Zum Glück wurden in Kalifornien in dieser Woche nicht nur mehr als 96 Millionen kleine Plastikbälle in ein Trinkwasserreservoir gekippt, sondern auch unser Suchmaschinengigant aus Mountain View sorgte für mächtig Wirbel. Was mit dem neuen Unternehmen Alphabet für Google alles anders wird, erfahrt ihr im Wochenrückblick der KW 33. Außerdem gibt’s die Auswertungen der MOZ-Studie zu den Ranking-Faktoren aus 2015 und vieles mehr!
G is for Google – Die neue Vision Alphabet
In dieser Woche machte Google eine Ankündigung, die niemand hatte kommen sehen:
“Google is not a conventional company. We do not intend to become one.” (…) Our company is operating well today, but we think we can make it cleaner and more accountable. So we are creating a new company, called Alphabet (http://abc.xyz). I am really excited to be running Alphabet as CEO with help from my capable partner, Sergey, as President.“
Am vergangenen Montag verkündete Larry Page fast feierlich im offiziellen Blogpost, dass er und Sergey Brin das neue Unternehmen Alphabet gründen werden, das zukünftig Mutterfirma von Google wird. Der Google Inc. bleiben die Kernkompetenzen im Suchma-schinenbereich erhalten, Alphabet wird jedoch die Holding-Firma, die die vielen anderen Geschäftsfelder bündelt, in denen Google in den letzten Jahren Fortschritte machte und Forschungen betrieb. Viele Projekte, die die visionäre Einstellung Googles widerspiegeln, werden so in einzelnen Tochtergesellschaften verfolgt. Zu Alphabet gehören bald folgende Unternehmen:
- Calico – 2013 unter anderem von Larry Page mitgegründetes Biotechnologieunternehmen, das sich mit dem menschlichen Alterungsprozess beschäftigt
- Fiber – Googles experimentelles Projekt zum flächendeckenden Ausbau eines Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetzes mit bis zu 1 Gigabit pro Sekunde
- Google – Unternehmen der Suchmaschinen- und Webdienste, voraussichtlich auch weiterhin Kerngeschäft von Alphabet
- Google Ventures – das Investitionsunternehmen Googles, das bereits mehr als 300 Projekte aus verschiedenen Bereichen mit Investitionen unterstützte
- Google Capital – diese Tochter setzt Beteiligungsfonds um und unterstützt damit verschiedene Forschungs- und Technologieprojekte von jungen Unternehmen
- Google X – Forschungsabteilung Googles in Mountain View, die sich wortspielerisch mit dem Unbekannten als „X“ auseinandersetzt und innovative Forschungen durchführt
- Life Sciences – eine zuvor unter Google X laufende Forschungsabteilung, die sich auf den Fortschritt im gesundheitlichen und medizinischen Bereich konzentriert und vor allem durch die Kontaktlinse für Diabetiker bekannt ist
- Nest Labs – das 2010 gegründete Unternehmen fokussiert sich auf selbstlernende Raumthermostate und Rauchmelder
Google bleibt wohl die gewinnbringendste Tochter von Alphabet, die Einnahmen fließen aber in die Holding, sodass auch die anderen Unternehmen davon profitieren. Page und Brin konzentrieren sich damit auf ihre Entwickler-Visionen, Google als Suchmaschine nimmt neuen Fahrtwind auf mit einem neuen CEO. Sundar Pichai, der im vergangenen Oktober zunächst Produktchef bei Google wurde, wird neuer Geschäftsführer des Suchmaschinengiganten. Vor drei Monaten gab er seinen Einblick in die Zukunft von Google, die mit ihm als CEO jetzt realer denn je werden könnte:
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Ob Google damit nur seine Visionen einer besseren Welt verfolgt, oder sich auch dem Finanzmarkt beugt, spekulieren die Trustagents. Im Suchmaschinengeschäft Googles werden sich für SEOs keine großen Veränderungen einstellen. Zum Bereich der bezahlten Werbung auf Google gibt searchenginewatch.com eine erste Einschätzung nach den unternehmerischen Veränderungen. So oder so bleibt es auf jeden Fall spannend. Als hätte Google Germany es schon geahnt, hat sich der Firmensitz bei uns hier in Hamburg bereits die richtige Straße ausgesucht: 😉
Wir wollen ja nicht sagen, wir hätten was vorab verraten…aber beste Grüße aus der ABC-Straße in #Hamburg?#Alphabetpic.twitter.com/GhEvxMVO54
— Google Deutschland (@GoogleDE) 11. August 2015
Links bleiben Faktor Nummer 1 – MOZ-Studie zu den Ranking-Faktoren 2015
Alle zwei Jahre stellt der MOZ-Blog die Ergebnisse zu einer breit angelegten Studie der einflussreichsten Ranking-Faktoren bereit – in dieser Woche war es wieder so weit. Das Interessante daran ist, dass die Ergebnisse aus zwei unterschiedlichen Erhebungen entstehen: Zum einen wurden über 150 Experten der SEO-Branche zu einer Einschätzung der Gewichtung verschiedener Ranking-Faktoren befragt und zum anderen wurden umfangreiche Korrelationsanalysen betrieben, die Aufschluss darüber geben sollen, welche Eigenschaften einer Website die Sichtbarkeit in den Suchergebnissen begünstigen. Die Ergebnisse der Umfrage und der Korrelationsanalyse wurden dann zusammengenommen und ausgewertet:
Sehr aufschlussreich ist dabei, dass das einflussreichste Kriterium immer noch die Backlinks sind. Sowohl domain- als auch seitenweite, qualitativ hochwertige Backlinks scheinen einen höheren positiven Effekt auf die Rankings zu haben als andere Faktoren. Allerdings folgen die Keyword-Relevanz und Content-Qualität einer Webseite mit keinem großen Abstand. Sich mit den Aussagen von Suchmaschinen, wie Google, deckend ist die Erkenntnis, dass Social Signals eine untergeordnete Rolle als Ranking-Faktor spielen. Jeder Teil der Studie wird einzeln und aufgeschlüsselt dargelegt, sowohl die Ergebnisse der Umfrage als auch die Korrelationsanalysen.
Interessant für aktive SEOs sind auch die Zukunftsprognosen, die die Experten geben. Hier werden Einschätzungen gegeben, welche Ranking-Faktoren innerhalb des nächsten Jahres an Bedeutung gewinnen oder verlieren werden oder wo die Relevanz in etwa gleich bleiben wird.
Potenzial in der internen Verlinkung erkennen
Genauso wichtig wie ein ansprechendes Backlink-Profil ist auf der OnPage-Gegenseite aber auch die eigene, interne Verlinkung einer Website. Eine benutzerfreundliche, schnell nachzuvollziehende Seitenarchitektur mit dazu passender Verlinkung ist die halbe Miete für Website-Betreiber. Jedoch wird das Potenzial der internen Verlinkung häufig nicht erkannt. Dazu hat der Projecter-Blog in dieser Woche einen hilfreichen Artikel veröffentlicht, der zeigt, wie man diesem unausgeschöpften Potenzial mithilfe des Screaming Frog SEO Spider Tools auf die Spur kommt. Ziel ist dabei einerseits, Unterseiten zu ermitteln, die bereits guten Traffic haben, sowie andererseits Verlinkungen auszumachen, die Linkpower eher verschwenderisch an schwächere Seiten abgeben. Dazu benötigt werden eine Übersicht aller URLs der Website und die dazugehörigen Analytics-Daten, die einen möglichst großen Zeitraum abdecken.
Am Anfang wird der Crawler angeschmissen. Die Screaming Frog SEO Spider ist ein bekanntes OnPage Tool, das bei bis zu 500 URLs sogar kostenlos verfügbar ist. Der Projecter-Blog empfiehlt für den Crawl folgende Einstellungen (wer sich noch nicht so gut auskennt mit dem Tool, findet hier Hilfe):
Parallel zum Crawl sollten die Analytics-Daten bereit liegen, die man z.B. aus dem vergangenen Jahr auswählen kann, um einen aussagekräftigen Zeitraum abzudecken. Liegen beide Datenpakete als Excel-Tabelle vor, kommt der allseits beliebte SVERWEIS zum Einsatz. Damit werden die URL inklusive der internen Links aus dem Crawl mit den Seitenzugriffen aus Analytics verknüpft. Dann hat man eine Menge Daten, die es nun einzuschätzen gilt. Durch das Verhältnis der Anzahl der Links, welche eine Unterseite bekommt, zum Traffic, den dieselbe Seite erhält, errechnet sich ihr Potenzial in der internen Verlinkung (Traffic geteilt durch Anzahl der Links). Im Artikel werden folgende Potenzialstufen angegeben:
- Potenzial > 100 : großes Optimierungspotenzial der Verlinkung
- 100 > Potenzial > 50 : weiter beobachten
- 50 > Potenzial > 10 : kein so großes Optimierungspotenzial mehr
- 10 > Potenzial : kein Optimierungspotenzial mehr, vielleicht sogar zu starke Verlinkung
So kann die interne Verlinkung mit wenigen Handgriffen analysiert werden. Auch wenn diese Einschätzung laut der Autoren nur eine grobe Bewertung des Potenzials der internen Verlinkung sei, finden wir die Tipps im Beitrag super hilfreich! Daumen hoch dafür!
Vermischtes
- Twitter-Direktnachrichten länger: Twitter möchte gerne zum Messenger werden, wenn man sich die jüngsten Entwicklungen anschaut. Bisher waren der Umfang einer Direktnachricht sowie die öffentlichen Tweets auf 140 Zeichen beschränkt, nun können Direktnachrichten bis zu 10.000 Zeichen lang sein. An der Länge der Tweets wird allerdings nichts verändert.
- Grafiq Search: Mit dem Attribut „The world’s deepest and most interconnected Knowledge Graph“ zeichnete sich FindTheBest bisher aus und erscheint nun in neuem Gewand und mit dem neuen Namen „Grafiq“. Sehr passend, denn die Datenbank umfasst mehr als 10 Milliarden visualisierte Daten. Beispiele dazu findet ihr auf searchengineland.com.
- Instagram Marketing Case Study: Unsere Ex-Trainee Ines hat in dieser Woche eine spannende Case Study zu Instagram Marketing auf OnPage.org veröffentlicht. Wie es der Hamburger Adidas Store „adidas Originals Schanze“ in kurzer Zeit von 200 auf 4.000 Follower und zu jeder Menge Insta-Herzchen schaffte, lest ihr in ihrem Artikel nach.
- HTTPS-Umstellung leicht gemacht: Letzte Woche haben wir euch einen Artikel empfohlen, der aufklärt, wann eine Umstellung auf HTTPS-Protokolle Sinn macht. In dieser Woche könnt ihr bei rankingcheck.de nachlesen, welche Schritte bei einer solchen Umstellung gegangen werden und was dabei beachtet werden muss. Ob es sich um einen trivialen Protokoll-Wechsel oder einen relaunch-ähnlichen Aufwand handelt, lest ihr dort nach.
- Google Map Maker zurück: Nachdem der Google Map Maker vor einigen Monaten eingestellt wurde, weilzu Viele ihn für Spam-Attacken ausnutzten, wird er nun wieder in sechs Ländern eingesetzt. In Bangladesch, Brasilien, Kanada, Indien, der Ukraine und den Philippinen werden nun sogenannte „Regional Leads“ beauftragt, user-generierten Content vor der Veröffentlichung auf seine Richtigkeit zu überprüfen.
- Keine Pipes in URLs: Auch Google zeigt manchmal Schwäche. Auch wenn sie behaupten, URLs mit „|“ , auch Pipes genannt, auslesen zu können, scheint dies nicht der Fall zu sein, wie u.a. seo-suedwest.de berichtet. Sucht man diese über inurl:“|“, sucht man vergebens nach Suchergebnissen. Daher bleibt die Frage, ob man solche Sonderzeichen in URLs überhaupt verwenden sollte.
- Neue Wege im Marketing: Bei vielen zu bespielenden Kanälen in der Marketing-Abteilung eines Unternehmens weiß die rechte Hand manchmal nicht, was die linke tut. Wie man diese Situation verbessern kann, beschreibt Andreas Schülke bei den Internetkapitänen und teilt dabei seine eigenen Erfahrungen. Demokratisch abstimmen und Synergien nutzen, ist hier die Devise!
- rel=canonical richtig eingesetzt: Immer wieder hilfreich sind Artikel, die die kniffligen SEO-Aspekte verständlich darstellen und Lösungsmöglichkeiten anbieten. Einen Artikel aus dieser Kategorie findet ihr in dieser Woche von Tobias Schwarz auf audisto.com. Er erklärt, wie man rel=canonical richtig einsetzt und korrigiert außerdem gern gemachte Fehler mit dem Canonical Tag.
Wer sich jetzt bloß mit einem Ball ins eigene Planschbecken legen will, ist gut versorgt mit den SEO News der Woche und bereit für das Wochenende! Viel Spaß wünschen
Sandra und die SEO Trainees
6 Antworten
Wahnsinns Informationsgehalt in deinen Beiträgen Sandra.
Selten, dass man mal einen Blog zum Thema SEO findet, der sich nicht nur
wiederholt sondern bei dem man auch wirklich was dazu lernen kann.
Vielen Dank dafür und weiter so!
Vielen Dank, Ralf! Wir geben weiterhin unser Bestes 😉
inurl:“-“ oder inurl:“/“ liefert ebenfalls keine Ergebnisse. Das Argument „liefert keine Ergebnisse“ trägt folglich nicht, denn „-“ und „/“ werden fast immer in URLs genutzt. Den Test, ob Pipes dem Ranking schaden muss man anders aufsetzen.
Hallo Christoph! Danke für den Hinweis, gut zu wissen! Vielleicht wird der Test dann noch einmal auf eine andere Art durchgeführt!