Der Wonnemonat des Jahres spielt Spielchen mit uns: Nicht nur Verkehrsmittel, sondern auch das Wetter machen, was sie wollen. Bloß gut, dass in der SEO-Welt noch alles in Ordnung ist. Wir versorgen euch wie gewohnt mit den neuesten und spannendsten News dieser Woche. Dieses Mal geht es um Google und das Problem der Monetarisierung mobiler Suchergebnisse sowie um neue AdWords-Formate, der Wiederbelebung von Webseiten und PageSpeed-Optimierung. Was in Deutschland am meisten gesucht wird, wenn man sich über Preise informieren will, und warum vor unserem inneren Auge schon kleine Äpfel mit Beinen tanzen, lest ihr nur in diesem SEO-Blog-Wochenrückblick!
Mobile vs. Desktop und das Problem der Monetarisierung
Das kürzliche Mobile Update war nur die logische Konsequenz dessen, was sich schon seit längerer Zeit anbahnte: Google bestätigte nun, dass mobil mehr Suchanfragen gestellt werden als über Desktops. Inzwischen würden in mehr als zehn Ländern, darunter auch in den USA und in Japan, mehr Suchanfragen über mobile Endgeräte getätigt als über stationäre Computer.
In Deutschland scheint dies noch nicht der Fall zu sein – jedenfalls gab Google keine detaillierten Einsichten in Zahlen.
Obwohl dieser Trend abzusehen war, birgt er für Google große Herausforderungen bei der Monetarisierung der mobilen Suchergebnisse. Eine kürzlich veröffentlichte Studie von Forbes belegt, dass nur jeder dritte verdiente Dollar des Suchmaschinenriesens von mobilen Geräten kommt. Da die CPC-Preise im Laufe der letzten drei Jahre immer weiter sanken, entwickelt sich dieses Problem zunehmend zur Bedrohung für Google.
Da natürlich auch der Platz auf Smartphones für Banner sehr begrenzt ist, muss sich Google andere Strategien überlegen, um über Masse die sinkenden CPC-Preise aufzufangen.
Neue AdWords-Formate sollen helfen
Google reagierte jetzt mit neuen Werbeformaten, damit Marketer ganz gezielt Kunden auf Smartphones und Tablets erreichen können. Insgesamt gibt es drei neue AdWords-Möglichkeiten: Automobile Ads, Hotel Ads und Mortgages.
Zum Beispiel kann man mit Hotel Ads nun direkt aus der Anzeige heraus den Buchungsvorgang starten. Bei den Automobile Ads liegt der Fokus auf der grafischen Darstellung. Hier ist es möglich, dem Kunden eine Sammlung von Bildern anzeigen zu lassen, bei denen man das Auto von innen und außen präsentieren kann. Klickt man auf ein Foto, bekommt man technische Fakten sowie eine Liste mit entsprechenden Händlern in der Umgebung. Das dritte AdWords-Format Mortgages bezieht sich auf den US-amerikanischen Markt. Hier werden die Grundstückspreise in den USA angezeigt. Zusätzlich zu diesen drei Formaten hat Google ein neues Dashboard für die Gebote bei AdWords vorgestellt sowie Veränderungen bei den Attributionsmodellen und im Cross Device Tracking. Auch die Dynamic Search Ads sind verbessert worden. Mehr Infos dazu findet ihr im offiziellen Google Inside AdWords Blog.
Aus alt mach neu – so werden alte Webseiten reanimiert
Diese Woche gab es einen spannenden Artikel von Daniel Herndler auf dem OnPage.org-Blog, in dem er beschreibt, wie man ältere Webseiten und ihre Inhalte wiederbeleben und damit neue Rankings in den Suchergebnissen erzielen kann. Nachdem Herndler erklärt, wie man alte Webseiten mit schlechten Rankings am besten mithilfe von Google Analytics erkennen kann, gibt er anschließend fünf wichtige Tipps:
1. Aktualisiert die Inhalte eurer Webseiten und haltet sie stets auf dem neuesten Stand.
Spätestens nach dem ersten Panda-Update dürfte klar gewesen sein, wie wichtig Content ist. Damit eine Webseite also wieder an Relevanz gewinnt, sollte man die bestehenden Inhalte überarbeiten, aktualisieren und erweitern. Mit ein paar frischen und aktuell gesuchten Keywords sowie einigen neuen Bildern oder anderen Multimedia-Inhalten gewinnt die Webseite gleich an Attraktivität.
2. Baut zu den Inhalten der Webseiten neue interne Links auf.
Damit alte Seiten wieder mehr gestärkt werden, sollte man frische, interne Links von Webseiten mit starkem organischen Such-Traffic und guten Rankings aufbauen. So wird nicht nur der Traffic der Webseite gesteigert, auch die Suchmaschine freut sich über die neue und starke interne Verlinkung.
3. Aktualisiert den Zeitpunkt der Veröffentlichung.
Da bei vielen Suchergebnissen im Snippet das Datum der Veröffentlichung angezeigt wird, sollte man darauf achten, es zu aktualisieren und neu einzureichen. Ein frisches Datum kann erheblichen Einfluss auf die Klickrate haben. Damit die Suchmaschine auch erkennt, an welchem Tag man die Webseite neu veröffentlicht hat, kann man mit Schema.org nachhelfen. In den Google Webmaster Tools sollte man zusätzlich die XML-Sitemap neu einreichen, damit das Crawling und die Indexierung der Seite schneller vorangehen.
4. Baut neue externe Links von themenrelevanten Webseiten auf.
Um der Suchmaschine zu zeigen, dass die Webseite relevant ist, sind externe Links immer noch das wichtigste Ranking-Signal. Das heißt, auch für ältere Webseiten sollte man sich auf die Suche nach potenziellen Linkgebern begeben, die themenrelevant sind und damit der eigenen Seite einen neuen Schub geben.
5. Setzt auf Social Signals für Aktualität.
Obwohl ungewiss ist, inwieweit Social Signals das Ranking beeinflussen, stehen sie dennoch für Aktualität und zeitliche Relevanz einer Webseite. Daher sollte man neue Inhalte auf den Social-Media-Kanälen verbreiten und für Interaktion sorgen. Sharing Buttons sind der einfachste Weg, um Content zu teilen.
Need for (Page)Speed
Jeder kennt das: Wenn sich eine Webseite nach geraumer Zeit immer noch nicht richtig geladen hat, klickt man diese meist genervt weg und ruft eine schnellere Seite auf. Eine hohe Ladegeschwindigkeit ist eben ein wichtiger Erfolgsfaktor einer Webseite. Torben Leuschner macht auf seinem Blog deutlich, wie wichtig die Pagespeed-Optimierung auch in Zeiten von VDSL und LTE ist, und zeigt anhand von vier großen deutschen Websites verschiedene Umsetzungsmaßnahmen.
Das größte Potenzial bei der Optimierung liegt laut Leuschner bei der Reduzierung von http-Requests. Jede einzelne Anfrage erhöht die Ladezeit. Da die aktuellen Versionen der verschiedenen Browser höchstens sechs parallele Verbindungen erlauben, müssen die Dateien oftmals in mehreren Durchgängen heruntergeladen werden. Wenn mehr als 100 Requests bei einem einzelnen Seitenaufruf benötigt werden, braucht man sich nicht über lange Ladezeiten wundern. Da nicht jeder http-Request einfach gestrichen werden kann, sollte man die Möglichkeit nutzen, Dateigrößen zu reduzieren. Ein bisschen tricksen kann man auch, indem man die vom Server zu ladenden Ressourcen in die richtige Reihenfolge bringt, damit die wichtigen Inhalte zuerst sichtbar gemacht werden. So entsteht zumindest auf den ersten Blick der Eindruck einer schnellen Webseite, und der Nutzer springt nicht ab.
Wie Leuschner am Beispiel von bild.de, zalando.de, bundestag.de und otto.de einige Optimierungsmaßnahmen zeigt, könnt ihr hier nachlesen. Wer übrigens den Google-eigenen Dienst PageSpeed Service genutzt hat, muss sich jetzt anderweitig umschauen: Der Dienst wird nach 4,5 Jahren zum 3. August eingestellt. Mehr Infos dazu findet ihr hier.
Online Marketing News Worldwide
Linkbuilding in Russland
Vor ca. drei Wochen hat Yandex sein vorheriges Statement zu Links als Ranking-Faktor zurückgenommen und erläutert, dass eben diese ab Mitte Mai positive als auch negative Einflüsse auf die SERP-Position haben können. Das Ganze wird unter dem Update-Namen „Minusinsk“, einer russischen Stadt in Sibirien, eingeführt. Jetzt sind zudem ein paar weitere Details bekannt geworden. So hat Yandex beispielsweise erläutert, dass die erste Runde an Abstrafungen relativ harmlos ausfallen wird und nur einige 100 Seiten betroffen sein werden. Die Maßnahme richtet sich in erster Linie gegen Seiten, welche eine hohe absolute als auch relative Anzahl an gekauften Links aufweisen. Einige dieser Seiten sollen bereits eine Warnung über die Yandex Webmaster Tools erhalten haben. Als Bestrafung ist eine Abstufung auf mindestens Seite 2 der Yandex-Ergebnislisten geplant. Um sich auf das kommende Update vorzubereiten, sollten Webmaster somit ihr Backlink-Profil durchgehen und möglichst schnell die spammigsten Links entfernen (lassen).
Vermischtes
- Der Applebot ist offiziell: Schon Ende letzten Jahres kamen Gerüchte um eine eigene Suchmaschine von Apple auf. Jetzt hat das Unternehmen zumindest bestätigt, dass es einen eigenen Crawler gibt. Apple spricht auf seiner offiziellen Seite über den sogenannten „Applebot“, der die Informationen für die eigenen Produkte Siri und Spotlight Suggestions bereitstellt. Der Crawler befolge die auf der Webseite hinterlegten Instruktionen so, wie sie auch der Googlebot befolgen würde, sofern es keine spezifischen Anweisungen gäbe. Ob Apple jetzt aber mithilfe dieses Indexes an einer eigenen Suchmaschine tüftelt, bleibt Spekulation. Zumindest hat man in der Vergangenheit gesehen, dass Apple oftmals eigene Produkte entwickelt, statt die der Konkurrenz zu nutzen. Beispiele dafür sind Maps oder Office.
- Welche Probleme Suchmaschinen noch vernachlässigen: Auf SEO Südwest gab es diese Woche einen interessanten Artikel zur sogenannten Filterblase. Diese stellt ein Problem für Suchmaschinen dar und entsteht durch die fortschreitende Personalisierung der Suchergebnisse. Die Relevanz wird zunehmend nicht mehr aus den Keywords, sondern zunehmend aus impliziten Faktoren bestimmt. Irgendwann bekommt man immer mehr das angezeigt, was man überwiegend gesucht hat, aber nicht mehr die Fülle an verfügbaren Informationen. Ein spannendes Problem, bei dem SEO Südwest sogar zu dem Schluss kommt, dass die Entwicklung der Suchmaschinen noch am Anfang steht.
- Der Kampf um die Push-Nachrichten: Jeder kennt das auf seinem Smartphone: Seien es Chatfenster, Eilmeldungen oder Veranstaltungshinweise – Push-Nachrichten erfreuen sich großer Beliebtheit. So kann man zum Beispiel auf Nachrichten antworten, ohne dass überhaupt die App geöffnet werden muss. Die Online Marketing Rockstars haben einen spannenden Artikel zu diesem Thema verfasst, in dem sie beleuchten, wie sich wohl schon ein Kampf um die Infrastruktur für Push Notifications entwickelt hat. Hier stehen sich natürlich Facebook und Google gegenüber, die um die Kontrolle dieses Bereichs buhlen.
- Sieben Tipps für ein tolles Content Marketing Video: Die Content-Damen von SEOkratie zeigen in einem witzigen Beitrag, wie man das perfekte Content Marketing Video dreht – und wie besser nicht. Ihr wollt ein Video drehen? Dann sind für euch in diesem Artikel auf jeden Fall einige hilfreiche Tipps dabei.
- Neue Suchanalyse-Funktion in den Webmaster Tools: Website-Betreibern stehen wieder präzise Daten über den Google Traffic zur Verfügung. Eine neue Suchanalyse-Funktion gibt Aufschluss über die Zugriffe und Suchdaten der Website. Den Traffic kann man jetzt zum Beispiel nach Suchanfrage, Seite, Land, Geräte, Suchtyp oder Zeitraum filtern. Die Funktion ist ab sofort für alle Nutzer in der Beta-Version verfügbar.
- Das Backlink-Profil von Krankenkassen: Heiko Stiegert hat sich in einem detaillierten Artikel auf SEOcouch.de das Backlinkprofil der fünf größten deutschen gesetzlichen Krankenkassen genauer angeschaut. Dabei wurden sowohl Anzahl und Status der Backlinks als auch die Verteilung hinsichtlich der Linktypen, Linkposition und Linklage sowie die Verteilung bzw. Gewichtung der Linktexte unter die Lupe genommen. Die spannende Analyse ist in zwei Teilen erschienen. Hier kommt ihr zu Teil 1 und hier zum zweiten Teil.
- Die Liaison von Google und chefkoch.de: Dass Suchmaschinen und Verlage auch gut zusammenarbeiten können, zeigt sich jetzt am Beispiel von Chefkoch und chefkoch.de. Sowohl gedruckt als auch online wirbt Google beim Gruner+Jahr-Magazin für die Sprachsteuerung der Google App. Der Inhalt dieser Anzeigen ist wiederum auf Rezepte zugeschnitten. Der Leser soll so dazu animiert werden, die Google App beim Kochen nach Rezept auszuprobieren. Eine interessante Partnerschaft, finden wir!
- Bitly in der Kritik: Der Kurz-URL-Dienst ändert seit kurzem über ihn erstellte Kurz-Links und baut dabei Affiliate IDs des Unternehmens VigLink ein. Wenn der eigentliche Link aber bereits eine Affiliate-Komponente enthält, soll diese unverändert erhalten bleiben. Wie viele der täglich erstellten Links betroffen sind, ist nicht bekannt. Bitly gab selbst lediglich bekannt, einen begrenzten Test durchzuführen.
Zum Schluss haben wir noch ein kleines Schmankerl für euch. Hättet ihr gewusst, welches die gefragtesten Produkte weltweit sind? Eine Studie des Unternehmens Fixr.com zeigt, welche Produkte in verschiedenen Ländern unter der Suchanfrage „How much does * cost in [x country]“ am häufigsten vorkommen. Auf onlinemarketing.de könnt ihr die Ergebnisse der gesamten Welt anschauen, wir haben hier für euch mal die Suchanfragen aus Europa:
In diesem Sinne düsen wir jetzt am besten auf dem allerschnellsten Weg mit unserem BMW ins Wochenende! 🙂 Macht’s gut!
Chiara und die SEO Trainees
6 Antworten
Hallo,
finde den Artikel sehr gut. 😉
Wenn ich ehrlich bin, klicke ich ebenfalls die Websites weg,
die mir nicht schnell genug laden.
Immer wieder interessant zu lesen,
weiter so 😉
Wurde eigentlich jemand von Mobile Update getroffen?
Ich betreibe immerhin 4 Websites und keine hat nennenswerte Ranking-Verluste bekommen. Auch nicht die, die 5 Jahre alt ist und so was von nicht mobil-tauglich ist. (Allerdings einen kleinen Ansporn das zu ändern habe ich jetzt.)
Allerdings bekomme ich die meisten Besucher schon auf mobilen Geräten, die Mehrzahl davon sind aber Tablets (iPads, um genau zu sein).