Da unser Wochenrückblick immer am Freitag erscheint, beginnt die Woche, auf die hier zurückgeblickt wird, folglich im Verlauf eines solchen Freitags nach der Veröffentlichung des Recaps. Schließlich schläft die Online-Marketing-Welt nicht und im Internet knipst niemand das Licht aus. Na gut, manchmal stänkert der ein oder andere Server, aber im Zweifelsfall gibt das auch schon eine tragisch komische News. Man betrachte nur folgende Schlagzeile von gulli.com: „Publisher löscht versehentlich komplettes Spiel – Projekt eingestampft“. Wer sich jetzt das Schmunzeln nicht verkneifen kann, der hole sich doch einfach noch ein Käffchen und widmet sich dann aber unserem nicht minder faszinierenden Wochenrückblick. 😉
BarCamp Hamburg 2011 ─ ein bares Vergnügen
Am 11. und 12.11.2011 fand das BarCamp Hamburg 2011 statt. Eine Stunde nach Beginn der Anmeldephase landete ich bereits auf der Warteliste, aber rutschte vergangene Woche für den Samstag als Teilnehmer nach. Mein Dank gilt an dieser Stelle den 21 Personen, die dafür abgesagt haben. Es war mein erstes BarCamp und ich bin vollends begeistert. Wie genau so eine Veranstaltung abläuft, erklärt Björn Instinsky in seinem Recap unter dem treffenden Titel „Wir brauchen Camps, Camps…“. Das freie Konzept und die dadurch große Vielfalt an angebotenen Sessions hat mich sehr beeindruckt und steigert meine Vorfreude auf das nächste Mal immens. Besonders interessant fand ich beim Angebot am Samstag die Themen „Google vs. Facebook“ und „Rankingsignale 2012“, Letzteres hat übrigens unser ehemaliger Trainee-Kollege Alexander Rosenthal zusammen mit Melanie Schnittkus, Niels Dahnke und Peter Grosskopf angeboten. Wie sollte es anders sein, natürlich waren bei beiden Sitzungen Social Signals und ihre Auswirkungen auf das Ranking der Suchmaschinen, vor allem das Ranking Googles, eine heiß diskutierte Angelegenheit. Daran lassen sich passend die Neuigkeiten aus Amerika anschließen, wo man sich vergangene Woche zur Pubcon in Las Vegas traf.
PubCon Las Vegas 2011
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Auf der illustren PubCon letzte Woche kamen so manche Größen der Suchmaschinenoptimierung zusammen. Nicht nur die Branchenvertreter aus den USA waren anwesend, sondern auch viele Marketeers aus anderen Ländern waren vor Ort. Ein schönes Gruppenfoto mit vielen deutschen Teilnehmern findet sich im Recap auf seo.wuestenigel.com. Mit vielen Überraschungen wartete das Event nicht auf, aber interessant ist es dennoch. Wie bereits erwähnt, wurde die Bedeutung von Social Signals für das Ranking bei Suchmaschinen betont. Nicht nur sind „mobile“ und „social“ Leitbegriffe für die zukünftige Online-Welt, Tweets, Likes und dergleichen werden als Hilfen genannt, um Webspam zu erkennen. Angeblich sollen Suchmaschinen auch sehr gut in der Lage sein, Manipulationen im Bereich Social Media festzustellen. Wir sind uns nicht sicher, wie das sein kann, da sich unserer Meinung nach bereits in jeder Statistik und diesbezüglichen Untersuchungen diverse Twitterbots oder/und Facebook-Fakies wiederfinden. Vielleicht gelingt das auch nur Google mit seinem Netzwerk. So oder so ─ Google+ soll, wie von mehreren Seiten bereits erwartet wurde, wohl wirklich der Mittelpunkt des Googleversums werden.
Interessant ist auch, dass die berüchtigte Bounce-Rate einer Webseite in verschiedene Grade unterteilt wird, die sich nach der Zeit bis zum Absprung bemessen. Ob es sich nun aber um eine waschechte Absprungrate oder eher die SERP-Returnrate handelt, bleibt unklar. Wahrscheinlich ist aber die Rückkehr zu den SERPs gemeint. Das Thema Absprungrate und Googles Umgang damit wurde diese Woche auch auf reallycoolous.com aufgegriffen. Dort hat man sich mal genauer angeschaut, wie Google eingeloggte Nutzer beim Aussortieren weniger hilfreicher Suchergebnisse mithelfen lässt. Die verschiedenen Grade der Absprungzeit lassen sich hieran nur erahnen, aber zumindest kann man festhalten, dass Google den Nutzern bei einer Rückkehr nach weniger als 30 Sekunden die Möglichkeit gibt, die jeweilige Seite aus den eigenen SERPs zu verbannen. Viele weitere News von der PubCon finden sich übrigens auf seo-united.de, wo Gretus bereits die wichtigsten News von der PubCon zusammengefasst hat. Ein ausführliches Recap soll dort noch folgen.
10 kürzlich vorgenommene Änderungen am Google-Algorithmus
Nach der PubCon ist vor den nächsten Neuigkeiten aus dem Hause Google. In diesem Sinne teilte der Suchmaschinengigant diese Woche zehn Änderungen am eigenen Algorithmus mit, die kürzlich vorgenommen worden sind. Pascal Landau hat die Mitteilung freundlicherweise ins Deutsche übersetzt und auf myseosolution.de zusätzlich ein Fazit geliefert. So lassen sich Brands und Rich Snippets als zwei wesentliche Interessen Googles erkennen. Martin Mißfeldt weist allerdings auf tagseoblog.de darauf hin, dass Google sich in manchen Punkten recht vage ausdrückt und so über einen nicht unerheblichen Anteil der Veränderungen Raum für Spekulationen lässt. Mißfeldt bezieht sich dabei natürlich besonders auf den Absatz zu Veränderungen bezüglich der Bildoptimierung. Wir halten seine Überlegung, dass Google mit dem Rankingfaktor, der für Bilder wegfallen soll bzw. weggefallen ist, den Hotlink meint, für sehr schlüssig. Was meint ihr: Ist der Hotlink tot?
Eine andere Änderung Googles, die vermehrt für Unmut in der SEO-Szene sorgt, ist das Abschalten der Keyword Referrer. Auf seomoz.org gibt es nicht nur einen ersten Test zu den Folgen, sondern auch eine interessante Diskussion in den zugehörigen Kommentaren. Was hat Google vor? Schützt es seine eingeloggten Nutzer oder doch eher eigene Geschäftsinteressen? Wird Google zum Affiliate, wie wir vor einigen Wochen bereits hier auf SEO-Trainee.de fragten? Es ist schon auffällig, in welche Richtung Googles Neuerungen derzeit gehen. Schaut man sich Google Shopping an, hat man mittlerweile den Eindruck, wie Natascha Lux schon angemerkt hat, dass die Teilsuche auf dem Weg ist, ein eigener Online Shop zu werden.
Google+-Pages sind verbesserungsbedürftig
Nach dem kurzen Ausflug zu den Themen Algorithmus, Hotlink und Keyword Referrer kehren wir nun zurück zu Social Media. Warum auch nicht? Da redet man ja seit einiger Zeit immer gerne drüber. Aktuell sind da natürlich die Firmenseiten und Fanpages bei Google+ ein heißes Thema. Viele SEO-Agenturen tummeln sich schon unter den Betreibern solcher Firmenseiten bei Google+. Die wirkungsvoll GmbH zieht dort natürlich auch ihre Kreise. Wer wissen möchte, welche Agentur sich aktuell noch umzingeln lässt, der hat in unserem Artikel „SEO-Agenturen bei Google+“ die Möglichkeit, sich einen Überblick zu verschaffen.
Für uns SEOs ist es natürlich sehr spannend, dass diese Firmenseiten bei Suchen nach der jeweiligen Firma recht hoch in den SERPs eingestiegen sind. Ähnlich war es auch bei den „normalen“ Accounts, von denen sich viele beim Ego-Googlen noch immer auf der ersten Seite der Suchergebnislisten finden. Bei Fanpages zu verschiedenen Keywords wie zum Beispiel „Kaffee“ funktioniert das nicht. Zumal es bei Google+ unzählige Seiten namens „Kaffee“ geben darf. Hier werden sich wahrscheinlich +1, Shares und dergleichen auf Dauer auswirken. Aktuell lassen sich hingegen noch diverse Mängel bei dem neuen Feature feststellen. Auf website-marketing.ch wurden ein paar Kritikpunkte bezüglich der neuen Google+-Seiten aufgeführt. Die fehlende Option, Administratorenrechte an mehrere Nutzer zu verteilen, erschwert sicherlich einigen Betreibern die Arbeit mit der eigenen Firmenseite. Vanity URLs werden ebenfalls vermisst und der Vorschlag von Sascha Lobo, seine eigene URL nach dem Muster saschalobo.com/+, saschalobo.com/facebook oder auch saschalob
Ein weiterer Verbesserungsvorschlag, der sich in dem Artikel auf website-markting.ch finden lässt, ist eine offene API, damit externe Entwickler Zusatzprogramme für Google+ erstellen können. Einen ersten Schritt in diese Richtung wurde bereits gemacht, denn wie mashable.com berichtet, erlaubt Google nun die Verwendung von Tools externer Anbieter, um die eigene Google+-Firmenseite zu verwalten. Habt ihr diesbezüglich schon Erfahrungen gemacht?
Social Media ist kein Allheilmittel
Das Thema Google+ bleibt spannend, doch vor einer Überschätzung des gesamten Social-Media-Bereichs bleibt zu warnen. Im Blog von rankingCHECK hat Marcel Becker das sehr schön verdeutlicht. Wie er schreibt, wird es auch in Zukunft schwer sein, jedes Thema über Social Signals in den SERPs nach oben zu bringen. Inwiefern jetzt jedes Produkt treffend über Social Media verkauft werden kann, ist hier die Frage. Wenn ich meinen Stromanbieter gewechselt habe, werde ich deshalb nicht unbedingt dessen Seite mit einem Like oder einem +1 belohnen. Vielleicht wird uns der OpenGraph ja irgendwann einen „Ich habe Strom gewechselt“-Button bescheren, den jeder Nutzer gerne verwendet. Bis dahin sind Links noch immer das beste Mittel, um seriöse Inhalte zu empfehlen.
Noch immer werden neue Nischen erobert
Zum Abschluss möchten wir allen Onlinern wieder etwas Mut machen, denn wie ein aktuelles Beispiel zeigt, lassen sich noch immer Nischen erschließen. So geschehen ist das nämlich mit einem Portal für Onlinemarketingjobs. Mit onlinemarketingjobs.de gibt es nun nämlich endlich ein eigenes Jobportal für die stetig wachsende Online-Branche. Es handelt sich also um eine äußerst sinnvolle Spezialisierung.
Das war es für diese Woche ─ zumindest bis jetzt. Wer weiß schon, welcher Server wo noch für tragisch-komische Nachrichten sorgt oder ob nicht ein neues Social Network gleich aus dem Nichts auftaucht, um das gesamte Netz umzukrempeln. 😀
Ein gesegnetes Wochenende wünschen euch
Olaf und die SEO-Trainees
2 Antworten
Wieder mal ein super Wochenrückblick!!! Die Auswirkungen der Social Signale finde ich sehr spannend, aber meine Meinung ist das man Shares, Likes, Tweets, +en usw. noch etwas überbewertet. Das funktioniert vielleicht bei aktuellen Events wie Messe X 2012 usw. hervorragend, aber für die SERPS sind Links und Onpage Faktoren noch immer unschlagbar.
Ausserdem was ist leicht zu beeinflussen „Links“ oder „Socials wie likes usw!??????? Na dann denkt mal nach 🙂
Vielen Dank für das Lob und Deine Zustimmung bzgl. der Social Signals.
Beste Grüße, Olaf