Wir stellen uns in dieser Woche natürlich wieder die Frage nach den Big News aus der Online-Marketing-Welt, aber: „Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern…“ Nein, keine Panik, we don’t #DoItLikeDeMaiziere und versorgen euch ganz sicher mit dem Wichtigsten aus der KW 47.
SEO-Kennzahlen überdacht und neu angeordnet
Weil Suchanfragen und die Ergebnisse, die dazu ausgespielt werden, immer komplexer werden, wird auch das Messen von Suchmaschinenoptimierungs-Maßnahmen immer vielschichtiger. Um bestimmen zu können, wann und wie man (Teil-)Erfolge erreicht, müssen SEO-KPIs überdacht werden. Das findet auch Felix von seokratie.de und stellt uns die für ihn wichtigsten Kennzahlen vor. Dabei unterscheidet er zwischen den direkt sowie den indirekt beeinflussbaren Kennzahlen und spricht ihnen sein persönliches Ranking aus.
Direkt beeinflussbare KPIs mit absteigendem Einfluss
Click Through Rate: Von den direkt beeinflussbaren KPIs ist die Klickrate für Felix die wichtigste Kennzahl. Sie ist sehr hilfreich, um die Traffic-Stärke zu messen und hart umkämpfte Keywords zu überwachen. Ihre Entwicklung hat nicht nur direkten Einfluss auf die Rankings, sondern gibt auch Aufschluss darüber, welche Argumente und USPs bei der Zielgruppe angenommen werden. Die Auswertung geschieht in der Google Search Console.
Umsatz bzw. Conversion Rate: Bei Shops zählt vor allem das Verhältnis von allen Besuchern zu konvertierenden Besuchern. Denn wer mehr User zu Käufern macht, sendet wichtige Signale an die Suchmaschine. Tracken lässt sich die Conversion Rate mit Google Analytics oder anderen Tracking Tools.
Bounce Rate: Ebenfalls mit Google Analytics lässt sich die Absprungrate überwachen. Eine hohe Bounce Rate ist aus SEO-Sicht dann bedenklich, wenn der User durch sogenannte „Short Clicks“ die Ergebnisseite sofort wieder verlässt und zu Google zurückkehrt. Allerdings ist das schwer messbar. Für Fortgeschrittene lässt sich die Bounce Rate mit dem Google Tag Manager persönlich anpassen, um bestimmte Interaktionen zu messen. Eine Anleitung dazu gibt es bei Google selbst.
Verweildauer: Die Time on Site hält der Autor generell für unbedeutend, kann aber mit personalisierten Einstellungen bei content-orientierten Websites und Shops doch hilfreich sein. Wenn man sich eine bestimmte Verweildauer als Ziel setzt und diese trackt, kann sie eine interessante Kennzahl darstellen.
Brand-Suchanfragen: Für größere Marken spielen die Brand-Anfragen insofern eine Rolle, als dass die eigene Marke in den Köpfen der Leute bleibt und wiederkehrende Besucher über die Suche generiert werden. Der Autor belegt dies mit Screenshots, die die Sichtbarkeit und die Suchanfrage-Entwicklung von zalando zeigen:
Wer also die Anzahl der Brand-Anfragen im Auge behält, erhält damit eine weitere wichtige Kennzahl.
Domainpopularität: Von dieser Kennzahl möchte sich der Autor vollständig verabschieden, da er die Link-Landschaft „da draußen“ für zu wenig glaubwürdig hält. Mithilfe der LinkResearchTools gewinnt man nur einen Eindruck über „gute“ Links und dadurch ansatzweise einen Indikator für den Erfolg der Marke.
Indirekt beeinflussbare Kennzahlen
Organische Besucher: Die Organic Visits lassen sich über Google Analytics feststellen und zeigen, inwieweit Google einer Website vertraut, indem sie für die SERPs herangezogen wird. Google wird immer cleverer, sodass auch semantisch weiter entfernte Ergebnisse zum Thema einer Website zugeordnet werden können.
Durchschnittliche Rankings: Natürlich ist das große Hauptziel, bei stark umkämpften Keywords so weit wie möglich nach vorne zu gelangen. Allerdings ist es auch sinnvoll, die durchschnittlichen Positionen bestimmter Keywords zu überwachen, da Google sehr viel testet. Das geht in der Search Console immerhin bis zu 90 Tage zurück in die Vergangenheit.
Sichtbarkeit: Wenn man auch die Konkurrenz nicht aus den Augen verlieren möchte, sind Sichtbarkeitsindizes gute Indikatoren. In verschiedenen Tools wie z. B. SEOlytics lassen sich Sichtbarkeitskurven zur eigenen Seite und direkten Mitbewerbern anlegen.
Den PageRank nennt der Autor zwar nur noch der Vollständigkeit halber, schreibt ihm aber absolut keine Bedeutung mehr zu. Neben den genannten KPIs sollte man als aufmerksamer Website-Betreiber auf jeden Fall noch den Traffic über Social Media oder Referral Traffic im Auge behalten. Beachtet man all diese Kennzahlen beim Monitoring der eigenen Website, erhält man valide Ergebnisse. Welche Kennzahlen zieht ihr sonst noch für eine umfangreiche Analyse heran?
Mobil richtig weiterleiten
Eine benutzerfreundliche mobile Darstellung von Websites ist spätestens seit dem Mobilegeddon eine zentrale Aufgabe für Website-Betreiber. Eine mobile Optimierung lässt sich unterschiedlich realisieren, wobei eine Variante das Anlegen der mobilen Version auf einer Subdomain beinhaltet. Dass dabei aber auch oft Probleme entstehen können, zeigt in dieser Woche ranking-check.de. Diese finden wir oft in fehlerhaften und irreführenden mobilen Weiterleitungen wieder, die beide gegen die Qualitätsrichtlinien von Google verstoßen, welche mittlerweile auch für die mobile Optimierung entwickelt wurden.
Fehlerhafte Weiterleitungen im mobilen Bereich entstehen oftmals dann, wenn User aus den mobilen Suchergebnissen zu einer mobilen Subdomain weitergeleitet werden müssen, aber nicht zur gewünschten Seite gelangen. Ein Weiterleitungsziel, das oftmals bei fehlerhaften Redirects besteht, ist die mobile Startseite anstelle einer Unterseite der Desktop-Variante. Deswegen sollte immer darauf geachtet werden, dass
- Desktop-URLs auf mobile Devices immer konsequent zu entsprechenden mobilen URLs weiterleiten
- nur die Desktop-Startseite auf die Mobile-Startseite weiterleitet, keine weiteren URLs aber
- man die Desktop-URL auch mobil ausspielt, wenn keine äquivalente mobile URL existiert
- mobile Seiten niemals eine Fehlermeldung ausspielen, wenn der gewünschte Inhalt nicht mobil verfügbar ist, sondern eher die Desktop-Version
Neu in den Qualitätsrichtlinien der mobilen Webmaster Guidelines sind die sogenannten irreführenden Weiterleitungen. Diese werden dann abgestraft, wenn Weiterleitungen bestehen, die zu einer völlig anderen, externen URL führen, die nichts mehr mit dem eigentlichen Inhalt zu tun hat. Dies kann entweder vorsätzlich geschehen, wenn man so seine Werbenetzwerke bespielt, oder aber auch unbewusst, wenn man z. B. von einem Hacker-Angriff betroffen ist. Sind Weiterleitungen falsch eingerichtet, kommen die Google Quality Rater ins Spiel, die eine manuelle Abstrafung verhängen können.
In die Guidelines dieser Quality Rater konnte Jennifer Slegg in dieser Woche vor uns allen einen Blick erhaschen, wie thesempost.com berichtet. Gestern auch für alle anderen veröffentlicht, gibt dieser Leitfaden nun preis, wie das Qualitätsmanagement von Google mit „Needs Met“ die User Experience mobiler Websites beurteilen soll. Auch wenn dies nicht direkt an den Google-Algorithmus angeknüpft ist, werden hier doch Verbesserungsvorschläge für Panda und Penguin gemacht.
App-Inhalte zum Streaming in den Suchergebnissen
Google geht den nächsten Schritt in Sachen App-Indexierung und testet in den USA die Ausspielung von App-Inhalten in den mobilen Suchergebnissen, auch wenn die App gar nicht auf dem mobilen Endgerät installiert ist! Nachdem Google bekannt gab, dass man nun in der Lage sei, App-Inhalte zu indexieren und außerdem zu „streamen“, wird nun auch klar, dass der Index die mobilen Suchergebnisse mit Resultaten aus diesen App-Inhalten bespielt. Google testet dies vor allem darum, weil viele passende Inhalte nur in Apps verfügbar sind, und man diese Ergebnisse den Usern nicht vorenthalten möchte.
Momentan klappt das allerdings nur in den USA und in Zusammenarbeit mit neun Android Apps. Erhält man ein Ergebnis aus diesen Apps und hat sie installiert, öffnet sich die App. Ist sie nicht auf dem Gerät installiert, sieht man die Inhalte in einer Art „App Stream“, in dem man vollen Einblick in die App und ihre Funktionen erhält.
Dadurch, dass der User sich die App im Detail bereits anschauen kann und im Fall, dass er mit den Ergebnissen zufrieden ist, liegt es nahe, dass er diese App im Anschluss auch installiert. Alle US-App-Betreiber fragen sich da sofort: Und wie komme ich in diese Ergebnisse? Vorerst gar nicht, denn Google wählt für die Testphase nur diese neun bestimmten Apps aus. Wenn es zu einer flächendeckenden Einführung kommt, dürfte die Klärung der Fragen nach der Optimierung allerdings spannend werden.
Vermischtes
- Neues Verfahren mit Backlinks bei Google? Werden Links mit dem neuen Penguin Update in Zukunft komplett neu bewertet? Diese Frage stellt sich Christian Kunz auf seo-suedwest.de. Er hält es für möglich, dass Google aufgrund der großen Fortschritte im maschinellen Lernen mit RankBrain und dem neuen PageRank dazu übergehen könnte, schlechte Backlinks einfach zu ignorieren anstatt sie abzustrafen, da man die „guten“ Links nun viel besser identifizieren und klassifizieren kann. Dazu tragen auch die Datenbank Knowledge Vault und der Einsatz strukturierter Daten bei. Ein interessanter, nachlesenswerter Ansatz, finden wir!
- Regeln für mobile Backlinks? Auch Martin Mißfeldt beschäftigen in dieser Woche die Backlinks, allerdings die mobilen. Die Frage, ob bereits an einem eigenen mobilen Index bei Google gearbeitet wird, geht mit der Frage einher, ob für dessen Ranking-Faktoren die gleichen Bedingungen gelten. Wie die Backlinks da ins Spiel kommen und ob zu viele Backlinks dem mobilen Ranking sogar schaden können, lest ihr hier nach. Okay, wir nehmen es vorweg: Letzteres verneint er direkt selbst ;-).
- OnPage-Fehler haben häufig mit Bildern zu tun: Seo-united.de präsentiert uns in dieser Woche eine Studie, die zeigt, dass bei Bildern im Rahmen von OnPage-Optimierungen am häufigsten Fehler gemacht werden. Dabei vergisst man in den meisten Fällen den Bild-Title oder das Alt-Attribut. Einen kleinen Reminder, warum diese beiden Auszeichnungen aus SEO-Sicht aber so wichtig sind, findet ihr im Artikel.
- Neue Yoast-Version mit Anlaufschwierigkeiten: Yoast verkündete in dieser Woche den Release von Yoast SEO 3.0, das Update des WordPress Plugins. Neu dabei ist u. a. die Integration eines OnPage-Checks in Zusammenarbeit mit OnPage.org. Dabei wird der Indexierbarkeits-Status der WordPress-Website überprüft. Das scheint bei manchen noch etwas holprig zu laufen, wenn man verschiedene Foren und Social-Media-Einträge danach durchsucht. Funktioniert es bei euch?
- Paywithatweet: Wer noch keine ausgeklügelte Social-Media-Marketing-Strategie hat und wem es noch an Reichweite mangelt, damit Inhalte auch sozial ordentlich verbreitet werden, kann ein Tool nutzen, das uns blogprojekt.de in dieser Woche vorstellt. Mit paywithatweet.com lässt sich die virale Vermarktung von Inhalten nicht nur steuern und planen – es fordert außerdem Interessenten dazu auf, den Inhalt mit der eigenen Community zu teilen. Lest im Artikel nach, wie genau das funktioniert.
- Search beim BVDW bei der dmexco: Einen kleinen Nachtrag haben wir in dieser Woche für euch in Videoform. Der BVDW veranstaltete eine Podiumsdiskussion zum Thema Integration Search and Content Marketing Strategies auf der dmexco. Neben Sören Bendig von SEOlytics als stellvertretender Vorsitzender der Fokusgruppe Search im BVDW waren auch Andre Alpar von AKM3 und Norman Nielsen von Zalando als Sprecher beteiligt. Im Video geben die Teilnehmer detaillierte Erfahrungsberichte und Zukunftsvisionen.
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- Personalisierung vs. Cloaking: Zwischen der Bereitstellung personalisierter Inhalte und den Blackhat-Maßnahmen des Cloakings ist es oftmals nur ein schmaler Grad. Dies zeigt uns der Artikel auf t3n.de, der die Personalisierung exemplarisch bei Amazon deutlich macht. Wie man der Suchmaschine klar macht, dass man keine Cloaking-Absichten hat, und dass die Content-Individualisierung keinen direkt Einfluss auf Suchmaschinen-Rankings hat, lest ihr dort nach.
- Yandex crawlt CSS und JavaScript: Der russische Marktführer unter den Suchmaschinen Yandex crawlt ab sofort ebenfalls Inhalte, die mit JavaScript- und CSS-Dateien angelegt sind. Dies wurde auf dem Yandex-Blog verkündet. Dort wird Website-Betreibern auch empfohlen, diese für den Crawler freizugeben, falls sie zuvor per robots.txt ausgesperrt wurden.
Wieder frisch informiert entlassen wir euch mit einem #staytuned in die letzten Arbeitsstunden der Woche und wünschen ein schönes Wochenende,
Sandra und die SEO Trainees
6 Antworten
Prima umfangreicher Artikel mit so viel Hintergrundwissen und Links zu weiterführenden Informationen, dass einem der Kopf qualmt 🙂
Gerade das Thema Backlinks ist ja auch so eine Sache für sich. Früher hat man sich über einen Backlink gefreut. Heute muss man ja fast Angst haben, dass man dafür gleich abgestraft wird, wenn er von einer nicht themenrelevanten Seite kommt. Wenn Google diese in Zukunft wirklich einfach ignorieren würde, wäre das meiner Meinung nach ein Schritt in die richtige Richtung. Oder wie seht ihr das?
Hi Roland!
Ja, das Thema Backlinks ist wirklich eine knifflige Sache! Die Frage ist sicherlich, ob Google auch ohne die Berücksichtigung von Backlinks Suchergebnisse von gleicher Qualität ausspielen könnte. Aber dazu gibt es sicher viele Meinungen, oder? 😉
Da gibt es sicher viele Meinungen zu dem Thema. Ich denke aber, dass genau das das Ziel von Google ist, also Backlinks wenig bis gar nicht mehr als Kriterien für das Ranking zu nutzen. Aktuell funktioniert das aber noch nicht.
Mal schauen was das nächste Penguin Update bringt. Das wird vielleicht der nächste Schritt in diese Richtung sein.
Von dir werden wir ja bestimmt weiter auf dem laufenden gehalten. Daher schon jetzt Danke dafür 🙂
Hallo Roland! Ja natürlich, ich berichte für euch 😉 Viele Grüße!
Also für mich ist das SEO immernoch ein böhmisches Dorf ;). Umso mehr freut es mich, wenn Menschen im Internet ihre Erfahrungen teilen und erklären, worauf es beim SEO wirklich ankommt. Insofern, vielen Dank für den hilfreichen Artikel! Viele Grüße
Hallo Maria! Wir helfen gerne weiter und freuen uns, wenn wir dir SEO ein bisschen näher bringen können! Viele Grüße!