Es ist soweit! Der Computer schlägt uns nicht nur seit 1997 im Schach, sondern jetzt auch im chinesischen Brettspiel Go. Nichts Besonderes denkt ihr? Oh doch, denn das Spiel umfasst mehr Möglichkeiten, als es Atome im All gibt… Und Googles künstliche Intelligenz der Tochterfirma Deepmind schlägt den Go-Europameister in fünf Runden. Gruselig! Die weiteren, wichtigsten SEO und Online Marketing News dieser Woche sind nicht ganz so gruselig: Wir haben Tipps zur richtigen Implementierung des hreflang-Atrributs für euch, Tipps zur Meta-Angaben-Optimierung und viele vermischte News! Viel Spaß damit!
hreflang-Attribut: Verschiedene Sprachversionen richtig angelegt
In der letzten Woche haben wir uns mit wichtigen Basics der Paginierung beschäftigt, in dieser Woche greifen wir einen weiteren technischen SEO-Aspekt auf, dessen Implementierung – obwohl zum Basiswissen gehörend – oftmals falsch gemacht wird. Die Implementierung des hreflang-Attributs ist vor allem bei Websites wichtig, die internationale Webpräsenz zeigen möchten und deren Inhalte sich auf verschiedenen Sprachen nur geringfügig unterscheiden. Dazu hat das SEO Book in dieser Woche einen hilfreichen Artikel veröffentlicht, der uns zeigt, wann man hreflang verwenden sollte und wie das funktioniert.
Als Beispiel wird hier ein Online Shop gewählt, der im DACH-Bereich Produkte vertreibt, deren Details wie Preis oder landesübliche Aussprache nur kleine Unterschiede ausmachen. Davon abgesehen sind die Inhalte unter den einzelnen URLs gleich. Was bedeutet das für die Suchmaschine? Genau, Duplicate Content, und den mag sie nicht. Zudem versteht die Suchmaschine ohne ein Markup nicht immer, welche URL sie zu welcher Suchanfrage ausspielen soll. Hier kommt das hreflang-Attribut ins Spiel. Durch die Implementierung dieses Attributs werden die einzelnen URLs mit den nach ISO 639-1-Standard festgelegten Codes ausgezeichnet und zeigen der Suchmaschine, zu welcher Sprache bzw. Region die jeweilige URL zuzuordnen ist.
Wie sieht das hreflang-Attribut aus? Es zeigt der Suchmaschine, dass eine alternative Sprachversion existiert:
Dieses Beispiel zeigt uns eine deutsche Seite, die allerdings für den österreichischen Markt gedacht ist. Dabei verweist rel=“alternate“ auf eine alternative Version der URL. „de“ für deutsche Sprache, „AT“ für Österreich als Land. Ein ähnliches Beispiel wäre <link rel=“alternate“ hreflang=“pt-BRA“ href=“https://domain.pt/“ />, wobei der Content der URL in portugiesischer Sprache verfasst ist, sie aber auf dem brasilianischen Markt ausgespielt werden soll.
Es gibt drei Möglichkeiten, das hreflang-Attribut in den Quellcode zu implementieren, und der Suchmaschine so zu verdeutlichen, welche URL sie in welchem Land ausspielen soll:
- im <head>-Bereich: Hier sollte man darauf achten, dass in jedem Dokument alle Ausführungen einer Seite (also alle verfügbaren Versionen) angegeben werden
- in der XML Sitemap: Diese Variante empfiehlt sich, wenn es sich um eine große Anzahl von Seiten handelt.
- via HTTP Header: Diese Möglichkeit sollte man einsetzen, wenn es sich um Nicht-HTML-Elemente handelt, wie z.B. PDFs.
Google bietet Webmastern darüber hinaus noch die Möglichkeit, einen x-default hreflang einzusetzen. Dieser kommt dann zum Einsatz, wenn man beispielsweise eine deutsche, eine französische und eine niederländische Version seiner Seite hat, allen anderen Usern, die diese Sprachen nicht sprechen, aber gerne die englische Version ausspielen möchte. Mehr Informationen zur Verwendung dieses default-hreflangs gibt es hier. Für detaillierte Informationen zum hreflang-Attribut schaut hier rein.
Die Bedeutung und Optimierung der Meta Description
Nach langer Ruhepause beschert uns Frank Doerr auf seo-scene.de in dieser Woche Insights zu einer selbst durchgeführten Langzeitstudie. Seit einem Jahr überwacht er rund 400 Domains, wobei die Ergebnisse nun eine interessante Nebenerkenntnis hervorgebracht haben. Dies nutzt er, um die These von Kollege Martin Mißfeldt zu entkräften, der die Meta Descriptions Ende letzten Jahres zum Teufel schickte. Diese These überprüfte Doerr innerhalb der Projekte, bei denen die Meta Descriptions über einen langen Zeitraum nicht gepflegt wurde. Hier legte er eine Description mit wichtigen Keywords an, die zu sichtlich stabileren Rankings führten.
Andere Maßnahmen in anderen Projekten erzeugten zwar einen kurzen Ranking Push, hatten aber langfristig nicht die gleichen Erfolge, wie sie bei der kontinuierlichen Description-Optimierung zu beobachten waren. Der Autor sieht also deutliche Vorteile in der manuellen Anpassung im Vergleich zur von der Suchmaschine generierten Description. Die manuell angepasste ist anscheinend nicht für die Suchmaschine relevanter, sondern gibt Webmastern die Möglichkeit, den Usern genau das zu vermitteln, was sie möchten.
Die manuelle Anpassung bietet auch noch weitere Vorteile: Die Descriptions können mit Sonderzeichen ausgestattet werden, die z.B. per Unicode eingefügt werden. So können Herzchen, Sonnen oder Palmen in die Descriptions gelangen und diese attraktiver machen.
Aber auch hier ist manchmal weniger mehr. Wie man diese Sonderzeichen in Descriptions oder auch zur Title-Optimierung verwenden sollte, zeigt uns Pascal auf nextlevelseo.de (früher nblogs.de) in dieser Woche. Er hält drei wichtige Regeln fest: 1. keine Sonderzeichen zu Beginn einer Meta-Angabe, 2. keine Sonderzeichen am Ende von Title oder Description und 3. nicht mehrere Sonderzeichen hintereinander verwenden. Beachtet man diese Regeln, entgeht man der Gefahr, dass Google und Co. die angelegte Description aufgrund von Sonderzeichen-Spam ignorieren.
Auch zu viele Sonderzeichen können zu spammy für die Suchmaschine sein und schrecken außerdem User ab, die an der Seriosität eines Ergebnisses zweifeln. Also, Sonderzeichen sind zwar nett, aber eben auch nur in Maßen!
Fehler bei der Conversion-Optimierung vermeiden
Im E-Commerce ist es zu einer beliebten Methode geworden, Traffic bei einer speziellen Kampagne nicht mehr auf die eigene Homepage zu leiten, sondern auf eine extra dafür erstellte Landingpage. So soll die Conversion erhöht werden. Dass das aber manchmal in die Hose gehen kann, zeigen die vom Projecter-Blog beobachteten Todsünden, die jede Conversion ruinieren. Im Artikel findet ihr sieben Sünden, die man unbedingt vermeiden sollte.
Dass das Interesse an eigens erstellten Landingpages steigt, zeigt auch der steigende Google-Trends-Graph. Daher ist es umso wichtiger, folgende Fehler zu vermeiden:
- Das Angebot nicht deutlich genug kommunizieren: Wenn man sich schon die Mühe macht und eine Kampagne um ein Produkt entwickelt, sollte man den User nicht mit langweiligen Produktdetails und ellenlangen Beschreibungen aufhalten. Viel wichtiger ist, dass konkrete Fragen, die der User an das Produkt hat, beantwortet werden und man anschaulich und mit Beispielen darstellt, wofür man das Produkt nutzen kann.
- Zu viele Conversion-Ziele: Ein Plan B ist zwar manchmal gut, hier aber nicht angebracht. Jedes Element der Landingpage sollte auf ein einziges Conversion-Ziel abgestimmt werden. Also nicht eine Newsletter-Anmeldung und dann noch ein Like bei Facebook oder am besten direkt ein E-Book herunterladen. Nur ein Ziel pro Landingpage!
- Eine klare Handlungsaufforderung: Mit einem genau definierten Conversion-Ziel geht auch eine ganz konkrete Handlungsaufforderung einher. Ein Call to Action sollte deutlich kommunizieren, was genau passiert, wenn man ihn klickt und worin der Vorteil besteht. Bananacontent macht das richtig:
- Kein Vertrauen: Da die Landingpage nicht auf den Trust der dazugehörigen Website zurückgreifen kann, sollte mit besonderer Sorgfalt darauf geachtet werden, vertrauensbildende Elemente einzusetzen. Das können Kundenbewertungen, Referenzen oder Gütesiegel bzw. Auszeichnungen sein.
- Kein Message Match: Will man in Social Media Aufmerksamkeit für die Landingpage generieren und diese auch aufrecht erhalten, muss die begonnene Kommunikation auf Facebook und Co. auch auf der Landingpage weitergeführt werden. Die Autoren beobachten in 60 % der Fälle einen Bruch in der Kommunikation, der die Conversion killen kann. Das kann auch über das verwendete Bildmaterial passieren.
- Externe Links: Bei diesen für Kampagnen erstellten Landingpages haben ausgehende Links zur Homepage oder zu den Social-Media-Profilen nichts zu suchen. Alle Informationen, die der User benötigt, sollten auf der Landingpage integriert sein. Für Impressum oder Datenschutzerklärung können natürlich Ausnahmen gemacht werden.
- Keine Testing Tools: Weniger schlimm für den User, da der nichts davon merkt, sondern für den Ersteller der Landingpage, ist das Fehlen von Test-Tools. Die Seite wird nicht von Anfang an perfekt sein, sodass es wichtig ist, sie mithilfe von Tools zu überwachen und ggf. nachträglich zu optimieren. Regelmäßiges Feedback ist dabei unerlässlich.
Wer sich für die Erstellung einer Landingpage innerhalb einer Kampagne entscheidet und diese Fehler versucht zu vermeiden, macht schon einmal einen großen Schritt in die richtige Richtung. Sicher ins Ziel kommt ihr, wenn ihr in diesen Gastartikel von uns reinschaut. 😉 Wer noch ein paar Basics braucht, ist hier richtig aufgehoben.
Vermischtes
- Virales Marketing: Warum geht mein viraler Content nicht steil? Das ist eine Frage, die sich verzweifelte Marketer oftmals stellen. Vielleicht finden sie Antworten in Eric Schulz Artikel über die Viralität. Von einer wissenschaftlich-psychologischen Seite erklärt er, warum Menschen manche Dinge mit ihrer Community teilen und manche eben nicht. Hierbei spielen unterschiedliche Identitäten und verschiedene Motivationen eine Rolle. Genaueres lest ihr im Artikel nach.
- Die Vorteile alternativer Suchsysteme: In einem Artikel auf contentking.de erklären die Autoren, warum es immer wichtiger wird, nicht nur für Google zu optimieren, sondern auch in alternativen Suchsystemen gut aufgestellt zu sein. Denn wenn der Traffic vom Suchmaschinengiganten wegbricht, kann das fatale Folgen haben. Im Artikel findet ihr eine Liste mit branchenspezifischen Suchmaschinen und hilfreiche Tipps in konkreten Anwendungsbeispielen. Sehr empfehlenswert!
- Ads in AMPs: Noch bevor AMPs bald offiziell in den mobilen Google-SERPs angezeigt werden, stellt Google eine Möglichkeit vor, dieses Format nicht nur zu nutzen, sondern auch zu bewerben. Dies berichten Google Insider in einem Blogpost. Demnach sollen Ads in AMPs von beliebigen Servern aus in verschiedenen Formaten und auch an unterschiedlichen Positionen möglich sein. Auch die Performance dieser Ads soll einwandfrei nachzuvollziehen sein. Wir sind gespannt!
- Bilder-Indexierung dauert lange: Eine interessante Info zur Bilder-Optimierung erreicht uns in dieser Woche per Tweet von John Mueller. Google ist recht schnell, wenn es um das erstmalige Indexieren von Bildern geht. Doch ist das erstmal geschehen, kann eine erneute Indexierung im Worst Case Monate dauern. Also: Bilder am besten sofort richtig optimieren und an sprechende Bildnamen und alt-Tags denken. 😉
@AndyNRodgers Depends, maybe on the order of months. Also, indexing isn’t guaranteed, so you can’t assume it’ll always happen.
— John Mueller (@JohnMu) 25. Januar 2016
- SEO-Projektmanagement: Kanban oder Scrum sagen euch nichts und ihr würdet diese Begriffe niemals mit Projektmanagement verbinden? Dann findet ihr Antworten im Artikel von seo-suedwest.de, der zeigt, wie sich agiles Projektmanagement und Terminplanung in der SEO vereinbaren lassen. Auch die Vor- und Nachteile der jeweiligen Herangehensweisen werden für SEO-Agenturen sowie Inhouse-SEOs aufgezeigt.
- Mehr Werbung und Tracking auf Facebook: Facebook gab in dieser Woche bekannt, sein Audience Network zu erweitern. Bisher konnte man damit Werbung nur in anderen Apps ausspielen, jetzt geht dies auch auf mobilen Browser in Form von mobilen Ads. Dies soll ganz einfach bei der Kampagnenerstellung möglich sein und dazu auch in allen gängigen Facebook-Werbeformaten. Hinsichtlich des Trackings sogt Facebook auch ab sofort dafür, dass der Erfolg eines Call to Action Buttons gemessen werden kann. Mehr dazu hier.
- Eingefrorener Google-Algo: Endlich scheint es eine Antwort auf die in den letzten Wochen beobachteten Schwankungen in den SERPs zu geben. Matt Cutts vermutet, dass Googles Entwickler den Core-Algorithmus vor Weihnachten „eingefroren“ hatten und die diversen Veränderungen dann Anfang des Jahres alle auf einen Schlag eingespeist haben. Das war anscheinend ein bisschen zu viel für den Kernalgorithmus von Google. Dies sind allerdings nur Vermutungen, denn Matt Cutts ist momentan immer noch „im Urlaub“.
- BHG-Urteil zur Verlinkung: Ich verlinke auf eine Seite und kann dafür bestraft werden? Das ist wohl in niemandes Sinne, der eine Website betreibt und durch einen Link eine Empfehlung aussprechen will. Allerdings können die Ausnahmen, die ein kürzlich getroffenes BGH-Urteil zulässt, genau dies widerspiegeln. Im Artikel auf OnPage.org erklärt Martin Schirmbacher, wie diese Ausnahmen aussehen und was das für jeden heißt, der einen Link setzt.
Jetzt seid ihr wieder top informiert, das bestätigt uns auch dieser Artikel, der SEO-Trainee.de als Pflichtlektüre für SEO-Einsteiger bezeichnet. 😉 Da können wir uns nur anschließen und verabschieden euch ins Wochenende!
Sandra und die SEO Trainees
3 Antworten
Das mit den Sprachen haben wir bereits auf unserer Seite angewendet und ist recht gut.
Danke fürs teilen meines Artikels zu den Sonderzeichen in Titles und Meta Descriptions.
Ich würde gerne einen Zusatz hier als Comment und direkte Nachfrage an andere SEOs einfügen. Leider habe ich selbst nicht die Ressourcen, das zu testen. Aber vielleicht kann das ja jemand nach wissenschaftlichen Standards testen und die Informationen ebenfalls sharen. Um aus dem Bauuchgefühl ein Wissen zu machen.
Mich würde selbst brennend interessieren, welche Sonderzeichen von Ottonormal-Googlern als nützlich, ok, blöd oder total Banane wahrgenommen werden. Und eben unter verschiedenen Umständen, je nachdem, wie die jeweilige Suchanfrage gestellt wurde.
Vielleicht möchte sich dem jemand ja annehmen.
Schöne Grüße
Pascal 🙂
Die Frage ist, wie solch ein Test konkret aussehen kann. Im Prinzip müsste man in einer Befragung einem Nutzer zwei Suchergebnisse liefern und ihn entscheiden lassen, welches er klickt und warum. Sowas könnte man fast per Umfrage über Google Forms machen… hmm.