Geahnt haben wir es ja schon lange, aber jetzt haben wir es schwarz auf weiß. Wir sind alle süchtig! Wie eine von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Studie ergab, sind 560.000 Deutsche „internetabhängig“. Um diese Sucht zu stillen, versorgen wir euch auch an diesem Freitag wieder mit dem heißesten Stoff der Woche. Aber ich warne euch, es gibt viel auszuprobieren und die Wahrscheinlichkeit, deshalb am Wochenende den Altweibersommer zu verpassen, ist groß! 😉
Wir wollen nichts – nur dein ganzes Leben
Im letzten Wochenrückblick hat Phillip schon kurz über die Änderungen bei Facebook berichtet. Viel wurde in den vergangenen Tagen darüber geredet, deshalb wollen wir die wichtigsten Fakten hier einmal genauer beleuchten. Erschienen uns die Änderungen von Facebook zunächst doch recht überhastet, so kann man jetzt – wo auf der Entwicklerkonferenz f8 die Verändeungen präsentiert wurden – festhalten, dass sich „The Social Network“ zukünftig deutlich vom Konkurrenten Google+ abheben könnte. Wie Facebook zukünftig aussehen wird, zeigt folgendes Video.
https://www.youtube.com/watch?v=hzPEPfJHfKU&feature=player_embedded
Optisch erinnert das neue Design an eine Nachrichtenseite aus dem Printbereich. Die Profile werden dominiert von der Timeline und dem großen, individuellen Titelbild. Der Timeline werden zukünftig keine Informationen entgehen – wichtige Inhalte werden groß, unwichtige als Punkt dargestellt. Das ganze Facebook-Leben wird so festgehalten. Auf der rechten Seite kann man in einer Navigation schnell zwischen den Jahren umherschalten. In einem Newsfeed kann der Nutzer zudem alles Aktuelle erfahren, ähnlich wie bei Twitter. Zudem wird es möglich sein, Apps in das eigene Profil zu integrieren. Insgesamt lässt sich Facebook sehr stark an die eigenen Bedürfnisse anpassen.
Die wesentliche Neuerung verbirgt sich – weniger offensichtlich – im Open Graph! Sie erscheint im Vergleich zu den offensichtlichen Neuerungen der Timeline und des Tickers weniger spektakulär und ist doch hervorzuheben. Zukünftig ist es nicht mehr nur möglich etwas zu „liken“, sondern auch zu „lesen“, zu „gucken“ etc. Die neue Version bringt fast beliebig viele Verben in das Beziehungsgeflecht mit ein. Dadurch können die User viel mehr und differenziertere Informationen teilen. Möglich wird das durch die Subjekt-Prädikat-Objekt-Beziehung. Facebook liefert ein vordefiniertes Set möglicher Aktionen und Objekte mit, bietet darüber hinaus aber auch die Möglichkeit, eigene Sets zu definieren. Ausführlichere Informationen gib es bei t3n.de.
Durch die Timeline und die Möglichkeiten des Open-Graphens steht Facebook zukünftig eine fast schon beängstigende Datenmenge zur Verfügung. Dazu passt eine andere Meldung dieser Woche. Wie der IT-Blogger Nik Cubrilovic auf seiner Seite schreibt, zeichnet Facebook das Nutzungsverhalten seiner Mitglieder auch auf, wenn diese bereits ausgeloggt sind. Sofern die Facebook-Buttons auf der Seite eingebunden sind, erkennt ein Cookie die Nutzer-ID. Aufgabe der Cookies sei, so Facebook, die Vermeidung von Spam und Phishing sowie der Komfort der Nutzer. In einer Stellungnahme des Konzerns gegenüber dem Wall Street Journal wurde nicht dementiert, dass dies möglich sei. In den Kommentaren des Blogs wurde von einem Facebook-Entwickler jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Daten nicht zum Ausspielen von Anzeigen genutzt und schnell wieder gelöscht werden. Auch Bill Slawski von SEO by the Sea hat das Thema aufgegriffen. Im Blog erklärt er, wie es Facebook mit seinem in der letzten Woche zum Patent angemeldeten „Communication Information in a Social Network Systemabout Activities from Another Domain“ das Tracken seiner ausgeloggten Nutzer tatsächlich möglich ist.
„The purpose behind such tracking and collecting information is clearly to determine advertisements to show to people tracked, and to connections of people tracked. Some of these advertisements would be more conventional ads, and others may be social ads to a person’s connections (…).”
Schlechte Zeiten für Unternehmen auf Facebook?
Für Firmen könnten die Neuerungen nichts Gutes bedeuten. Das zumindest vermutet Ciaran Norris von Search Engine Land. Wesentliches Ziel der Neuerungen sei es, Facebook in den Mittelpunkt des menschlichen Lebens zu stellen und zwar online, aber durch die Möglichkeit mit Netflix Filme zu schauen, Zeitung zu lesen, gemeinsam Musik zu hören und ihre alltäglichen Erlebnisse zu teilen, auch offline. Dadurch wird Facebook zur ersten wirklichen „21st Media Company“. Für die Unternehmen der Medien und Unterhaltungsindustrie könnten sich dadurch ganz neue Möglichkeiten ergeben. Für alle anderen aber wird es schwieriger, die Zielgruppen an sich zu binden. Zum einen, da die Leute den Content direkt auf Facebook konsumieren, statt ihn darüber zu verbreiten, und zum anderen, weil es schwieriger wird über die Timeline und den Newsfeed auf sich oder seine Dienste und Produkte aufmerksam zu machen, da die Nutzer mehr Informationen verarbeiten müssen. Wie die Firmenkonten zukünftig aussehen könnten, zeigt mashable.com.
Google+
Auch Google+ hatte Grund zum Feiern. Seit einigen Tagen ist das Netzwerk für jeden zugänglich, der das 18. Lebensjahr überschritten hat. In den ersten zwei Tagen haben sich etwa 10 Millionen neue Mitglieder im Netzwerk angemeldet. Damit hat das Netzwerk jetzt mehr als 43 Millionen Mitglieder. Durch die explodierenden Besucherzahlen wurde der Traffic um 1.269 Prozent gesteigert. Natürlich ruht man sich bei Google+ nicht auf seinen Erfolgen aus, sondern bastelt weiter fleißig an der Verbesserung des Netzwerkes. So ist es jetzt möglich, seine Kreise mit anderen zu teilen. Dabei werden nur die Kontakte, nicht aber der Name des Kreises übermittelt.
Facebook und Google+ nicht überall Spitze
Wie ihr seht, haben Facebook und Google+ in den vergangenen Tagen für viel Wirbel gesorgt. Dabei vergisst man schnell, dass sie nicht überall die dominierenden Netzwerke sind, wie eine Infografik von mashable.com zeigt. In Brasilien und Japan beispielsweise nutzen die Menschen ganz andere Anbieter. Apropo andere Anbieter – von der Öffentlichkeit kaum bemerkt, haben sich auch die VZ-Netzwerke einem Facelifting unterzogen, um zu retten was noch zu retten ist. Ob das hilft?!
Auch die Suchmaschine Google feierte, denn sie wurde in dieser Woche 13 Jahre alt. Zu diesem Anlass wurden die Zahlen einer Studie veröffentlicht, die Google beim Institut der deutschen Wirtschaft in Köln in Auftrag gegeben hatte und die den Erfolg des Unternehmens unterstreichen. Die Untersuchung soll zeigen, wie sehr Deutschlands Unternehmen von Google profitieren. Mit jedem investierten Euro bringt die Suchmaschine den Firmen 12 Euro Gewinn. Ob man diese Zahlen so glauben kann oder nicht, lassen wir – ähnlich wie die Kollegen von seo-united.de – einmal dahingestellt. Uns freut viel mehr, dass ein deutsches Gericht anerkannt hat, dass Google Analytics nicht gegen die Datenrechtsbestimmungen verstößt – irgendwie ist das ja auch ein Geschenk.
Erfolgreiche Landingpage-Prozesse
Tests auf Landingpages erhöhen die Konversionsraten und führen zum Erfolg. Das ist nichts Neues! Verantwortlich für den Erfolg sind jedoch nicht die Tests, sondern einfache Prozesse, mit denen sich der Erfolg skalieren lässt. Auf konversionskraft.de stellt Thorsten Hubert 5 einfache für erfolgreiche Landingpage-Prozesse vor, die wir hier kurz erläutern möchten.
- Ziele setzen und in Visionen denken: Strukturierung des Arbeitsablaufes durch das Setzen von mittelfristigen Zielen. Im Mittelpunkt steht die Frage, zu welchem Zeitpunkt welches Ziel erreicht werden?
- Conversion-/Landingpage-Team schaffen: Um wirklich erfolgreich zu sein, benötigt man ein Team, das dabei hilft, die Ziele zu verwirklichen. Dabei kommt jedem Teammitglied eine bestimmte Rolle zu. Es ist nicht wichtig, dass jede Rolle von einer anderen Person besetzt ist, wichtig ist nur, dass alle besetzt sind. Die Rollen differenzieren sich in den Strategen, den Psychologen, den Texter, den Designer, den Techniker und den Analysten.
- In Echtzeit arbeiten: Landingpage-Optimierung ist ein sehr dynamisches Geschäft. Ständig ändern sich die Bedingungen am Markt. Daher ist es wichtig, schnell und flexibel reagieren zu können. „Schaffen Sie sich eine technische Umgebung, in der Sie in kürzester Zeit möglichst viele Dinge in Tests verändern können.“ Tools können dabei helfen!
- Von groß nach fein nach groß …: Schnell und flexibel zu sein, heißt nicht, dass die Qualität vernachlässigt werden kann. Die besten Ergebnisse erzielt man mit dem TAGO-Prinzip (Test Among Good Options). Dabei werden zunächst möglichst weit auseinander liegende Hypotesen gegeneinander getestet und im weiteren Verlauf über Multivariate verfeinert.
- Testing-Kultur schaffen: Fehler sind nicht nur schlecht, sie schaffen Erkenntnis! Das Prinzip Trial and Error ist zielführend!
Tipps zur Generierung von Testhypothesen:
– Zeit nehmen
– Nicht diskutieren – testen
– Qualitative Methoden nutzen
– Ideen aufschreiben
Im Anschluss liefert Torsten Hubert noch einige Tipps zur Priorisierung der Testhypothesen, da ja nicht alle Tests gleichzeitig durchgeführt werden können. In regelmäßigen Abständen sollte eine Priorisierungs-Matrix mit dem Team durchgegangen werden. Aus der Matrix ergibt sich dann die Hypothese, die als erstes überprüft werden kann. Danach kann die Liste in absteigender Reihenfolge abgearbeitet werden.
Die Tipps sind ein gutes Muster, an dem man sich bei der Optimierung von Landingpage-Prozessen orientieren kann. Sollte man sich in die Schublade legen, um sich die Vorgehensweise bei Bedarf erneut in Erinnerung zu rufen.
Vermischtes
Pimp your SEO-Tool: Malte Landwehr hat uns in dieser Woche einmal gezeigt, wie man blekko, SEOkicks, SEO Diver und Sistrix in SEOQuake integrieren kann. Eine ausführliche Beschreibung findet ihr auf dem Blog von Frank Doerr. Daran anknüpfend lässt sich auf den dritten Teil eines Artikels auf selbstständig-im-netz.de hinweisen, der sich ausführlich mit kostenlosen SEO-Tools beschäftigt und breiten Anklang in der Internetwelt gefunden hat.
Tumblr auf der Überholspur: Die Microblogging-Plattform Tumblr wächst rasant! Inzwischen hat die Seite mit knapp 12 Milliarden Pageviews im Monat sogar Wikipedia hinter sich gelassen.
Twittern und Teilen für Blogger wichtig: Die Verbreitung von Inhalten über die Social-Media-Kanäle hat eine enorme Bedeutung. Wie eine Studie auf hubspot.com zeigt, haben sie einen großen Einfluss auf Pageviews, eingehende Links und Kommentare. Quintessence aus dem Report ist, dass es ratsam ist, Artikel immer auch über Facebook und Twitter zu verbreiten, da das Pageviews um durchschnittlich 160%, eingehende Links um 149% und Kommentare um 55% steigert.
Bing Deals: In den USA stellt die Microsoft-Suchmaschine Bing den Dienst vor, mit dem die Nutzer den günstigsten Preis für ein Produkt in Erfahrung bringen können. Eine weitere Meldung über die Microsoft-Suchmaschine in dieser Woche war weniger positiv. Wie das Wirtschaftsmagazin CNN Money berichtete, belaufen sich die Verluste langsam aber sicher auf 1 Milliarden US-Dollar.
Google Panda?: Es scheint so, als führe Google seit Ende der letzten Woche ein zweites Panda Update durch. Das jedenfalls berichtet eisy auf seinem Blog. Demnach trifft es dieses Mal Seiten mit typischen Affiliate- und AdSense-Charakter, ohne erkennbaren Mehrwert für die Nutzer. Welche Erfahrungen und Beobachtungen habt ihr gemacht?
Wie ihr gesehen habt, hat in dieser Woche eigentlich jeder Grund zum Feiern (abgesehen von Bing), warum also solltet nicht auch ihr zum großen Kreis der Gewinner gehören?! Wir können euch dabei helfen! Am 21./22.November starten die Social Media Economy Days 2011 in München. Exklusiv für SEO-Trainee.de-Leser gibt es einen Rabatt-Code „SEOTRAINSMED11“, mit dem ihr 15% Ermäßigung auf alle Konferenztickets (mit Ausnahme der reinen Networking-Pässe und Social-Media-Award-Pässe) bekommt. Die SMED sind eine Fachkonferenz im Bereich Social Media mit sehr vielen interessanten Refferenten und Vorträgen rund um Social Media. Insgesamt werden 27 Sessions mit 39 Referenten an 2 Tagen angeboten. Es gibt also reichlich Input.
Mit dieser Information verabschiede ich mich ins Wochenende!
Die SEO-Trainees und Nico sagen tschüss, bis zum nächsten Mal.
16 Antworten
Mmhhhh….
also thematisch, optisch und sonst auch, sind alle Seiten vom Muster her gleich. Einziger Unterschied ist, dass wir für besagte Seite vorher händisches und natürliches Linkbuilding betrieben haben. Also kein Spam oder gar Massenspam…
Da wir uns auch im Bereich Seo auskennen und dies dementsprechend betreiben, wissen wir schon, was gut und was nicht so gut ist…
Dennoch kam der Knall natürlich unerwartet….
Heute ist es übrigens zwei Wochen her….nix neues,…außer das die Besucherzahlen der aktiven User stabil sind und über Google mal ein paar durch´s Netz fallen…..nicht mehr und nicht weniger…..
Gruß
Komisch! Aber auch interessant! Wenn ihr da eine so gute Vergleichsmöglichkeit habt, vielleicht magst du uns ja auf dem Laufenden halten, wie sich das bei euch entwickelt. Spätestens beim nächsten Update seid ihr schlauer. Bis dahin drück ich euch die Daumen!
Oder andersrum 😉
Facebook bekommt durch Google echte Probleme
Willkommen in der Google Sandbox,….
Stichtag war bei uns der 23.09.2011 und seit dem sind wir drin und schauen nur noch raus aus dem Sandkasten. Dabei gehören wir nicht zu einer Gattung von Adsense typischen Seiten, nutzen aber Adsense ganz normal, allerdings bewegen wir uns im Affili Bereich. Aber nur eine Seite von uns ist betroffen….
Diese aber richtig…..
Daher bliebt nur eins, getreu dem Motto: Ich bin kein Star und will hier raus…
Gruß
Vielen Dank für dein Kommentar,
deinem Beitrag entnehme ich, dass ihr abwartet?!
Oder werdet ihr selbst aktiv?
Naja,…
was bleibt uns viel übrig? Wir haben jetzt erstmal etwas geändert, was das optische im Artikelbereich angeht. Das Problem ist, diese Seiten sehen überall (fast) gleich aus…Daher gibt es nicht soviel zu ändern.
Jetzt drücken wir auch mal etwas mit ein paar Trust Links, vielleicht hilft das ja auch noch.
Grundsätzlich würde ich sagen, wir sind Google jetzt ein Stück weit entgegen gekommen. Vielleicht merkt Google das auch und kommt uns auch ein Stück entgegen…. *hope so*…
Gruß
Vielleicht habt Ihr ja noch den einen oder anderen Tipp???
Gruß
Ist natürlich schwer, ohne die Seite zu kennen. Eine Geheimwaffe habe ich leider auch nicht für euch. Da es ja nur eine Seite getroffen hat, würde ich mich nicht fragen, was ich auf dieser falsch gemacht habe, sondern gucken, was auf den anderen richtig läuft. Vielleicht fällt euch da was auf!? Ansonsten würde ich warten, ob eure Änderungen in Kombination mit den Links etwas bringen.
Habe ähnliche Beobachtungen wie eisy gemacht. Der Panda geht mal wieder ein wenig um seit dem letzten Wochenende…:-)
Danke für die Info, dann scheint sich da ja noch was zu bewegen.
Facebook wird immer mehr zur Suchmaschine und zur alltäglichen Startseite… Google wird die nächsten Jahre mit Sicherheit einstecken müssen.
Ich finde die Entwicklung unglaublich spannend. Aber Google wird sich bestimmt auch etwas einfallen lassen und wenn du dir die Zahlen von Google+ anschaust, dann kann man ja auch nicht sagen, dass es denen schlecht geht. Ich bin wirklich gespannt, was das für die Suchmaschinen bedeutet!
Danke für den Pingback. Der Artikel war jedoch nicht von mir, sondern von Gastautor Malte Landwehr.
Vielen Dank für den Hinweis. Der Artikel war natürlich von Malte! Er hatte mich auch darauf hingewiesen. Ich habe das im Text entsprechend geändert.