Kurz vorm Start ins Wochenende wollen wir euch die wichtigsten SEO-News der Woche präsentieren: Das russische Unternehmen Yandex kündigt für die gleichnamige Suchmaschine an, wieder Backlinks als Ranking-Faktor im Suchalgorithmus aufzunehmen. Darüber hinaus klären wir auf, welchen Nutzen eine Backlink-Analyse von Wettbewerbern für die eigene SEO-Strategie hat und wie effektiv Inhaltsverzeichnisse auf langen Content-Seiten für die Ausspielung in den SERPs sind. Diese und weitere spannende News findet ihr in diesem Wochenrückblick.
Yandex nimmt Backlinks wieder in den Suchalgorithmus auf
Seitdem Russlands beliebteste Suchmaschine Yandex im Dezember 2013 für bestimmte Suchanfragen die Backlinks als Ranking-Faktor aus dem Suchalgorithmus entfernt hat, nahm die Anzahl an Linkkäufen innerhalb eines Jahres lediglich um 16 % ab, berichtet Yandex‘ Head of Web Search Alexander Sadovsky im Interview mit Marcus Tandler, Geschäftsführer der OnPage.org GmbH. Stolze 98 % aller Backlinks kommerzieller Websites sollen Webspam sein und um diesen zu verhindern, wurde der Backlink als Rankingfaktor aus dem Suchalgorithmus entfernt. Schlecht verlinkte Websites mit guten OnPage-Faktoren sollen die Chance kriegen, besser in den Suchergebnissen zu ranken. „Nur diejenigen Seiten, die wirklich das beste Ergebnis für den Suchenden bieten, können sich so auch langfristig in den Suchergebnissen durchsetzen“, schreibt Markus Tandler in seinem Bericht. Auch wenn sich die Nutzerzufriedenheit nach Aussagen von Yandex verbessert hat, wolle man den Webspam noch effektiver unterbinden.
Daher wird der Backlink als Rankingfaktor wieder in den Suchalgorithmus aufgenommen, wenn auch mit einer kleinen Überraschung: Gekaufte Links können einen spürbar negativen Einfluss auf die Rankings einer Website haben. Das Ganze soll ähnlich wie das Google Penguin Update funktionieren, nur dass durch die feste Einbindung in den Algorithmus die Websites dauerhaft kontrolliert werden. Um negative SEO zu verhindern, liegen Yandex nach Aussagen von Sadovsky Algorithmen vor, die bestimmen können, ob eine negative SEO-Attacke vorliegt oder nicht, beispielsweise anhand des Alters der gekauften Links als Indikator. Spezielle Tools für Webmaster, die negative SEO-Attacken ins Leere laufen lassen, soll es folglich auch geben. Ist das ein Melde-Tool für unerlaubte Links, das einer Zensur gleicht oder eine hilfreiche Funktion für Webmaster, um negative SEO-Attacken zu vermeiden?
Nach der persönlichen Einschätzung von Markus wird Yandex bei der Bekämpfung von Webspam noch rigoroser als Google vorgehen, da der Linkkauf in Russland ein großes Problem darstellt. Ab Mai 2015 wird der Backlink offiziell wieder in den Suchalgorithmus integriert. Was danach geschieht, bleibt abzuwarten. Eins ist jedoch gewiss: wir berichten darüber!
Backlink-Analyse von Wettbewerbern für die eigene SEO-Strategie
„Besser sein als die Konkurrenz“ heißt die Devise der meisten Unternehmen. Um Wettbewerber übertrumpfen zu können, muss man zuerst deren Methoden verstehen und im Anschluss die Vorteile aus den gewonnenen Daten für die eigene SEO-Strategie nutzen. Casie Gilette von KoMarketing Associates beschreibt, wie ihr Schritt für Schritt die Websites der Konkurrenz analysiert und die gewonnenen Erkenntnisse zu euren eigenen Gunsten nutzt. Im Folgenden erhaltet ihr eine Zusammenfassung der wichtigsten Fakten:
Schritt 1/5: Start Gathering Link Data
Zuallererst müsst ihr eine Backlink-Analyse eurer eigenen Website und aller relevanten Wettbewerber durchzuführen. Mithilfe eines Backlink Tools lasst ihr euch alle URLs anzeigen, die auf die Website des jeweiligen Konkurrenten verlinken, und speichert die Daten in einer Liste ab. Dabei ist es wichtig, dass so viele Backlink-Daten wie möglich gesammelt werden, damit am Ende eine realistische Darstellung zusammenkommt.
Welches Backlink Tool ihr dafür benutzt und wie ihr die Daten sortiert, ist euch überlassen. Casie Gilette sortiert die Daten beispielsweise nach URL und Domain Authority:
Schritt 2/5: Identify Types Of Links
Sind alle Daten gesammelt, könnt ihr mit der eigentlichen Analyse beginnen. Im zweiten Schritt müsst ihr die Links typisieren. Bei der Typisierung kommt es auf die Art der Website an, von der der Link kommt. Mögliche Typen wären zum Beispiel:
- Media Outlets
- Pressemitteilungen
- Blogs und Foren
- Kommentare
- Events und Sponsorships
- Organisationen und Hochschulem
Durch die Typisierung erhaltet ihr einen genaueren Blick auf das Backlink-Umfeld eurer Wettbewerber. Ihr erkennt, in welche Medienbereiche die Unternehmen Zeit verbringen, in welche Medienbereiche investiert wird und wieso gegebenenfalls ein Konkurrent mit kleinerem Backlink-Profil besser abschneidet als ein Konkurrent mit größerem Backlink-Profil (Grund: Qualität).
Mithilfe dieser Informationen könnt ihr erste Erkenntnisse darüber ziehen wie ihr wettbewerbsfähig bleibt. Casie Gilette hat ein paar hilfreiche Fragen zusammengestellt, die ihr euch an dieser Stelle beantworten solltet:
- Was wird mitgeteilt, wenn Blogger über den Konkurrenten berichten? Wieso wird über den Konkurrenten geredet?
- Wie schaffen es Konkurrenten, auf sich aufmerksam zu machen? Kann die SEO-Agentur dabei helfen oder benötigt man an dieser Stelle eine PR-Agentur?
- Welche Events werden von Konkurrenten gesponsert und warum? Sind die Events für das eigene Unternehmen interessant?
Schritt 3/5: Find Editorial Opportunities
Unter den ermittelten Websites befindet sich meistens die eine oder andere wertvolle Website, auf der das eigene Unternehmen einen redaktionellen Beitrag platzieren und das eigene Backlink-Profil aufwerten kann. Erstellt euch eine Liste mit allen Veröffentlichungen, Redakteuren und Autoren, die zur Branche passen, und schaut, auf welchen Websites ihr Potenzial für eine mögliche Veröffentlichung seht. Dadurch verschafft ihr euch einen Überblick und überseht keine potenziellen Websites!
Schritt 4/5: Evaluate Top Linked Content
Der Content, der auf den ermittelten Websites (aus Schritt 1) angeboten wird, wird anschließend genauer betrachtet. Der Content gibt Aufschluss darüber, welche Inhalte die Zielgruppe interessieren und kann vor allem Unternehmen mit begrenztem Budget dabei helfen, die richtige Content-Strategie zu bestimmen und mögliche Content-Trends aufzudecken:
Nehmt euch nacheinander die Websites der Konkurrenten vor und zerlegt diese in ihre Einzelteile (siehe Bild): Content, Type, Topic und Keyword. Welche Inhalte von den konkurrierenden Websites am häufigsten geteilt werden, könnt ihr problemlos mithilfe eines Tools, wie beispielsweise BuzzSumo, ermitteln.
Schritt 5/5: Take Advantage Of The Data You Have
Mithilfe der ermittelten Daten könnt ihr Erkenntnisse und Handlungsbedürfnisse für das weitere Vorgehen im Unternehmen ziehen. Zu wissen, wer mit wem verlinkt ist, warum dorthin verlinkt wird und zu welchen Inhalten geschrieben wird, kann von großem Vorteil für euer Linkbuilding, die Content- und Keyword-Strategie sein. Die dafür aufzuwendene Zeit lohnt sich!
Inhaltsverzeichnisse auf langen Content-Seiten
Ein Inhaltsverzeichnis auf langen Content-Seiten bietet nicht nur den Lesern eine Übersicht aller Themen, sondern ermöglicht ihnen durch Sprungmarken (bzw. Ankern) direkt zum gewünschten Artikel zu springen. Für die Publisher unter euch ergibt sich dabei sogar die Möglichkeit, Rankings im Longtail-Bereich abzugreifen.
Wie auf der Abbildung zu sehen wird der Sprungmarker in der Meta Description hervorgehoben. Dem Internet-User fällt der Anker ins Auge und die Bereitschaft, die Website anzuklicken, steigt – die CTR wird deutlich verbessert.
Welche Formen von Inhaltsverzeichnissen auf der eigenen Website verwendet werden können und welches Plugin für WordPress-Nutzer empfehlenswert ist, könnt ihr im Artikel von Chritian Roeb von rankingCHECK nachlesen.
Online Marketing News Worldwide
Google vs. Japan
Ein japanisches Gericht hat Google aufgefordert, zwei Reviews zu medizinischen Einrichtungen aus Google Maps zu entfernen. Dabei soll nicht nur das japanische Google, sondern vielmehr auch alle anderen Google-Versionen modifiziert werden. Interessant ist diese Debatte aufgrund ihrer Strahlkraft. Kommt Google der Forderung nach, werden auch schnell andere Länder, in denen die Meinungsfreiheit gefährdet ist, entsprechende Anträge stellen.
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Vermischtes
- Google schlägt Apps in Suchergebnissen vor: Wer eine Google-Suche auf Android-Geräten durchführt, bekommt zukünftig in den SERPs passende Apps angezeigt, die der User gleich über den Google Play Store installieren kann. Wie das funktioniert und in Zusammenhang mit dem Google Mobile Friendly Update steht, könnt ihr hier nachlesen.
- Brotkrümelnavigation statt Domains: Google ersetzt die Domains in den mobilen SERPs durch die Brotkrümelnavigation. Den Grund für die Änderung erfahrt ihr im Artikel von Anton Priebe auf OnlineMarketing.de.
- Bing nutzt auch Mobile Friendly Label: Bing zieht nach. Nachdem Google das Mobile Friendly Label letzten November eingeführt hat, zeigt nun auch Bing das Label in den Suchergebnissen der Mobilgeräte an (siehe folgende Abbildung). Nähere Informationen findet ihr in diesem Artikel.
- Local-Pack-Ergebnisse nicht vom Mobile Friendly Update betroffen: Gary Illyes, Webmaster Trends Analyst bei Google, gab auf dem Kongress Brighton SEO bekannt, dass die Ergebnisse der lokalen Suche nicht vom Mobile Friendly Update betroffen sein werden, schreibt Jennifer Slegg in ihrem Artikel auf TheSEMPost. Solltet ihr noch nicht auf den 21.04.2015 vorbereitet sein, empfehle ich euch, vorher nochmal die wertvollen Tipps zur mobilen Optimierung von Sandra durchzulesen.
- Private vs. Personalized Search: Die Suchmaschine DuckDuckGo ist auf dem Vormarsch und macht Google Druck. Die 2008 gegründete DuckDuckGo-Suchmaschine zählt heute bereits über acht Millionen Suchanfragen pro Tag. Ob der Herausforderer den Giganten Google schlagen kann und welche Unterschiede zwischen den beiden Suchmaschinen existieren, ist in der Infografik des bulgarischen Suchmaschinenoptimierers Optilocal festgehalten.
- Tools für die perfekte Infografik: Mit wenigen Klicks zur Infografik, die zum Blickfang für die User wird! Ganz einfach, sagt absatzwirtschaft.de, und stellt euch fünf Tools vor.
- Google wünscht Verbesserungsvorschläge: John Mueller, Google Webmaster Trends Analyst in der Schweiz, hat öffentlich über Google+ nach konstruktivem Feedback zum regelmäßig stattfindenen Webmaster Hangout gefragt: „I’d love to get your feedback on the format of our Webmaster office hour hangouts! What should we change, what should we keep?“ Christian Kunz schreibt in seinem Beitrag, dass sich John Mueller immer mehr zum Nachfolger des legendären Matt Cutts entwickelt. Seht ihr das auch so?
- Probleme beim Real Time Update von Penguin und Panda: Seit dem letzten Update von Penguin und Panda werden die Websites fortwährend nach Webspam und schlechten Websites durchsucht. Nun gab Google jedoch bekannt, dass es Probleme beim Real Time Update gibt. Ausführlichere Informationen findet ihr auf Search Engine Land.
- Facebook – der richtige Umgang mit Kritik: Jedem Unternehmen mit Social Media Account graut es davor – Kritik! Aber was ist zu tun, wenn der Fall doch eintritt? Nadine schreibt in ihrem Beitrag über die wichtigsten Dos und Don’ts des Kritikmanagements auf Facebook.
- Facebook pusht Direktnachrichten-Funktion: Auf Facebook-Unternehmensseiten mit aktivierter Direktnachrichten-Funktion wird neuerdings jedem Nutzer öffentlich gezeigt, wie lange die entsprechende Seite zum Antworten auf eine Nachricht (Antwortzeit) benötigt. Auch wenn es keine offizielle Meldung von Facebook gibt, munkelt man über den Grund, warum die Direktnachrichten-Funktion gepusht wird. Mehr dazu im Post von Philipp Roth.
Und ganz zuletzt ein kleiner Tipp: So wird man heutzutage Präsidentin! 😀
Ein wunderschönes Wochenende wünschen euch
Claudia und die SEO Trainees
10 Antworten
Klasse Artikel, der mir – auch wenn mittlerweile einige Punkte veraltet sind – sehr weitergeholfen hat. Überhaupt ist die Seite seo-trainee.de sehr lesenswert und ich werde ein neuer, treuer Leser werden 🙂
Liebe Grüße und noch ein schönes Osterfest!
Dominik
Danke für die interessante Zusammenfassung. Besonders der Link zur facebook Kritik war interessant zu lesen!
Danke mal wieder für die Zusammenfassung, besonders die Sprungmarke in den SERPs mit Hilfe des Inhaltsverzeichnisses fand ich interessant.
Immer wieder gerne 🙂
Ich finde und fand schon immer Strafen für einen Backlink als sehr schlecht. Eine geringe Wertigkeit oder von mir aus keine Wertigkeit ist in Ordnung, nur das Abstrafen ist überhaupt nicht gut. Dadurch kann man nämlich auch gezielt der Konkurrenz Schaden zufügen. Dies mag zwar verboten etc. sein, aber in 99% der Fällen passiert nichts dagegen, meistens weil es die Leute gar nicht mitbekommen und wenn doch ist der Auftraggeber kaum zu finden.
Hallo Patrick,
Backlinking ist allgemein ein sehr kritischer Bereich. Ich glaube, dass es sehr schwer ist, da die richtige Lösung zu finden.
Viele Grüße
Hy Claudia,
super Artikel, ich kämpfe mich durch das Dickicht der Backlink Optimierung und SEO Artikel. Bei jedem lerne ich etwas dazu. Immer wenn ich denke, ich bin jetzt ein Stück weiter, komme ich an Artikel wie deinen, der mir zeigt, dass ich noch viel vor mir habe.
Danke und viele Grüße
Christina
Hallo Christina,
es freut mich, dass dir der Artikel weiterhilft. Am Anfang geht es jedem so. SEO ist ein großes Arbeitsfeld. Da braucht es etwas Zeit, bis man sich ein fundiertes Wissen angeeignet hat. Ich drücke dir die Daumen für die Zukunft – Ich bin sicher, dass du das gut machst!
Viele Grüße