Heute haben wir Thomas Schaller von ABAKUS Internet Marketing bei uns im Interview. Wir sprechen mit ihm über seinen Workshop bei der SEMSEO-Konferenz, die Vorurteile gegenüber SEAs und SEOs und wie man die Synergien der beiden Disziplinen am besten nutzt. Wieso Thomas trotz schöner Synergieeffekte dem SEO treu bleiben wird, erzählt er euch gleich selbst!
SEO Trainees: Hallo Thomas, vielen Dank, dass du uns heute Rede und Antwort stehst. In diesem Jahr findet die SEMSEO, Deutschlands älteste SEO-Konferenz, bereits zum achten Mal statt. Was ist dieses Jahr neu und in welchen Punkten haltet ihr an eurem bewährten Konzept fest?
Thomas: Die im Mai stattfindende SEMSEO knüpft dieses Jahr an das Erfolgskonzept von 2013 an und steht unter dem Motto Probleme erkennen – Lösungen finden. In den insgesamt 14 Workshops wird neben der klassischen SEMSEO-Fachkonferenz intensiv auf spezielle SEO- und SEM-Themen wie z. B. SEO/SEM-Recht, Content Marketing, PPC oder auch Social Media eingegangen. In den Konferenzvorträgen werden zudem aktuelle Themen und Herausforderungen mit Topreferenten der Branche diskutiert.
Die Networking Lounge, diesmal am Donnerstagabend, rundet dabei die Kombination von SEMSEO und University ab: Die Teilnehmer und Referenten können sich dort in privater Atmosphäre austauschen und Themen vertiefen.
SEO Trainees: Die SEMSEO ist die älteste Konferenz für Suchmaschinenmarketing und Suchmaschinenoptimierung. Mittlerweile seid ihr bei weitem nicht die einzige Konferenz und jeden Monat finden tolle Events und Veranstaltungen statt. Wird es schwerer, die Teilnehmer auch nach acht Jahren noch zu begeistern und mitzunehmen? Wieso sollte man gerade die SEMSEO besuchen?
Thomas: Die SEMSEO richtet sich eher an Menschen, die sich zwar schon mit SEM und SEO beschäftigt haben, aber Teilaspekte weiter vertiefen wollen. Gerade weil wir mit der SEMSEO schon so lange dabei sind, genießen wir ein Vertrauen, dass in den einzelnen Panels seit jeher gutes solides Fachwissen vermittelt wird. Daher glaube ich nicht, dass es schwer ist, auch in diesem Jahr die Leute davon zu überzeugen, die SEMSEO zu buchen.
SEO Trainees: Parallel zur der SEMSEO Konferenz findet wie im letzten Jahr auch wieder die „SEMSEO University“ statt, eine Reihe von Intensiv-Workshops, die die Teilnehmer kostenfrei besuchen können. Du selbst hältst einen Workshop zum Thema SEO/SEM Tools. Worauf dürfen sich die Teilnehmer freuen?
Thomas: Wir werden in dem Workshop die wichtigsten Tools & Helfer betrachten, welche dem Benutzer die Arbeit im Bereich Monitoring und bei wiederkehrenden Aufgaben erleichtern sollen. Dabei lege ich großen Wert darauf, dass es keine SEO-Diver-Butterfahrt wird, wenn auch unser Tool durch das Tagesgeschäft in der Agentur stetig mit neuen Ideen gefüttert und immer besser wird.
SEO Trainees: Der Markt für SEO Tools ist mittlerweile riesig. Wie findet man als Webseitenbetreiber für sich und seine Ziele das passende Tool?
Thomas: Grundsätzlich sollte man sich überlegen, was man mit dem Tool erreichen will. Es gibt Tools, welche die OnPage-Optimierung überwachen und Verbesserungsvorschläge geben, dann gibt es Tools, mit denen die Performance analysiert werden kann, und wiederum andere Tools, die zum Monitoring der Rankings genutzt werden. Bei vielen Anbietern kann man sich so die benötigten Bausteine zusammenstellen und sich ein individuelles Paket schnüren.
Jeder Anbieter bietet gewiss eine Probemöglichkeit seines Tools an. Man sollte dann aber nicht gleich alle Tools auf einmal zum Testen buchen, sondern sich eins nach dem anderen vornehmen und offene Fragen direkt mit dem Tool-Anbieter klären.
Leider kann man im Entscheidungsprozess nur sehr wenigen Tool-Tests im Web Vertrauen schenken, da für die meisten Tools hohe Vermittlungsprovisionen winken und Interessenskonflikte bestehen, wodurch die Objektivität stark leidet. Ich empfehle, sich selbst von den Testversionen ein Bild zu machen und den Support der Tool-Anbieter mit seinen individuellen Fragen zu löchern! 🙂
SEO Trainees: Die SEMSEO vereint sowohl Suchmaschinenoptimierung als auch Suchmaschinenmarketing. Wie kann man die Synergien zwischen den beiden Disziplinen am besten nutzen?
Thomas: Zu Beginn einer erfolgreichen SEO-Kampagne steht eine ausführliche Keyword-Recherche. Mithilfe von SEM-Kampagnen kann man schon einmal testen, welche Suchbegriffe für die gewählte Zielgruppe passen. In der Startphase kann eine SEM-Kampagne helfen, die Aufmerksamkeit in der Zielgruppe zu erregen und einen ersten Buzz zu erzeugen.
Werden im weiteren Verlauf von den Kapitalgebern höhere Umsatzzahlen verlangt, kann mit einer SEM-Kampagne kurzfristig der Umsatz angeschoben werden.
SEO Trainees: Du selber kommst aus der SEO-Branche. Wie ist dein Verhältnis zu SEM?
Thomas: Wenn man in einem Bereich gut sein will, muss man sich auch voll darauf konzentrieren. Entweder man macht SEO oder SEM richtig gut. Beides gleichzeitig geht nicht, weil sich in beiden Bereichen so viel tut. An dieser Stelle sollte ich erwähnen, dass wir, bei ABAKUS Internet Marketing, SEO aufgrund der starken technischen Optimierungskomponente nicht als Unterbereich des Suchmaschinenmarketings definieren.
SEO Trainees: Tauchen wir einmal ab in die Welt der Vorurteile. Während SEAs eher im stillen Kämmerlein sitzen, sind SEOs Meister des Networkings. Wie viel Wahres ist daran? Welche unterschiedlichen Charakterzüge sollte man für beide Disziplinen mitbringen?
Thomas: Berufsbedingt befasst sich ein SEA mehr mit den Zahlen und Daten, die er in seinen Analysen aggregiert. Dafür braucht er Ruhe und kann keine Ablenkungen gebrauchen. Grundsätzlich folgen SEAs mathematischen Grundsätzen, bei denen es nicht wirklich irgendwelche Neuerungen gibt. 7 x 6 ist und bleibt 42. Als SEA sollte man schon einen gewissen Hang zur Mathematik mitbringen.
Beim SEO kommt es immer noch darauf an, wer die besten Links auf dem relevantesten Content hat. Um an die Infos heranzukommen, wie man die besten Links bekommt, muss man sich mit anderen Webmastern austauschen. Je besser man sich vernetzt, umso größere Chancen hat man, an die besten Links und Infos zu gelangen.
Man muss jetzt nicht unbedingt eine Rampensau sein, um ein guter SEO zu werden, aber allzu verschlossen und menschenscheu darf man auch nicht sein.
SEO Trainees: Es wird häufig der Vorwurf laut, die organischen Suchergebnisse würden zugunsten bezahlter Anzeigen immer mehr aus dem sichtbaren Bereich der SERPs verdrängt. Deine Meinung dazu? Was bedeutet das für SEO?
Thomas: Google ist als Aktienunternehmen quasi dazu verpflichtet, beständig zu wachsen, damit die Aktionäre jedes Jahr eine höhere Dividende ausbezahlt bekommen. Auf dem Suchmarkt können sie nicht mehr weiter wachsen. Also müssen sie weitere Produkte entwickeln, mit denen sie neue Zielgruppen und Märkte erreichen. Damit diese neuen Produkte auch genutzt werden, müssen sie irgendwo präsentiert werden. Was gibt es da Besseres, als das Produkt, welches so gut wie jeder Mensch benutzt? Der Vorwurf, dass Google es bei seiner Vormachtstellung etwas mit der Hervorhebung übertreibt, wird von den aktuellen Entwicklungen und den Eingeständnissen vor der Europäischen Kommission bestätigt.
Für SEO bedeutet das, sich mit den neuen Produkten auseinanderzusetzen und die eigenen Kunden und Projekte wenn möglich dort so zu platzieren, dass die Zielgruppe optimal erreicht wird, also auch in den vielen vertikalen Suchen, die vom Suchmaschinenriesen angeboten werden.
SEO Trainees: Die SEO-Welt steht niemals still und man muss sich permanent an die Veränderungen anpassen. Was erwartest du für die Suchmaschinenoptimierung in den nächsten beiden Jahren?
Thomas: In den nächsten beiden Jahren wird sich SEO so weit entwickelt haben, dass es nicht mehr nur aus einer einzelnen oder nur aus ein paar wenigen Disziplinen besteht. One Man Shows werden es in Zukunft schwerer haben als Teams, in denen sich einzelne Mitglieder auf Teilbereiche spezialisieren können, die dann gemeinsam das gesamte Spektrum des SEO abbilden können.
SEO Trainees: Welche Pläne hast du selbst für die Zukunft?
Thomas: Weiterhin besser zu werden und dabei Ruhe zu bewahren. In diesem Sinne: Keep calm and become a SEO.
SEO Trainees: Vielen Dank, Thomas, dass du dir Zeit für das Interview genommen hast.
Thomas Schaller
Thomas Schaller ist ein eingefleischter SEO und bereits seit 2003 in der Branche unterwegs. „Wenn man in einem Bereich gut sein will, muss man sich auch voll darauf konzentrieren“, meint er. Nach zahlreichen Stationen im SEO ist er seit 2012 bei ABAKUS Internet Marketing tätig. Nebenbei arbeitet er mit Suchmade auf Selbstständigenbasis.
14 Antworten
Auch wenn nicht ganz Aktuell, gutes Interview und wir sind noch lange nicht am Ende der Veränderungen gerade auch im Hinblick auf SEO und KI
top!
Ich persönlich ziehe SEO der SEM vor. Es ist meiner Meinung nach viel nachhaltiger als alles andere
Gut gemacht das Interwie wenn alle so ehrlich wären wie er hätten wir weniger Probleme auf der Welt. Danke
Sehr spannendes Interview. Würde gerne mehr von so tollen Gesichten lesen. Weiter so! Hat echt Spßa gebracht.
Ich persönlich ziehe SEO der SEM vor. Es ist einfach nachhaltiger und bleibend.
Mit SEM tut sich so mancher schwer, ich ebenso. Wäre schön, wenn hier in Zukunft noch mehr dieses Thema behandelt wird. So eine Art Leitfaden wäre nützlich.
„Entweder man macht SEO oder SEM richtig gut. Beides gleichzeitig geht nicht“ – Das kann ich nur unterstreichen, ist beides halt zu umfangreich! Auch wenn viele glauben sie können beide Bereiche abdecken, so wird es nie 100%ig…
Ein sehr gut geschriebenes und geführtes Interview bitte mehr davon 🙂
gruß Thorsten
stimme den wesentlichen Aussagen in diesem Artikel voll und ganz zu. Besonders der Tatsache, dass man sich entweder auf SEO oder SEA fokussieren sollte, sollten sich viele Agenturen vor Augen halten. Und die Interdisziplinarität von SEO ist nicht erst seit dem Aufkommen von Content Marketing aktuell. Hier muss man neue Wege der Zusammenarbeit finden, und praktisch eine Verschmelzung der Disziplinen PR, Social Media und dem klassischen SEO forcieren.
Sehr interessantes Interview. Ich stimme Herrn Schaller zu, dass SEO und SEM an sich immer komplexer und umfangreicher werden. Auch hier geht der Trend zur Professionalisierung und Spezialisierung, „Allraunder“ werden es immer schwerer haben.
Ein „guter Draht“ zur Mathematik ist allerdings auch innerhalb der SEO nötig – so geht es ja bis auf manche Ausnahmen um einen sehr komplexen Algorithmus.
Hi Stefanie,
ich persönlich finde es auch super, wenn man zu einem Spezialisten auf seinem Gebiet wird. Andererseits ist im SEO gerade das Zusammenwachsen der unterschiedlichen Disziplinen ein großes Thema: Also SEOs müssen auch PR, Content Marketing und CRO machen.
Ein wirklich sehr hochwertiges Interview, mehr davon wäre echt super.
Danke
Mattes
Hi Mattes,
dake für deinen Kommentar. Wir geben unser Bestes 😉