Immobilien-Queen, Wirtschaftsinformatikerin, Bloggerin, Dozentin – Irina Hey hat viele Gesichter und alle stehen ihr gut. Im Interview auf SEO-trainee.de berichtet sie uns über ihre Tätigkeit bei immowelt.de, ihr unterhaltsames und zugleich lehrreiches Studium unter der Regie von Mario Fischer, Internet Business in der Ukraine u.v.m.
SEO-Trainee Kerstin: Hallo Irina, vielen lieben Dank, dass du dir die Zeit für ein kleines Interview mit uns nimmst! Magst du unseren Lesern am Anfang verraten, was du machst und wo du deine tägliche Arbeitszeit verbringst?
Irina Hey: Hallo liebe Trainees! Sehr gerne. Freue mich sehr für einen der beliebtesten SEO-Blogs ein Interview geben zu können. Ich bin derzeit bei der Immowelt AG in Nürnberg und arbeite für das große Immobilienportal immowelt.de. Bin dort seit 2009 Inhouse-SEO.
SEO-Trainee Kerstin: Der Immobilien-Markt gehört zweifelsfrei zu den am stärksten umkämpften Bereichen im Netz. Stimmt unsere Information, dass ihr für SEO (On- und OffPage) lediglich vier Leute im Team habt? Wenn ja, wie schafft ihr das?
Irina Hey: Das ist korrekt, der Immobilienbereich ist einer der umkämpftesten und herausfordernsten Bereiche im Web, aber gerade das macht die Arbeit so spannend.
SEO wird bei uns abteilungsübergreifend betrieben. Deswegen erhalten wir permanente Unterstützung von Kollegen aus anderen Abteilungen. Die Akzeptanz für das Thema ist im Unternehmen sehr hoch, was meiner Meinung nach extrem wichtig ist. Natürlich unterstützen uns auch noch externe Dienstleister bei einigen Projekten. Derzeit sind wir noch zu viert im Team, suchen aber Verstärkung. Aktuell bieten wir eine Stelle für Junior SEO Manager (m/w) an. Wer Interesse hat, kann sich gerne direkt bei uns bewerben.
SEO-Trainee Kerstin: Während deines Studiums der Wirtschaftsinformatik bist du in den Genuss gekommen, Mario Fischer als Dozenten und Förderer gehabt zu haben. Welche Tipps und Empfehlungen hat er dir und deinen Kommilitonen mit auf den Weg gegeben?
Irina Hey: Ich behaupte mal frech, dass die Ausbildung an der Fachhochschule in Würzburg für den Bereich Online Marketing die beste in Deutschland ist. (FH Wedel wird jetzt wieder schimpfen.) 🙂 Auch mit dem neuen Studiengang „e-Commerce“, der im Oktober 2011 an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Würzburg gestartet ist, hat Prof. Dr. Mario Fischer etwas geschaffen, was es bisher in der Form nicht gab. Ganz abgesehen von dem Spaß, den man in Marios Vorlesungen hat. Man bekommt die wichtigsten Basics vermittelt, die einen erfolgreichen Start ins Berufsleben ermöglichen. Und es macht Lust auf mehr …
Noch immer treffe ich meine Kommilitonen auf Konferenzen, da viele beim Thema Online Marketing geblieben sind und mittlerweile sehr erfolgreich bei namhaften Unternehmen tätig sind oder sich selbstständig gemacht haben. Einige meiner Kommilitonen sind auch bei Google Inc. untergekommen (unter anderem auch im Search Quality Team). Nicht umsonst ist die Hochschule in Würzburg bei vielen Unternehmen als „DIE E-Commerce Kaderschmiede“ bekannt.
Die wichtigsten Tipps im Studium für mich waren immer am Ball zu bleiben und sich ständig weiter zu entwickeln, immer kritisch sein und Tatsachen hinterfragen. Selbstständiges Arbeiten und lösungsorientiertes Denken – das wollen die Unternehmen später von dir. An dieser Stelle ein riesen Dankeschön an Mario!
SEO-Trainee Kerstin: Sehr spannend ist auch die Tatsache, dass du ursprünglich aus der Ukraine kommst. Hast du noch Kontakte in deine Heimat und kennst du den SEO-Markt dort? Wenn ja, was unterscheidet ihn von dem deutschen?
Irina Hey: Natürlich habe ich noch Kontakt zu meiner Heimat. Ich habe noch einige Verwandte und Freunde dort. Viele interessieren sich bereits für das Thema Internet und sind in den russischen Social-Media-Portalen sehr aktiv.
Den SEO-Markt in der Ukraine/Russland kenne ich nur bedingt, aber ich denke, dass man in den nächsten Jahren aus Osteuropa noch vieles hören wird und dass der Markt auch für die „westlichen“ Suchmaschinenoptimierer interessant sein wird. Voraussetzung ist natürlich, dass man die Sprache beherrscht. Da bin ich natürlich etwas im Vorteil. 😉
SEO-Trainee Kerstin: Was können deutsche Online Marketeers und SEOs deiner Meinung nach von Kollegen aus dem Ausland lernen?
Irina Hey: Ich glaube, die deutschen Online Marketeers sind ganz gut dabei und können sich weltweit mit dem Know-How sehen lassen. Wir sind ja auch der drittwichtigste Markt für Google. Was mir auffällt, dass die US-Amerikaner sich selbst insgesamt besser verkaufen können. Ich finde es sehr schade, dass es bei uns viele smarte Suchmaschinenoptimierer gibt, von denen man kaum etwas hört.
SEO-Trainee Kerstin: Wie ist es für dich als SEO, dass dein Steckbrief auf SEO-United aktuell beim Ego-Googlen auf Platz 1, also über deiner eigenen Seite steht?
Irina Hey: Ui, da bräuchte ich noch einige Backlinks um mich mit den Jungs von SEO-United messen zu können. 🙂 Das will ich auch nicht. Es freut mich, dass mein Steckbrief von SEO-United zuerst auftaucht. SEO-United ist noch immer die erste Anlaufstelle für angehende Suchmaschinenoptimierer. Und wenn sie mich dort entdecken, ist es eine perfekte Referenz.
SEO-Trainee Kerstin: Google gerät generell immer mehr in die Kritik. Wie müsste, deiner Meinung nach, eine Suchmaschine aufgestellt sein, die Google die Stirn bieten kann?
Irina Hey: In der heutigen Zeit wird es eindeutig sehr schwer sein, sich gegen Google zu behaupten. Aber unmöglich ist es nicht. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ein völlig neues Konzept für Websuche sich durchsetzen kann. Facebook beispielsweise schaffte es Milliarden an Nutzern zu gewinnen. Im klassischen Suchmaschinenmarkt hat jedoch, meiner Meinung nach, kaum jemand eine Chance. An Googles Algorithmus wird weiterhin gearbeitet, sodass der Vorsprung einfach nicht aufzuholen ist. Google-Mitarbeiter sind aber auch sehr schlaue Leutchen und ich gönne ihnen den Erfolg. Schade nur, dass Google sich von einem sympathischen Start-Up und einer netten Suchmaschine zu einem Informationsverarbeitungsriesen gewandelt hat. Aber das ist wohl der Lauf der Dinge. It’s business!
SEO-Trainee Kerstin: Du bist ja auch häufig auf Twitter unterwegs. Wie wichtig ist der Kurznachrichtendienst für deine Arbeit und wie siehst du den Nutzen von Twitter für SEO generell, besonders seit Google nicht mehr auf dessen API zugreifen kann?
Irina Hey: Für meine Arbeit ist Twitter die Nachrichtenquelle No. 1. Egal ob SEO- oder Immobilienthemen – bei Twitter erreicht man viel ohne viel Zeit dabei zu verlieren. Auch für die Immowelt twittere ich gelegentlich. Für Google werden Social Signals immer wichtiger. Ohne Twitter-API wird es für Google schwerer, Twitter-Signale zu interpretieren. Aber Google ist sehr mächtig und ich bin mir sicher, dass Twitter durchaus positive Effekte fürs Ranking bringen kann. Und man kann mit einem vertrauenswürdigen Twitter-Account bei den Usern sicherlich punkten. Sei es „nur“ zu Branding-Zwecken. Leider ist der Nutzerkreis von Twitter nicht besonders breit, sodass meiner Ansicht nach eine kleine Nische im Social Web entstanden ist.
SEO-Trainee Kerstin: Mit arbeiten, twittern, bloggen und deinem Lehrauftrag an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt dürftest du vollends ausgelastet sein. Wie schaffst du eine gesunde Work-Life-Balance?
Irina Hey: Das ist manchmal in der Tat nicht so einfach. Aber Treffen mit Freunden und Familie geben mir immer neue Kraft. Ich kann mich am Wochenende meistens wunderbar im Kreise der Liebsten entspannen. Das empfehle ich auch jedem! Das iPhone kann ja mit, sodass man nichts verpasst.
SEO-Trainee Kerstin: Was hast du als SEO-Frau deinen männlichen Kollegen voraus? 🙂 In welchen Bereichen des Online Marketings haben es Frauen unter Umständen noch schwer?
Irina Hey: Wer sich schon ein wenig mit Neuromarketing beschäftigt hat, weiß, dass das männliche Gehirn einfach anders funktioniert als das weibliche. Meiner Einschätzung nach haben es Frauen in technischen Bereichen wie IT und Programmierung etwas schwerer. Weil wir eben etwas anders gestrickt sind. Frauen sollten sich auf diesem Gebiet aber generell mehr zutrauen. Wir können die High-Heels nicht nur tragen, sondern auch Online-Shops dafür programmieren. 🙂
SEO-Trainee Kerstin: Wenn Du 3 Wünsche für den Bereich SEO frei hättest – welche wären das?
- keine Personalisierung der SERPs
- Integration des SEOs als festen Bestandteil im Marketingplan (bei großen Unternehmen)
- noch mehr Nachwuchs-Suchmaschinenoptimierer (es ist echt schwer, gute Leute zu finden!)
SEO-Trainee Kerstin: SEO-Trainee hast du in deinem Feedreader, weil…
Irina Hey: … es einfach informativ ist. Ich mag eure Wochenrückblicke, die zeigen auf einen Blick, was in der Woche los war und was wichtig ist. Das Modell SEO-Trainee finde ich ebenfalls eine klasse Idee. Bitte weiter so!
SEO-Trainee Kerstin: Kommen wir zum Schluss. Die letzte Frage bietet unseren Interview-Partnern traditionell Raum, ihren Ärger loszuwerden. Hier hast du die Möglichkeit, den überschätztesten SEO, den einfältigsten SEO-Blog oder ein skandalös schlechtes Tool zu bashen – Begründung optional. Dein ätzender Pfeil der Kritik trifft…?
Irina Hey: … ins Leere.
Über Irina Hey
Irina Hey ist Inhouse-SEO bei immowelt.de und nebenbei passionierte Bloggerin. Lesen könnt ihr über und von ihr somit gleich auf mehreren Domains. Die prominentesten darunter sind SEO Täglich und Irie täglich. Täglich hätte Irina vielleicht auch gerne ihr Lieblingsessen Rinderfilet-Steak (medium rare) und zukünftig wünscht sie sich für Google einen würdigen Konkurrenten und für sich ein Heimkino. (Quelle: Steckbrief auf SEO-united.de) Irina ist auf jeden Fall ein Beispiel für erfolgreiche Frauen in der SEO-Branche und – trotz selbst angegebener Programmierungsschwächen – aus dieser nicht mehr wegzudenken.
7 Antworten
„Täglich hätte Irina vielleicht auch gerne ihr Lieblingsessen Rinderfilet-Steak (medium rare)“
Tipp: lieferando.de > Steak als Serienelement 😀
Ich gebe hierfür +1 und fürs gute Aussehen ebefalls ein +1 🙂
Irina ist auf jeden Fall eine Gute! Schönes Interview, wer gerne mal Ihre Stimme hören will kann dies gerne hier tun.
Beste Grüße,
Marcell