Was bedeutet der Begriff „MarTech“? Im neuen Wochenrückblick berichten wir Euch von der MARTECH Konferenz 2018 und erklären Euch, warum Ihr das oft verschmähte Title-Attribut verwenden solltet.
Recap: MARTECH Konferenz 2018
Am 7. November 2018 fand der New Marketing Tech Summit im Mojo Club in Hamburg statt. Die Konferenz gibt Marketern einen umfassenden Überblick über relevante Marketing-Technologien. Denn durch den zielgenauen Einsatz von Technologien erreichen Unternehmen aus verschiedensten Branchen ihre Kunden personalisierter denn je.
Durch den Tag führte Frank Puscher, der auf jede Zeitverzögerung mit Humor reagierte und zu jedem Referenten vorab passende Worte fand. Den Anfang machte Christian Thunig, Managing Partner bei der INNOFACT AG. Er referierte über die Ergebnisse einer Adzine Innofact Studie. In seinem Vortrag „Adzine Innofact Studie: Technologie im Marketing aus Unternehmenssicht“ beantworte er auch die Frage, was genau unter dem Begriff „MarTech“ zu verstehen sei.
Was bedeutet „MarTech“?
Oftmals sind Begriffe im Marketing nicht klar umrissen. Damit schwäche man die eigene Disziplin, betonte Christian Thunig. Bei „MarTech“ handelt es sich um ein Kofferwort aus den Begriffen „Marketing“ und „Technologie“. Was meint also der Begriff „MarTech“? Unter Marketing-Technologien lassen sich folgende Technologien verstehen:
- Marketing-Analytics
- Cross-Channel Marketing
- Social Media
- Datenmanagement
- Marketing Automation
- Advertising & Media
- Content Marketing
Für viele bedeute der Begriff aber nur Social Media und nicht das gesamte Spektrum an Technologien. Der Begriff müsste sich also noch festigen. Nicht jedes Unternehmen greift außerdem auf sämtliche Technologien zurück. Die größten Hürden für Firmen, Marketing-Technologien effizient zu nutzen, seien laut Studie Technologiebudget sowie Mitarbeiter-Know-how. Selbst, wenn ein Budget von 1 Mio. Euro vorhanden wäre, ergibt die Umfrage, dass man es eher in Werbung investieren würde als in neue Technologien.
Was bestimmt eine gute Customer Journey?
Einer der besten Vorträge meiner Meinung nach war „Potential von Technologie im Marketing heute und in der Zukunft“ von Andreas Helios, Head of MEE Marketing, SAP Customer Experience. Hier erzählte er anschaulich davon, wie er mit einem Mietwagen der Marke Ford Erdge auf einer Reise von München nach Graz liegen blieb.
Daraufhin rief er erst den Kundenservice der Autoverleihfirma an. Am Ende recherchierte er selbst völlig verzweifelt im Internet nach Lösungen. Es stellte sich heraus, dass der Fehler beim Ford Edge, also weswegen das Auto liegen geblieben ist, ein bekanntes Problem ist. Andreas Helios schloss seine Erzählung damit ab, dass er künftig der Marke Ford weniger vertrauen werde. Was bestimmt also eine gute Customer Journey?
Marketing bedeutet, Geschichten zu erzählen
Die Antwort lautet: Die Prozesse dahinter müssen funktionieren. Auf der Media Wall stand ein treffendes Zitat von Unbekannt, das ich gerne hier für Euch wiedergebe: „Es geht dabei gerade nicht um schicke Apps für Smartphones. Klar, die müssen sein. Wichtiger ist aber, dass die Systeme dahinter funktionieren. Von diesen bekommt der Kunde gar nichts mit – und im Idealfall bleibt das auch so“.
Warum entscheiden wir uns also für eine Marke wie Amazon? Weil die Prozesse dahinter funktionieren. Zu Beginn des Vortrages „Die Kunst digitaler Berührung“ fragte Karl Kratz das Plenum, wer eigentlich Amazon vertraut. Im Publikum, insofern ich das überblicken konnte, regte sich keine Hand. Daraufhin sagte Karl Kratz, dass Vertrauen keine Rolle spiele, man entscheide sich dennoch für eine Marke. Aber natürlich bestätigt sich auch bei Amazon, was Helios bereits zuvor erörtert hatte: Wir entscheiden uns für Amazon, weil die Prozesse dahinter funktionieren.
Was Social Media Management wirklich ausmacht
Ein weiteres Highlight war der Vortrag „Internationales Social Media Management in der Chemie- und Pharmabranche“ von Dirk Assent, dem Inhaber und Geschäftsführer der Bernstein GmbH. Er betonte, dass Tools beim Social Media Monitoring Euch nur begrenzt Emotionen anzeigen können: ? (positiv), ? (neutral) und ☹️ (negativ).
Das deckt sich auch mit der Erfahrung, die ich vor meiner Zeit als SEO-Trainee mit dem Tool SentiOne gemacht habe. Tools können immens viele nützliche Daten sammeln. Aber zwischen Ironie und einer wirklich positiven Bemerkung können sie nicht unterscheiden. Und viel wichtiger: Sie erkennen nicht, was Menschen tatsächlich fühlen. „Tools helfen zu hören, aber wir müssen auch verstehen“ stand zeitweise auf der Media Wall. Heißt: Es bedarf eines tieferen Verständnisses, um erfolgreich Social Media Management zu betreiben.
Mit der Location zum Marketingerfolg?
Der Vortrag „Mit der ‚Location‘ zum Marketingerfolg?“ von Florian Hübner, Co-CEO und Mitgründer von Uberall hat mir persönlich auch sehr gut gefallen. Er befasste sich vor allem mit der Frage, warum es sich lohnt, digitales Know-how mit dem analogen Handel zu kombinieren. Er hat das 2012 gegründete Unternehmen Uberall vorgestellt. Zu diesem gehören derzeit 250 Mitarbeiter aus mehr als 40 verschiedenen Ländern.
Fazit
Die MARTECH Konferenz 2018 hat spannende Impulse zum Thema Marketing-Technologien geliefert und sehr viel Spaß gemacht. Bis zum nächsten Mal!
Google News
- Google führt interaktive Suchergebnisseiten für Live-Sportspiele ein: Google lässt Benutzer bald Kommentare in den SERPs bei Live-Sportspielen schreiben. Bislang können Benutzer Bewertungen für Filme, Fernsehsendungen und Bücher schreiben. Jetzt gibt es neben den Rezensionen auch die Registerkarte „Kommentare“, auf der ein Benutzer seine Kommentare einsehen kann, die er zu Sportspielen geschrieben hat. Kommentare kann man aber nur hinzufügen, wenn Spiele live sind.
- Google News droht wegen EU-Leistungsschutzrecht die Einstellung: Wie auf dem GoogleWatchBlog nachzulesen ist, könnte das in der EU-Urheberrechtsreform enthaltene Leistungsschutzrecht dafür sorgen, dass Google News bald seine Dienste europaweit einstellt. Das Leistungsschutzrecht beinhaltet auch, dass Verlage künftig Anspruch auf Lizenzzahlungen für übernommene Inhalte haben. Zahlungen hatte Google bisher abgelehnt. Die Oberfläche bei Google News zeigt das Titelbild, die Überschrift, den Anfang des ersten Satzes, den Publisher-Namen und, wie lange die Veröffentlichung zurückliegt.
- YouTube führt kostenlose Spielfilme mit Werbeunterbrechung an: Wie heise.de berichtet, hat YouTube ab sofort für den US-Markt neben dem Premium-Dienst ein neues Angebot eingeführt. Jetzt können Benutzer ältere englischsprachige Filme kostenlos sehen, allerdings mit regelmäßigen Werbeunterbrechungen.Interessant ist hierbei, dass Google offiziell das Angebot nie angekündigt hat, deshalb vermutet Jens von GoogleWatchBlog, dass es sich lediglich um eine Testphase handelt. Der Dienst ist in Deutschland aufgrund von Geoblocking nicht erreichbar. Lest hier, warum sich das ab dem 3. Dezember 2018 wahrscheinlich ändern wird.
- Neuer Filter für Veranstaltungseinträge in der Google Search Console: Wie searchengineland.com berichtete, hat Google einen neuen Satz von Filtern für die Ereignismarkierung im Suchansichtsfilter im Leistungsbericht der Google Search Console hinzugefügt. Derzeit gilt dieser nur für Suchergebnisse auf Englisch in den USA, in Großbritannien und Indien, wie über den Google Webmaster Account getwittert wurde. Mit diesem neuen Filter könnt Ihr sehen, wie gut sich die Veranstaltungseinträge in der Websuche entwickeln.
- Google verwendet auch Title-Attribut: Auf Twitter reagierte John Mueller auf einen Tweet, in dem es um die Verwendung des Title-Attributs geht. Interessant ist hierbei, dass gemeinhin davon ausgegangen wird, dass das Title-Attribut aus SEO-Sicht irrelevant ist – außer es ist kein Alt-Attribut gesetzt. Jetzt klärt John Mueller noch einmal über die Unterschiede auf: Während das Alt-Attribut bei Bildern dazu dient, Bilder für den Fall zu beschreiben, wenn sie aus technischen Gründen nicht angezeigt werden können, oder aber der Benutzer nicht in der Lage ist, sie zu anzusehen, beispielsweise wenn er sehbehindert ist, dient das Title-Attribut als Ergänzung. Für das Ranking greife Google vor allem auf das Alt-Attribut zu, aber durchaus auf das Title-Attribut, wenn dort etwas Nützliches zu finden sei. Das Title-Attribut ist also auch aus SEO-Sicht durchaus relevant.
Vermischtes
- Geoblocking-Verordnung kommt: Am 3. Dezember 2018 tritt die Geoblocking-Verordnung in Kraft, verabschiedet von der EU-Kommission. Das Ziel der Geoblocking-VO ist es, den E-Commerce zu stärken, indem ungerechtfertigtes Geoblocking verhindert wird und Kunden somit „barrierefrei“ online einkaufen können.Derzeit kommen noch regelmäßig Geoblocking-Praktiken im Bereich E-Commerce zum Einsatz. Das bedeutet, ein User wird aufgrund der Staatsangehörigkeit, des Wohnsitzes oder des Ortes beziehungsweise der Niederlassung daran gehindert, die Website zu betreten, um dort einzukaufen. Betreibt Ihr einen Shop, solltet Ihr Euch bei srd-rechtsanwaelte.de über vorsorgliche Schritte informieren.
- Empfehlungen für E-Mail-Marketing zu Weihnachten: Passend zur Vorweihnachtszeit, der umsatzstärksten Zeit des Jahres, gibt Euch Marc Bohnes auf onlinemarketing.de Tipps, wie Ihr Euer E-Mail-Marketing auf kreative und interaktive Weise verbessern könnt.
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- Kreative Designs: In der Vorweihnachtszeit stapeln sich die E-Mails in den Postfächern der Kunden. Setzt Euch gegen die Konkurrenz mit kreativen, personalisierten und interessanten Mailing-Kampagnen durch. Hierbei eignen sich Advent-Rätselserien, Adventskalender und Bilderpersonalisierungen. Überlegt mit Eurer Grafik-Abteilung oder dem kreativen Kopf in Eurer Firma, wie Ihr Rabatte, Gewinnspiele und Gutscheine mit einem kreativen Design zusammenbringt.
- Timing: Wartet nicht zu lange und startet rechtzeitig mit Eurer Weihnachtskampagne. Der optimale Zeitpunkt liegt zwischen Mitte und Ende November. Dann sollten bereits die ersten Mailings zu Weihnachten, Geschenke oder Adventskalender ihren Weg in die Postfächer der Kunden finden. Platziert in der Betreffzeile ansprechende, personalisierte Eyecatcher, wie zum Beispiel „Frohe Weihnachten, Maria!“.
- Mehrwert: Informiert Eure Leser zu Stichtagen, wie zu den Standard-Versandtagen sowie zum letzten Tag des Standard-Versands. Zeigt zudem bei jeder Lieferung den Lieferstatus des Päckchens an. Bietet die Last-Minute-Option Geschenkgutscheine an, wenn keine Lieferung mehr möglich ist. Nutzt hierbei auch Cross-Selling-Aktionen, zum Beispiel könnt Ihr zu einem bestellten Spielzeug auch die passenden Batterien anbieten. Und denkt daran: Eine personalisierte Vorlage ist immer besser!
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- Food-Blogger-SEO für Fortgeschrittene – ein Interview mit Casey Markee: Im Internet stößt ein Benutzer auf tausend ähnliche Rezepte, Anleitungen, Artikel und Video-Tutorials. Der Wettbewerb in der Food-Blogger-Branche ist besonders heftig. Casey Markee, Gründer der digitalen Unternehmensberatung Media Wyse und SEO-Experte für Food-Blogs, hat nun über Food-Blogger-SEO für Fortgeschrittene im Interview mit Semrush.com gesprochen. Wir haben für Euch ausgewählte Punkte zusammengefasst:
- AMP lohnt sich nicht für die große Mehrheit der Food-Blogger;
- Webportal schema.org, das Markup zur Auszeichnung von strukturierten Daten bereitstellt, wird immer bedeutsamer für Food-Blogger;
- SERP-Optimierung vornehmen, um die Klickrate zu erhöhen;
- nicht auf Hören-Sagen verlassen, sondern selbst recherchieren, ob man sich den Richtlinien von Google entsprechend verhält;
- längere Inhalte sind nicht zwangsläufig besser.
- SEO für den Instagram-Account: Searchenginewatch hat einen Leitfaden veröffentlicht, wie Ihr Euren Instagram-Account in die Suchmaschinen bringt.
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- Setzt Euer Profil auf „öffentlich“: Instagram-Profile sind standardmäßig auf „öffentlich“ gestellt, was bedeutet, dass jeder auf Euer Profil und Eure Inhalte zugreifen kann. Wenn Ihr über eine Suchmaschine gefunden werden wollt, sollte diese Einstellung auch so beibehalten werden. Überprüft gegebenenfalls in den Privatsphäre-Optionen unter Einstellungen, ob das der Fall ist.
- Nutzt schema.org-Markups für Social-Media-Profile: Wenn Eure Marke als Google Knowledge Graph erscheint, werden dort die eingebundenen Profile unter „Profile“ angezeigt.
- Verwendet ein Keyword im Usernamen: Setzt ein passendes Keyword in den Nutzernamen. Betreibt Ihr beispielsweise einen Shop zu Naturkosmetik, bietet es sich an, @ellysshop in @ellysnaturkosmetikshop zu ändern. Keyword-Stuffing sollte natürlich vermieden werden. Den Namen könnt Ihr unter „Profil bearbeiten“ ändern.
- Fügt Keywords in Eure Biografie ein: Die Instagram-Biografie ist auf 150 Zeichen begrenzt und wird von Suchmaschinen indexiert. Hier könnt Ihr Hashtags und Verlinkungen verwenden – und natürlich die wichtigsten Keywords unterbringen.
- Benutzt die Bildunterschrift als Meta-Description: Die Bildunterschrift Eurer Bilder und Videos entspricht auch der Meta-Description bei Google. Verbannt Hashtags ans Ende Eures Posts und platziert Keywords an den Anfang.
- Verlinkt auf Eure Instagram-Posts: Verlinkt von Euren anderen Kanälen aus direkt auf Eure Instagram-Beiträge.
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Unsere Tipps der Woche
- Searchengineland startet Umfrage zur Umbenennung der Exact-Match-Funktion bei Google Adwords: Bei Google AdWords gibt es die Keyword-Option Exact Match. Setzt man das Keyword in eckige Klammern, deklariert man dieses als Exact Match. Eine AdWord-Anzeige wird nur dann ausgeliefert, wenn die Suchanfrage genau mit dem gebuchten Keyword übereinstimmt. Auf der SMX East letzten Monat hat die Referentin Ginny Marvin das Publikum gefragt, ob es einen neuen Namen für die Funktion Exact Match möchte. Die Resonanz war überwältigend. SMX-Moderator Matt Van Wagner schlug daraufhin vor, einen Wettbewerb zur Umbenennung zu starten. Der Hintergrund ist, dass die Definition von Google, was alles unter einer genauen Übereinstimmung fällt, alles andere als exakt ist. Die Frage ist also, wie kann man eine Übereinstimmungsart nennen, die Pluralität, Rechtschreibfehler, unterschiedliche Wortfolgen, verschiedene Wörter etc. beinhaltet? Die beliebtesten Ideen werden dann der Community zur Endabstimmung vorgelegt, um einen Gewinner auszuwählen. Wichtiger Hinweis: Dieser Wettbewerb wurde von Google nicht genehmigt, unterstützt oder geduldet und bedeutet in keiner Weise, dass die Wahl der Community von Google oder einem anderen Unternehmen übernommen wird.
Ein schönes Wochenende wünschen Euch
Laura und die SEO-Trainees
Eine Antwort
Hey Laura,
danke für die Infos. Gerade der Teil mit den Geschichten erzählen im Marketing ist sehr cool und der Karl Kratz ebenso 🙂
LG Mehmet