat er von einer Schweinerei gesprochen hat, von der ich bisher keine Ahnung hatte! Die liebe Onkel-Karl-Stimme klang plötzlich ganz verschlagen und flüsterte uns „Schenken ist schön“ – dem Mitbewerber zum Beispiel Traffic durch Bots zu schenken, die ihm eine stabile Einnahmesituation suggerieren. Und wenn er es am wenigsten erwartet, den Saft abdrehen. Anscheinend kann man diesen Fake-Traffic auch gar nicht so einfach erkennen, geschweige denn Sicherheitsmaßnahmen einläuten.
Schenken ist aber tatsächlich schön! Karls Aktion „50 Leute 100 Steaks“, bei der man für einen Insider-Tipp kostenlos teilnehmen konnte, hat hohe Wellen geschlagen. Die Kosten beliefen sich auf 20,000 Euro. Und was hat es Karl gebracht?
- 160 Backlinks
- 1800 Social Signals
- mehr als 50 herausragende Online Marketing Tipps
- Vernetzung mit bisher unbekannten Onlinern
- 30 Anmeldungen für KarlsScore
- 340 Verkäufe von „Welcome to the System“
- 20,000 Besucher auf seiner Seite.
BÄMM! Wenn man jeden Tipp mit nur 200 Euro berechnet, die Sales und Anmeldungen hinzurechnet, kommt er summa summarum auf gute 180,000 Euro. Aber lasst Euch nicht von den Zahlen blenden – es ist das Funktionsprinzip dahinter, das Euer Interesse wecken sollte. Wer dazu mehr sagen kann, möge einen klugen Kommentar hinterlassen.
Die Legende von Mustafas Gemüsekebap
Ein Workshop, der keiner war, und den man auf 10 Minuten reduzieren könnte. Nämlich: vor sieben Jahren wurde der Döner-Laden von Mustafa von Joachim Bosse mit einem Re-Design und einer Flash-Seite beglückt. Die Flash-Seite war so toll, und das Thema Döner so dankbar kultverdächtig, dass die Aktion ab ging wie Schmitz Katze. Dieser Erfolg konnte in dieser Form bis heute nicht mehr reproduziert werden.
Ich bin mir ganz sicher, dass Joachim das macht, was er am Liebsten macht, nämlich geilen Scheiß. Aber der Workshop hat nicht dazu gehört. Dafür war seine bauchfreie Freundin dabei. Ist ja auch schön.
Das Abendprogramm der M3 Campixx
Zusammen mit Kai Spriestersbach war ich ein über-glücklicher Gewinner des JetLev-Fluges! Kurz zur Info: ich habe keine Angst vor Höhen, Wasser oder Geschwindigkeit. Ich klettere gerne, fahre Motorrad und tauche leidenschaftlich gern.
Der JetLev-Profi, der mir die Einweisung gegeben hat, verwechselte mich hingegen mit einem wasserscheuen Kätzchen, das seine Mama sucht. 250 PS, fünf Meter über Wasseroberfläche und einen verlorenen Schuh weiter war dann aber auch gut mit der Kätzchenbehandlung.
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JETLEV Ines auf dem Müggelsee from Gerald Steffens on Vimeo.
Neben den Tretbootwettbewerb und der Schnitzeljagd gab es auch noch einen Comedian, über den es sich nicht lohnt, viele Worte zu verschwenden: #nichtlustig. Dafür konnten wir den Tag ruhig ausklingen lassen, die Wärme des Lagerfeuers genießen, und uns bequem in die Captains Bar setzen. Ein toller erster Tag!
Inception 2.0 – glücklichere Kunden durch höhere Preise
Glücklichere Kunden durch höhere Preise – „wääääääh?!“ Der Vortrag von Markus gehört mit zu meinen Lieblingsworkshops, wenn auch nicht sehr viel gemeinsam erarbeitet worden ist. Dafür hat er die Zuhörer deutlich zu stark geflasht. Leider gab es schon sehr früh ein absolutes Veröffentlichungsverbot, was ja auch ganz schlau vom Markus ist.
Seine 15 Wege, höhere Preise durchzuschmuggeln, ohne dass sich ein Kunde verarscht, sondern im Gegenteil glücklich schätzen kann, haben richtig viel Spaß gemacht. Für mich anwendbar sind sicherlich seine beiden letzten Über-Tipps, die ich von nun an hüte wie meinen Augapfel.
Für alle, die trotzdem mehr wissen wollen: Markus auf der nächsten Konferenz zuhören, oder schon einmal seine Buchempfehlung bestellen: „Power Pricing“ von Robert J. Doan.
Schmankerl zum Schluss: Caroline und Stephan
Ganz besonders schön waren die Workshops von Caroline Kliemt und Stephan Ziron. Caroline hat uns allen maximalen Spaß bereitet, als wir im Innenhof Improvisationübungen durchgespielt haben. Nach fünf Minuten waren alle ausgelassen, Körperbewegungen waren locker und alle haben gegrinst.
Und Stephan Ziron hat es später tatsächlich geschafft, dass erwachsene Menschen mit Singbehinderung „SEO“, „Berlin ist sexy“ und „Ich bin ein kleines Miezekätzchen“ in einer orchestralen Besetzung von sich gegeben haben.
Toll, dass ihr zwei Teil der Veranstaltung gewesen seid! Das gibt noch ein Extra-Sternchen für die M3 Campixx.
Bilder von der M3 Campixx
Mehr tolle Bilder und Videos gibt es beim SOS Seo Blog von Gerald Steffens.
Fazit
Seit gut einer Woche werbe ich nun schon für die M3 Campixx – in Gesprächen, in Emails und durch dieses Recap. Auch das verstehe ich unter Human Marketing: Begeisterung auslösen und Identifikationspotential bieten. Die M3 Campixx hat das geschafft.
Also noch einmal vielen Dank für die Organisation, für das Herzblut, den Schweiß und den Social Wodka, wir sehen uns im nächsten Jahr!
Ines und die SEO-Trainees.
P.S.: Bitte keine Hühnerwagen mehr.
4 Antworten
Ich konnte dieses Jahr nicht teilnehmen da ich auf einer Geschäftsreise war. Hab nur gutes gehört und werde mir mein Kalender fürs nächste mal freihalten 😉
Grüße
War dieses Jahr auch das erste mal dabei!
Und ich würde es jederzeit wieder wiederholen. Einfach nur super Speaker, Zuhörer und usw. =)
Hallo Ines,
danke für die Erwähnung und freut mich, dass Dir meine Präsentation gefallen hat. Bei Interesse meld Dich doch einfach mal und wir kungeln was aus, damit Du an die Plugins kommst 😉
LG
Liebe Ines,
vielen Dank für die Blumen! Es war eine schöne Konferenz. Du hast dich wacker auf dem Wasser geschlagen. Wow! Und dann auch noch mit mir gesungen. Vielen Dank dafür.
Liebe Grüße,
Stephan